Wicki Maginot

>> zum Anfang der hirnrissigen Geschichte

In  meinem Gehirn begannen sich die Räder zu drehen. War das plausibel? Ha? War es das? War es das? Ich stand vor dem Haus meiner Mutter…  und sie war gerade dabei, mich  zu erschießen?
„In was für einer Welt leben wir, in der Mütter auf ihre leiblichen Kinder schießen!“, rief ich dem Gewehrlauf entgegen.
„Augustin! Uhhhuuuu! Hinter dir! Lauf weg, Spatzerl! Du stehst vor dem falschen Haus!“
Shit.
Ich ging in Deckung und lief aus dem Schussfeld – oder hoffte es zumindest.
„Wohin, Mutter?“ Im geduckten Zustand sah ich nicht, wohin ich rannte.
„Links! Jetzt rechts, nein, doch lieber links! Jetzt gerade aus! Nein, Augustin! Was habe ich gerade gesagt! Schneller! Spring über das Auto! Jetzt über den Gartenzaun! Nein, warte! Ja, jetzt!“
Das, was meine Mutter Gartenzaun nannte, entsprach eher  der Maginot-Linie. Stacheldraht, Glasscherben, verreckte Ratten, es war die Hölle. Völlig zerschunden, zerkratzt und außer Atem hockte ich schließlich hinter einem Strauch im Garten meiner Mutter und spähte auf die andere Straßenseite.
„Du solltest dich von einem Taxi immer genau vor das Haus fahren lassen, mein Schatz.“
Die Gefahr war wohl vorüber. Ächzend erhob ich mich und drehte mich um. Da stand sie nun, meine Mutter persönlich. In voller Größe, breitbeinig und die Arme in die Hüften gestemmt. Sie sah nicht viel anders aus als das letzte Mal, da ich sie gesehen hatte. Grinsend blickte sie von der Veranda auf mich herab. Ich wollte gerade etwas sagen, als ich aus dem Haus seltsame Klopfgeräusche immer näher kommen hörte.

>> und lustig weiter

Ich aas:
1 Käse
1 Wicki-Croissant

Unterwegs in Costa Lica

>> Beginn der Geschichte

„Kannst du Kung Fu, Gelonimo?“, fragte ich den Chinesen, um ihn etwas von dieser seltsamen Situation abzulenken. Gelonimo begann, sich mit beiden Händen das Gesicht zu reiben. Er sah sehr müde aus, hatte rote Augen.
„Du bist so ein Aschloch, so ein allogantes Aschloch.“ Aus war es mit R.
Ich hatte noch nie mit Chinesen zu tun. Gelonimo war mir sehr sympathisch.
„Das habe ich schon öfter gehört. Komm, Typ, sehen wir, dass wir hier wegkommen.“ Wir standen mit unserer Rostlaube noch immer mitten auf der Strasse.

Gelonimo fuhr weiterhin in seiner halsbrecherischen Art und Weise. Wir unterhielten uns recht gut. Doch irgendwann war es  überstanden und er sagte, ich solle zahlen und dann sehen, dass ich weiterkomme. Ich blickte mich um, es standen einige Häuser in der Gegend herum, sahen alle ziemlich gleich aus.
„Welches Haus ist es?“, fragte ich Gelonimo, während ich das Geld zusammenkratzte. Kannte mich mit der hiesigen Währung, Colones, noch nicht aus. Stumm zeigte er auf eines der Gebäude.
„Hast du eine Telefonnummer, unter der ich dich erreichen kann, falls ich mal wieder ein Taxi brauche?“ Gelonimo reichte mir eine Visitenkarte… furchtbar, hatte die Konsistenz von Klopapier… so auf die Art: „wisch dir damit den Arsch aus“ Ich lachte und boxte Gelonimo in die Schulter, nahm meine Tasche und kletterte aus dem Wagen. Er trat aufs Gas, holperte noch über ein paar kleiner Schlaglöcher und weg war er.

Ok, ich ging auf das Haus zu, das Gelonimo mir gedeutet hatte. Hier wohnte also Muttern. Ich würde sie wiedersehen. Der Vorhang hinter einem offenen Fenster ging zur Seite und ein Gewehrlauf blickte auf mich.

>> und so geht es weiter

Ich aas, weil ich grade erst nach Hause gekommen bin:
1 Rest, den mir scheinbar die Nachbarin hinterlassen hat

 

Taxlerkitzler

>> Teil I

Ich verstand den chinesischen Taxler nur schlecht. Er konnte das R nicht aussprechen. Ich dachte immer, dass sie das Problem nur mit dem Hals-R hätten, aber das spanische Zungen-R geht scheinbar auch nicht besser. Übrigens beherrsche ich beide Varianten. Das Zungen-R verwende ich vor allem immer dann, wenn ich eine Klitoris zwischen den Zähnen habe. Genau das erzählte ich dem chinesischen Taxler und klopfte ihm munter auf die Schulter. Er fand das gar nicht witzig.
Seine Karre war am Auseinanderbrechen. Für den Zustand der Strassen fuhr er außerdem viel zu schnell. Strassen wie Schweizer Käse, wohin man auch sah, ein Loch nach dem anderen.
„Wie heißt du, Chinese?“, fragte ich ihn. Vielleicht würde das seine Aufmerksamkeit auf mich lenken und ihn das Tempo etwas reduzieren lassen. Es war ein Fehler. Während ich mit dem Kopf gegen das Autodach knallte, da er ein Riesenloch übersehen hatte, sagte er: „Gelonimo.“
„Alter! Was? Wie? Gelonimo?“ Ich rieb mir den Schädel.
„Nein, Gelonimo!“
Nun fuhr er fast in den zugemüllten Straßengraben, weil er dem nächsten Schlagloch ausweiche wollte, aber ein LKW entgegenkam.
„Hör mal, Gelomino!“ – ich verfiel vor Aufregung wieder ins Mafiaspanisch – „Leck mich doch am Arsch, du Sohn einer Hure auf vier Pfoten! Fahr jetzt gefälligst wie ein normaler Mensch, sonst schneid‘ ich dir mit einer Gartenschere jede Zehe einzeln ab, du nichtsnutziger Taxler!“ Das hätte ich nicht sagen sollen. Der Chinese machte eine Vollbremsung, wir standen mit dem Wagen mitten auf der Strasse – war wohl ohnehin gut so, denn direkt vor uns klaffte ein Schlagloch im Asphalt, das uns wahrscheinlich umgebracht hätte.
„RRRRRRRRRRrrrrrrrrrrrrrrrrr“, sagte Gelonimo… ich wußte nicht recht, was ich davon halten sollte. War es Nervosität… oder Ärger?
„Wenn du jetzt eine Klitoris zwischen den Zähnen hättest, Alter!“

>> nächster Teil

Ich aas:
1 EKG – ganz klassisch

 

Teufelstaxi

>> Teil I

Irgendwie hasste ich Costa Rica von Anfang an. Als ich den Flughafen auf der Suche nach einem Taxi verließ… Palmen, Palmen, Palmen, und dazwischen ein Haufen Plastikmüll. Um meine Reisetasche stets ein Schwarm von lästigen, stechenden, beißenden Arschlochfliegen. Wütend schwang ich ein paar Mal die Tasche herum, um die Biester zu vertreiben. Dabei traf ich einmal einen Chinesen am Kopf, der mich dann eine Zeit lang verfolgte und mir Fußtritte in den Arsch andeutete. Schließlich stellte sich heraus, dass er ein Taxler war. Volltreffer!
Ich suchte den Zettel mit der Adresse, die mir Muttern genannt hatte. In Costa Rica haben sie keine normalen Adressen, wie bei uns… z.B. Schasklappersdorferstrasse 4711, nein, sowas gibt’s dort nicht. Dort geht das so: „Kirche Maria Ejakulata im Stadtteil Irazu nach Westen Richtung Einkaufzentrum Masxmenos erste Strasse links bergauf drittes Haus nach Kurve rechts“ Und wenn man an diese Adressen Post schickt, kommt das tatsächlich an. Aber bis dorthin musste ich es erst schaffen. Das Taxi des Chinesen war eine Gefahr für Leib und Seele. Und er fuhr als wäre der Teufel hinter ihm her.

>> weiter in der Geschichte

Ich aas:
1 Glas Teufelsroller – ideal bei Kater

Hummus zu Hummus, Staub zu Staub

>> Teil I

Ja. Also da saß ich nun am Flughafen im Büro der Zollschmuggelodersonstirgendwasbehörde von Costa Rica vor dem schweinsäugigen Fettsack und schimpfte mit ihm über die Gringos. Wir verstanden uns ganz gut, ich wusste, dass er mir nicht traute. Sein Blick, den er mir unter seinen vor Schweiß nassen Augenbrauen (manche würden sich so einen Bartwuchs unter der Nase wünschen) zuwarf, war hinterlistig und schmierig.
Eine besonders kleine, aber umso geilere Alte schleppte meine Reisetasche an.
„Etwas wenig Gepäck für so eine weite Reise, nicht wahr, Matula?“, fragte der Fettwanst.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Na wir wollen mal sehen, was da drinnen ist.“ Die Alte reichte ihm ein Paar Gummihandschuhe, aber er winkte genervt ab. Während er den Reißverschluss der Tasche öffnete und seine haarige Hand hineinsteckte, ließ er mich nicht aus den Augen.
Plötzlich schrie er auf: „Dios mio! Was ist denn das?“ Sein Arm schnellte derartig zurück, dass er sich die Tschick aus dem Mund riss. Er verbrannte sich den Handrücken, leckte ihn ab. Etwas beunruhigt stand ich auf und durchsuchte mein Gepäck. Ich holte die Unterwäsche heraus, die Flasche Schnaps und ein Hemd, auch drei Socken – von der Vierten fehlte jede Spur – ich konnte nichts entdecken. Die Alte verzog angewidert das Gesicht… hübsches Gesicht.
„Fährst du immer mit verdreckter Wäsche in den Urlaub, Matula? Verdammte Scheiße!“
„Ich habe nie gesagt, dass ich hier Urlaub mache.“ Ich fand den vierten Socken – die Zahnbürste war damit umwickelt. Der Fettling fluchte noch etwas herum, dann einigten wir uns. Der Schnaps blieb hier und Matula ging.

Lesen Sie morgen oder in einem halben Jahr wie sich diese äußerst seichte Geschichte endgültig im Sand verläuft.

>> Teil V

Ich aas:
Etwas Hummus von der Nachbarin – ich dachte dabei an Humus – Humus, das ist die gute Friedhofserde, in die man die Gurken pflanzt… und genauso sieht es aus – wie die verwesten Reste einer Eiterleiche. Mahlzeit.