Wie gut, daß niemand weiß

daß ich Rumpelstilzchen heiß‘. Und wie gut, daß niemand weiß, daß ich ein, zwei Wochen auf Urlaub gehe. Mache heute eine Extraschicht Kugelschreiber und dann vertschüß‘ ich  mich, du Flasche.
Ich geh auf Safari nach Tunesien und knalle fette Touristen ab.
Vielleicht begegnen wir uns ja. Wäre schön, auch dich zu treffen.

Ich esse:
1 EKG
1 Flasche Retsina aus Attika

Das besonders schöne Bild:

Klack klack

Den Vormittag habe ich damit verbracht, Wasser auf den Balkon zu spritzen und zu beobachten, wie es verdampft. Dann habe ich Hunger bekommen und bin wieder mit dem klimatisierten Auto zu Billa gefahren.

Aus meiner Tiefgarage rase ich immer mit Vollgas die Auffahrt hinauf, um kurz aber doch mit dem Wagen den Kontakt zum Boden zu verlieren. Manchmal überspringe ich gar den ganzen Gehsteig.
So stieg ich auch heute aufs Gas, bewaffnet mit meiner riesigen verspiegelten Sonnenbrille aus den 70ern. Aber was mußte ich sehen? Die dämliche Nachbarin stand draußen am Gehsteig genau in der Garagenausfahrt. Ich wollte nicht unnötig bremsen und hupte. Aber was macht sie? Springt sie etwa zur Seite? Nein! Sie blieb stehen und sah ihrem Tod entgegen, die Depperte! Weil ich kein Unmensch bin, bremste ich doch. Es ging sich aber mit dem Bremsweg nicht ganz aus und so rammte ich den Betonpfeiler an der Ausfahrt. Mein Gott, war das ein Knall! Ich sprang aus dem Auto, stieß die erstarrte Nachbarin zur Seite und sah mir den Schaden an. Nicht so schlimm. Während ich die Delle befühlte, hörte ich hinter mir die Nachbarin kreischen:
„Du blöööööödes Aaaaaaarschloch!“ Ich wußte schon, was jetzt kam und machte einen Schritt nach vor. Ihre Faust verfehlte mich und donnerte auf die Motorhaube. Noch ein Delle, na toll! Ich sah sie kurz emotionslos durch meine Spiegelsonnenbrillen an und fuhr dann weg.
An der Billakassa traf ich auf eine sehr höfliche Frau, die nicht wollte, daß ich ihren Schweiß roch. Sie bat mich, etwas mehr Abstand zu halten.
Beim Zurückfahren sah ich die Nachbarin, wie sie sich den Gehsteig entlang quälte – in der prallen Sonne. Wie blöd muß man sein, um heute auf die Straße zu gehen? Einer Eingebung folgend begann ich neben ihr herzufahren und sie anzusehen. Sie bemerkte mich und kam zum Wagen. Knapp bevor sie am Wagen war, betätigte ich die automatische Türverriegelung. Klack. Sie blieb kurz stehen, zeigte mir den Stinkefinger und ging dann wieder weiter. Klack. Ich hupte, stieg aufs Gas und fuhr heim.

Zuhause angekommen aß ich – passend zur Hitze:
1 EKG
1 rote Kugel

Delirium fäkalia

Ich glaub fast, meine Fenster funktionieren nicht mehr. Wenn ich drauf schaue, sehe ich ein Standbild. Es bewegt sich nichts mehr.

Und überhaupt scheint die Welt durch die Hitze eingefroren zu sein. Als ich grade mit meinem klimatisierten Auto die 50 Meter zum Billa gefahren bin, sah auch alles sehr „statisch“ aus.
Naja. Aber dann im Billa! Ja da tat sich schon was! Die Menschen dort haben sich bewegt – nicht schnell, aber doch.
Ich hab bei der Bestellung auch ganz langsam gesprochen, weil ich ja Verständnis für euch Menschen habe.

Und das esse ich:
1 EKG – endlich wieder!!!!!!!!!!!!!!
1 Kisterl rote Kugeln
1 Schachtel Eis
2 Flaschen Retsina aus Attika – der beste Wein im Sommer
4 Dosen Bier – Zipfer Märzen – das beste Bier der Welt, aber nur aus der Dose
1 Kloduftdings Blue Star – weil mein Scheißhaus stinkt erbärmlich – überhaupt, die ganze Wohnung stinkt nach Fäkalien (ich habe alle Fenster zu, weil ich die Klimageräte laufen habe).

Leerlauf

Verloren, glaubte ich, er sei. Aber er ist zurück. Der Sommer. Endlich wieder so, wie vor 150 Jahren, als ich ein Kindlein  war: wochenlang wolkenloser Himmer und höllische Temperaturen. Ich bin so froh, daß mir am ganzen Körper die Tränen herausschießen.

Ich bin in der Anstalt, die ich zuletzt im Februar besuchte. Hier herrscht Endzeitstimmung. Es wird nicht mehr gearbeitet. Nur mehr getratscht und Kaffee mit Kirschrum gesoffen. Im Glauben die Hitze werde sie alle töten, lassen sie jedwede  Hemmung fallen, die Arbeit links liegen. Sie konzentrieren sich auf die wichtigen Dinge im Leben: Sex, Drugs and  Rock’n’Roll. Hier bin ich zuhause – auch wenn ich weiß, daß die Temperaturen völlig normal sind.

Zwischendrin wankte ich zum Mcy:
1 großes Hamburger Royal TS Menü mit Ketchup

Das Ende der natürlichen Salatresourcen

Weil Dienstag Rattenlochtag ist, darf ich
heute wieder keine EKG essen. Du weißt: die EKG speisen wir
nur an heiligen und reinen Orten. An Orten, wie dem heimischen
Scheißhaus oder der Obenohnebar.

Ich glaube, daß
schwarzes Speiseöl und schwarzer Essig eine direkte kulturelle
Reaktion auf das Ende unserer Erdölreserven sind. Denn wer
Erdöl als Beigabe zum Salat anbietet, der zeigt doch ganz
deutlich:“Seht her! Ich bin reich! Ich kann es mir leisten,
Erdöl zu essen, und ich biete es euch gratis an!“. Dieses
Angebot nehme ich natürlich gerne an und schütte mir jede
Menge Erdöl auf meinen Fleischhaufen. Denn wenn ich dann
sterbe, können meine Kinder aus meinem Körper Brennstoff
herstellen.

Auch hier im Rattenloch gibt es erdölfarbene
Flüssigkeiten für die Fleischhaufen mit
Grünzeug.
Heute esse ich Reichverziertes:
1 Portion Hühnchenscheiterhaufen mit grünen Blättern
und Erdöl verziert
1 Semmel mit Samen verziert
1 Flasche emotion birne|melisse

Tschahpatha

Völlig unterkühlt nehme ich
prophylaktisch ein paar Antibiotika, denn ich verbrachte den Tag im
Pool des Herrn der Kugelschreiber. Und wegen euch seltsamen Typen
werde ich ihn nicht verlassen, um diesen Scheißblog zu
schreiben!!!

Zum Mittagessen tischte die Herrin des Hauses auf.
Sie hat mir zu Ehren Speisen mit heiligen Zutaten bereitet. Da habe
ich natürlich den Pool nur zu gerne verlassen, obwohl ich den
schnellsten Weg in den Speisesaal nahm. Ich wartete, bis mir die
Diener das Zeichen gaben, daß das Mahl kredenzt sei. Dann
sprang ich wie ein Zirkusdelphin aus dem Pool, hüpfte
über die Hecke, umrundete den japanischen Garten, nahm die
zweite Hecke mit einem Hechtsprung und hirschte ins Haus zum
Speisesaal.
Ich wurde aufgefordert, das Tischgebet zu sprechen, was mir nicht
schwer viel. Ich wies auf eine erfundene Bibelstelle hin, zitierte
daraus kurz irgendwas Dramatisches und wies darauf hin, wie wichtig
es gerade in diesen Zeiten sei, sich an die Worte des Herrn zu
halten.
Wir setzten uns, ich schlang alles runter – es war ja köstlich
– tat so auf Durchfall und lief dann aber nicht aufs Clo, sondern
hinaus ins Freie. Ich nahm die erste Hecke ins Visier, hatte aber
leider vergessen, daß dahinter der japanische Garten lag. Ich
blieb an irgendwelchen Dornen der Hecke mit meinen
Schwimmhäuten hängen und fuhr mit einem Bauchfleck in den
trockenen Sand. Eine gewaltige Staubwolke stieg auf. Ich nutzte
das, um unerkannt noch schnell die schönen Linien im Sand
wieder herzurichten und abzuhauen. Als die anderen wieder in den
Pool kamen, beschwerten sie sich über den leicht sandigen
Boden des Pools. Ich erklärte das, mit dem Wind aus der
Sahara.

Ich aß:
1 Teller Extrawurst, Käse, Ziergemüse und
Erdöl
1 leckeres Tschahpathabrötchen

Praktische Übung an der Pumpe

Gibt es eigene Ribiselerntemaschinen?
Oder gibt es spezielle genetisch veränderte Ribiselpflanzen,
die die Ribisel zu einem bestimmten Zeitpunkt in geordneten Muster
abwerfen?

Aber was anderes: ich bin nett. Ich bin ein richtig
netter Mensch. In Wirklichkeit. In Gedanken vielleicht nicht so.
Aber urteile selbst, du seltsamer Typ:
Heute morgen bin ich mit dem Fahrrad in die Konditorei gefahren, um
zu frühstücken. Ein Semmerl mit Butter, ein Häferl
Kaffee und für die Verdauung danach ein Vierterl Rot.
Eigentlich hasse ich alle Radfahrer, wenn ich mit Auto fahre, aber
wenn ich selbst mit dem Rad fahre, hasse ich alle Autofahrer.
Seltsame Sache mit dem Hass. Aber die Fußgänger hasse
ich immer, auch wenn ich per pedes bin.
Also fahre ich heute friedlich mit dem Rad so am Gehsteig herum –
nur Idioten fahren auf der Straße – und versuche im Angesicht
der vielen Fußgänger Ruhe zu bewahren, als mich nicht so
ein verfickter Fußgänger anquatscht: „Wer Angst hat auf
der Fahrbahn zu fahren, sollte lieber zu Fuß gehen!“ Das hat
der Beidl gesagt. Zu mir. Aber gut, er hat Glück, denn wie
schon gesagt, bin ich ein netter Mensch. Und so versuchte ich ihn
mit beruhigenden Worten zu beschwichtigen und mich aufs herzlichste
zu entschuldigen. Während ich das tat – mit einem
liebenswerten Lächeln im Gesicht – stellte ich mir vor, wie
ich ihm meine Fahrradpumpe in den Arsch schiebe und pumpe bis ihm
die Gedärme bei der Nase rauskommen. Aber ich habs nicht
getan. Und er hat auch nichts bemerkt. Nett oder?

Ich esse in meiner netten Art:
1 EKG
1 Schachtel Ribisel, die langsam aber sicher nach Magensäure
schmecken

Auf der Flucht

Hier stehe ich nun vor dem Computer. Überlebender eines Einkaufs, knapp einem Nervenzusammenbruch entkommen.

Ich ging falsch vorbereitet zu Billa. Das war ein Fehler.
Normalerweise latsche ich einfach den Berg runter in die Billafiliale, ohne Sackerl, kaufe ein, ohne Wagerl, und quäl mich wieder den Berg rauf, ohne Gackerl. Heute jedoch habe ich mir überlegt, ich könnte mein Leben ändern und mit einem Sackerl von daham einkaufen gehen. Ich tat das. Im Überschwang der Gefühle – Gefühle eines neues Lebens – schnappte ich mir auch gleich ein Einkaufswagerl, nachdem ich herausgefunden hatte, wie man dem Einkaufswagenstoß eines entreißt. Zuerst mit roher Gewalt versucht und gescheitert erklärte mir dann eine stark erregte alte Schachtel, daß man nur mit  Münzen ein Wägelchen bekommt. Gut.
Ich erledigte meinen Einkauf und ging zur Kassa und jetzt begann das Chaos. Normalerweise werfe ich einfach das gelbe Mhhhhm-Billasackerl auf das Förderband und zahle dann. Aber heute war mir die Reihenfolge nicht ganz klar. Im Wagerl lag das Sackerl und die Ware. Ich entschied mich, das Sackerl im Wagerl zu lassen und die Ware aufs Förderband zu legen. Ich mußte dazu aber über mein Einkaufswagerl klettern, weil ich hinter dem Wagerl stand und das Förderband zu weit weg war. Ich wäre mit Wagen fast gekentert. So. Jetzt war die Ware am Förderband. Doch was nun? Während ich überlegte, sagte mir die Kassadame schon den Preis. Ich nahm das Sackerl aus dem Wagerl und begann die Ware ins Sackerl zu  räumen. Doch nein! Ich mußte ja zahlen. Ich ließ wieder alles fallen und begann den Zahlungsvorgang zu initiieren. Währenddessen stupste die alte Dame mit ihrem Wagen von hinten ständig meinen Einkaufswagen, weil er noch immer in Höhe des Förderbandes stand und sie ihre Ware nicht auflegen konnte. Ich legte also mein Geld in den Wagen und holte ihn nach vor, um der netten alten Schachtel Platz zu machen. Nervöser Blick auf die Uhr. Die mir selbst gegebene  Mittagspausenzeit schon fast vorbei und noch immer an der Kassa. Schon leicht panisch begann ich das Geldbörsel zu  suchen. Zuerst unter den Waren, unter dem Sackerl, das inzwischen auf den Boden geflattert war. Schließlich fand ich es im Wagen. Ich zahlte. Die Kassadame entschuldigte sich bereits bei den wartenden Kunden für die ungute Verzögerung.  Steckte Retourgeld ein. So begann ich nun endlich meine Waren von der Kassa in das Sackerl zu räumen. Doch es wurde bald ziemlich hektisch. Die Waren der alten Dame landeten bereits zwischen meinen Einkäufen. Die alte Dame – oder alte Schachtel – je nachdem – warf das Handtuch, als auch schon die Waren des nächsten Kunden dazukamen. Sie erinnerte sich scheinbar nicht mehr, was sie gekauft hatte. Mir war schon sehr heiß, als ich versehentlich das Wurstsackerl des dritten Kunden einpacken wollte, und er mich anfuhr: „Sog amoi, wos stöstn du di so deppat au? Nu nie einkaufn gwesen, du  Oarsch?“
Jetzt reagierte ich blitzschnell. Ich schnappte so schnell es ging meine Sachen, wuchtete sie in mein Sackerl und suchte mein
Einkaufswagerl, das schon von wütenden Passanten in einen Berg von Schachteln geschoben worden ist. Nahm es, gab es zurück und lief nach Hause. Im Laufschritt hechtete ich nach Hause.

Und das sind meine Einkäufe:
1 EKG
1 Schachtel Ribisel – ich werde solange Ribisel essen, bis sie mir aus den Poren kommen
1 Packung ja! natürlich! Bio-Glockner! Angeblich ohne Geschmacksverstärker! Ich muß das kosten!

Apokalyptischer Wetterwandel

Entweder liegt es am Wetterwandel oder am Schlafmangel, aber ich erwarte in Kürze wieder die Apokalypse.

Wie gefesselt sitze ich schon den ganzen Tag auf der Dachterasse und starre Richtung Industrieviertel. „Komm schon! Wo bleibst du?“ Nur zu lebendig ist mir das Bild eines aufgehenden Atompilzes vor den Augen.
Mein ganzes Leben lang träume ich schon, regelmäßig, von explodierenden Atombomben. Im Schlaf schmiede ich schon seit frühester Kindheit Pläne, wie ich aus der zerstörten Stadt wandere, was ich mitnehme, warme Kleidung für den nuklearen Winter, wie ich mich zuerst von toten Menschen ernähre und dann von Insekten.
Bevor ich noch wußte, was eine Atombombe ist, erzählte ich meiner Mutter von meinen Träumen, von einem Feuerpilz, der soviel Wind macht, daß ganz Häuser weggeweht werden.

Also vergiß die Lüge vom Klimawandel, uns steht schlimmeres bevor.

Damit muß ich leben und ich esse trotzdem:
1 EKG
1 Schachtel Ribisel, die es bei Billa für nur 5,50 Euro gibt!
Ein Schnäppchen für alle, die kein Obst von der Südhalbkugel der Erde bekommen können.

Das Foto:

Das Gesetz des Wassers

Ahhhhhhhhhhhh!
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh!
Und aaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhh! Jetzt scheiß ich drauf!
Ich sags dir! Mir reichts!

Ich werde mir ein Motorrad kaufen.
Ich habs einfach satt, in dieser unseligen Stadt mit dem Auto zu
fahren. Jetzt habe ich mich schon das ganze Jahr auf die Ferienzeit
gefreut, weil ich dachte, da würde weniger Verkehr sein und
ich komme schneller voran. Ja. Es IST weniger Verkehr, aber
aufeinmal fahren die Arschlöcher nur mehr 50 km/h. Was soll
das? Wenn das ganze Jahr über alle nur mehr 50
Stundenkilometer fahren würden, würde der Verkehr in Wien
zusammenbrechen! Wie kann man nur so verantwortungslos sein und nur
einen 50er in Wien fahren?

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhh!

Und dazu kommt noch das Gesetz des Wassers: sobald die Strasse auch
nur die geringsten Anzeichen von Feuchtigkeit zeigt, darf man in
Wien nur mehr 30 Stundenkilometer fahren.

Ich esse schreiend:
1 Teller Wurst mit Erdöl
1 Salzstangerl
1 Brot mit grauem Anstrich und ein paar grüne
Blumenstengerl
1 süßes Etwas

Hübsch: