Fleischliche Lust

Heute ist zwar Montag, aber mein Kater ist nicht zu spüren. Das liegt wahrscheinlich am hochwertigen Alkohol, den ich trank. Whisky und solche lustigen Sachen. Und heute gehts weiter.

Am Freitag Abend war ich auf einem Treffen der Wiener Zahnfleischfetischisten. Wir versammeln uns einmal im Jahr, um unsere Erfahrungen auszutauschen, Probleme zu besprechen. Es ist das Highlight des Jahres.
Der interessanteste Mann in dieser Runde ist Zahnarzt. Er ist für uns wie Gott. Ein Vorbild, aber auch Objekt des Neides. Hat er doch die Möglichkeit das erotisierende Zahnfleisch vieler Menschen zu sehen. Er hat es somit sehr viel leichter als die anderen, sich ein Urteil über seine Mitmenschen zu bilden.
In unserer Zahnfleischfetischistenrunde gibt es auch eine Frau. Sie fühlt sich wohl bei uns, denn sie ist der Mittelpunkt jedes Treffens. Sie wird von allen Anwesenden angemacht – und nur zu gerne zeigt sie uns ihr Zahnfleisch – geradezu eine Peepshow für Rachenraumfanatiker!!
Ich bin dabei aber eher der, der herumjammert und nörgelt. Ich liebe Zahnfleisch, doch es bereitet mir auch viel Kummer und Harm. Ich erinnere mich noch, als ich damals einmal eine Freundin hatte – das erste und letzte Mal. Beim einzigen Geschlechtsakt, den wir vollzogen, hatte ich die ganze Zeit meine beiden Zeigenfinger in ihrer Mundhöhle und zog ihr die Lippen auseinander, um besser ihr Zahnfleisch sehen zu können.

In lieben Erinnerungen an diesen tollen Freitag esse ich:
1 EKG
1 Afperl

Das Foto:

Schweres Los

Mittlerweile hat sich einiges
verändert. Die Mädchen sind nun auch schwer geworden – um
an gestern anzuschließen.

Und schwere Mädchen sind
anstrengend, was für einen gekrümmten Mann wie mich zu
mühsam ist. Deshalb tu ich doch hin und wieder ins
Fernsehkasterl schauen.
Aber ich muß aufpassen! Mann, muß ich aufpassen! Da ich
fernsehen nicht gewohnt bin, kann ich mir nicht einfach alles
ansehen, was sich da so findet, wenn man zwischen den Kanälen
herumspringt. Wurde ich doch bereits durch zwei Filme so stark
traumatisiert, daß ich nun vorsichtig sein muß.
Die goldene Ära der DVD kommt mir da genau richtig. Wenn ich
mir einen Film ansehen will, nehm ich eine DVD und guck mir mal das
Spektakel ohne Ton und ganz dunkel an. Wenn mich das nicht zu sehr
aufregt, seh ich mir den Film mit Untertiteln an. Das wars dann
meistens.
Nur die ganz guten Filme schaffen es, daß ich sie auch ein
drittes Mal mit Ton ansehe.

Ich esse ganz entspannt:
1 EKG
1 Apferl

Champagner für alle und Sekt für die Nutten

Auch ich sehe nie – fast nie – fern.
Genau wie Traumfrau Julia Selma Darling. Doch hat es bei mir andere Gründe.

Als Kind und Jugendlicher verbrachte ich alle Freizeit vor dem Fernseher. Abends, in den Ferien, zwischendurch. Ganze Sommer gingen vor der Kiste drauf – blass und allein.
Bis ich alt genug war, um mir einen schicken Hut zu kaufen und in Bars zu gehen. Von da an interessierte mich Fernsehen nicht mehr. Ich wollte meine mir durch Gott gegebene Zeit nur noch mit schwerem Alkohol und leichten Mädchen vertun.
Mein damaliger Standardbegrüssungsausruf beim Betreten einer Bar ist Titel. Was bin ich doch für ein jämmerlicher Versager.

Ich esse:
1 EKG
1 Apferl

Mothman, der Traummann

Jetzt da ich endlich so alt bin, wie ich schon immer aussah, bin ich der Traum aller Frauen.

Nicht nur aller Frauen, sondern auch aller Schwiegermütter. Die stehen besonders auf mich, denn ich bin sehr pflegeleicht. Ich esse nur Wurstsemmerln, die ich mir selbst Billa kaufe, lege keinen Wert auf eine geputzte Wohnung, ziehe auch gerne schmutzige Wäsche an, bin in der bei Schwiegermüttern sehr beliebten Kugelschreiberbranche tätig und geimpft. Aber nicht kastriert.
Ich würde von meiner Partnerin nichts verlangen. NICHTS! Mir wäre sogar lieber, wenn sie nicht jeden Tag bei mir sein würde.

Jüngster Beweis, daß Frauen von mir träumen, ist Traumfrau Julia Selma Darling.

Ich bin im Rattenloch, die Frauen umschwirren mich wie die Motten das Licht. Ich bin der Mothman und esse:
1 Kürbiscremesuppe
1 Lachsbrot, die schöne verzierende Zitrone habe ich unterwegs verloren.

Und jetzt ist mir schlecht – mein Magen überfordert.

Wenig Ich

Montag ist Katertag. Da ist Kater von drei Vollräuschen auszutragen. Ist nicht leicht.

Bin trotzdem früh wach geworden. Bin auf und hab einen Spaziergang zur kleinen Bäckerei gemacht. Heute nicht mit dem Fahrrad, bin zu betäubt. Würde einen mich zu überrollen drohenden LKW nicht rechtzeitig erkennen. Würde einfach weiterfahren mit dem Fahrrad und erst Stunden später erkennen, daß ich gar keinen Körper mehr mit mir herumschleppe.
War schon ziemlich eigenartig, als ich dann in der Vierfachhaltestelle stand und die Lemminge an mir vorbeihetzten.
Kam mir vor, als würde ich in einem reißenden Fluß stehen und den entgegenkommenden Wassermassen standhalten
müssen. Oder so wie in den Musikvideos, in denen sich die Musiker ganz langsam bewegen und die Zeit um sie herum wie im Fluge vergeht. Ich spürte richtig den Gegenwind, den die Lemminge erzeugten. Angstschweiß, übler Atem, Kebab.
Ich dachte mir nur: „Bloß nicht kotzen, sonst fliegt dir alles ins Gesicht.“

Ich esse:
1 EKG
1 A

PS: habe ein paar Wörter weggelassen – bin zu faul.
PPS: werde versuchen, meine Augen mit einer schmerzlindernden Salbe einzureiben. Das geht: Augenöffner

Gürkchen Vanilla

Ich hasse Joghurt und es hasst mich. Bekomme immer Ausschlag auf Gesicht und Brustkorb – ist aber sowieso ein Dauerzustand.

Ich habe gestern in den Kommentaren als Jonny English sehr genau erkannt, daß ich Arschpapier mit Vanilledurft gekauft habe. Bravo.
Ich bin erst vor einigen Tagen auf den Geschmack von Vanille gekommen. Sowohl als Nahrung als auch als Duft. Köstlich. Das Arschpapier, das ich also gekauft habe, verwende ich nicht nur für guten Geruch am Arsch – nein – sondern auch für viele andere erhellende Dinge.
Zum Beispiel als Einlage: wie du weißt, verlasse ich das Haus nie ohne Mundschutz – nicht nur, um vor dem Todesvirus geschützt zu sein, sondern auch um Tiere und Pflanzen vor meinem üblen Mundgeruch zu bewahren. Dieses sehr flauschige und wohlriechende Arschpapier dient hier als Einlage. Ein Blatt in den Mundschutz gelegt, bevor ich ihn aufsetze und das Haus verlasse, sorgt mindestens 20 Minuten lang für parfürmierte Atemluft – das ist genug Zeit um z.B. bei Billa ein Semmerl zu kaufen.
Oder zum Beispiel als Nahrungszusatz: ich habe bereits ein Stück Toastbrot in Vanillearschpapier gewickelt und es in die Brotdose gelegt. Morgen habe ich dann zum Frühstück Toastbrot mit Vanillegeschmack! Ist das nicht toll?
Oder zum Beispiel als Hygienemittel: ich wickle Hodensack und Schwanz in Vanillearschpapier. Das sorgt erstens für wohlriechende Genitalien und zweitens erspare ich mir das umständliche Händewaschen vor dem Toilettengang.
Und den Tip von Jonny English werde ich natürlich auch probieren.

Ich esse:
1 Semmerl EKG
1 Dose Vanillejoghurt, das ich nur esse, um den erregenden Geschmack von Vanille in mir zu haben
1 Apferl

Ja! Natürlich.

Heute ist einer jener Tage, die man nur durch Erinnerungen an schönere Zeiten durchsteht. Und ich erinnere mich an das letzte Wochenende. Ich war im Landhaus einer ehemaligen Freundin zu Besuch. Damals war sie fast doppelt so alt wie ich – heute ist sie das nicht mehr.

Es war ein herrlicher Tag! Die Sonne schien, die Bäume blühten. Zuerst lagen wir unter ihrem gewaltigen Kirschbaum und liesen uns von den herabfallenden Blüten wie mit einem weißen Grabestuch bedecken. Wir blieben ganz ruhig und stellten uns vor, zusammen begraben zu sein. Dann lachten wir laut auf, weil doch die Erinnerungen zurückkamen.
Später gingen wir in ihren Kräutergarten und sahen uns um. Sie wollte ein bißchen Grünzeug einpflanzen und ich bot ihr meine Hilfe an. Sie fand das sehr passend, denn in der Zwischenzeit würde sie uns was tolles auf den Grill schmeißen und die rituellen Waschungen durchführen. Sie gab mir so ein kleines Ding – weiss der Teufel wie das heisst – zum Herumgraben. Da ich damit nichts anfing und auch nicht nachfragen wollte, ging ich in das Gartenhaus und holte Krampen und Spaten. Ich legte mich ganz schön ins Zeug.
Als sie nach zwei drei Stunden zurückkam, sagte sie: „Leopold, du hast dich nicht verändert.“ Ich habe ihr nie meinen richtigen Namen verraten – man weiss ja nie. „Ich will hier keinen Elefanten beerdigen – ich will Blümchen anpflanzen!“
Während ich das Grab wieder zuschaufelte, lachten wir sehr herzlich, denn wir erinnerten uns daran, was wir damals mit ihrem fetten Ehemann gemacht haben.

Ich esse – wie in Trance:
1 Semmel EKG
1 Apferl

Verkehrsberuhigte Zone

Ein paar vife Verkehrsplaner und ich haben ja schon lange erkannt, daß nicht noch mehr Verkehrsregeln notwendig sind, um überlastete Gebiete verkehrsmäßig zu entspannen. Nein. Man muß den Autofahrern und Fußgängern ihre Verantwortung zurückgeben.

Indien hat hier eine Vorreiterrolle inne – wie uns dieses Video zeigt.

So überquert man in Indien eine Strasse:
[youtube Y9DLlMMXhKg nolink]

Superman, hilf mir in meiner schwersten Stunde

Ich habe zwei ganze Wochen auf Kaffee verzichtet, um heute zu erfahren, wie Kaffee wirklich auf mich wirkt.

Ich hocke im Rattenloch und zittere. Es war ein Fehler diesen Espresso zu trinken. Ich hätte es nicht tun sollen. Ich hab einen typischen Horrortrip, den ich sonst nur bekomme, wenn ich zuviel Schuhcreme rauche.
Der Angstschweiß läuft mir aus den mit Eiter verstopften Poren. Die Welt ist wahnsinnig. Die Menschen sind wahnsinnig. Alles geht den Bach runter. Ihr Lemminge macht euch selbst den Garaus.
Hinweg! Hinweg! Die Natur stellt sich gegen uns und erst die Strahlung aus dem Weltraum!

Ich aß – und bereue:
1 Pack Debreziner mit Senf (süß und sauer) und Semmerl
1 Streuselteighaufen – was weiß ich, was das gewesen sein soll
1 Espresso, den ich mit Zucker und Milch als großen Braunen verkleidet habe