Ein regungsloser Anfang

Heute saß eine Frau in meiner Zelle. Hm. Dabei habe ich nichts anderes gemacht als sonst auch. Aufstehen, Kaffee, Tschick, Straßenbahn, Bus, weiße Anstalt. Sie saß einfach so hinter dem anderen Tisch.
Mir war gar nicht bewusst, dass der zweite Tisch ein zweiter Arbeitsplatz sein könnte. Ich dachte eher, das wäre so ein Service für mich… quasi extra viel Platz als Entschädigung für meine täglich Anwesenheit… oder einfach, damit der Raum nicht so groß und leer aussieht… scheinbar nicht.
Die Frau jedenfalls sagt nichts. Sie bewegt sich auch nicht. Sie sitzt einfach nur da. Ich habe schon versucht, sie zu überlisten. Habe ihr den Rücken zukehrt und dann nach einer nicht vorauszuahnenden Weile mich plötzlich und unerwartet umgedreht… um sie bei einer Bewegung oder bei irgendwas zu erwischen. Nichts!
Einmal kam der Besserwisser in meine Zelle. Bevor er noch irgendwas sagen konnte, fragte ich ihn:
„Siehst du das?“
„Was?“
„Na, das!“ Dabei deutete ich mit meinem Kopf auf die Frau.
„Sie meinen die da?“ Er deutete auch mit dem Kopf in die gleiche Richtung.
„Ja.“
„Ja.“
Dann verschwand der Besserwisser wieder.
Einmal habe ich längere Zeit regungslos auf meinen Bleistiftknödel an der Wand gestarrt und dann plötzlich laut geklatscht. Dann hat sie doch reagiert! Ja! Damit habe ich gar nicht mehr gerechnet! Sie hat mich kurz angesehen und dann wieder weg… ja, das ist nicht viel. Aber es ist ein Anfang!

Ich aas im Scheißhäuslrestaurant und es war wie immer exzellent:
1 Teller mit Köstlichkeiten

Ein regungsloser Anfang

Nachtspielzeug

Den Anfang dieses Fortsetzungsromans ohne Ende mit 2.375 Kapitel findest du hier: „Satyr sei Papa

„Da! Setz das auf!“, sagte der Dominus und reichte mir ein Nachtsichtgerät.
„Wow. Gut ausgerüstet.“
Er selbst schnallte sich so eine Kombination aus schusssicherer Weste und Werkzeuggürtel um und füllte alle Taschen, Laschen, Hacken usw. mit Feuerwerkskörper. Dann kramte er schwarze Farbe hervor und bemalte sich das Gesicht. So, gut getarnt und die Arme in die Hüften gestemmt, stand er dann breitbeinig vor mir und sagte: „Gemma. S‘ wird Zeit.“
„Nau guat.“ Ich machte nochmal seine Waffenkiste auf, um mir die Schrotflinte – wirklich ein hübsches Stück – zu schnappen.
„Net, loss des. Übertreib net!“ Der Dominus kicherte etwas dämlich und nahm mir schon wieder die Spielsachen weg. Dieses Mal verstaute er sie aber gar nicht mehr in seiner Kiste, sondern legte sie einfach auf die Motorhaube. Wenn er mir die Schnapsflasche auch noch abnehmen wollte, würde er heute Nacht als Erster draufgehen.
Wir schlichen aus der Garage. Besser gesagt, der Dominus kroch auf allen Vieren, während ich aufrecht hinter ihm her stolperte. Die Riemen des Nachtsichtgerätes waren nämlich viel zu locker eingestellt, sodass mir der Scheiß ständig verrutschte. Als ich dem Dominus zum dritten Mal auf seine Waden gelatscht war, zischte er: „Matla, hearst! Geh in Deckung!“
„Is scho recht, Gscherter.“ Beim Runtergehen auf den Boden riss ich noch das untere Stück des Dachrinnenabflusses mit, weil ich mich darauf abstützen wollte. Der Dominus seufzte, riss mir die Schnapsflasche aus der Hand und nahm einen kräftigen Zug.
„Also, Matla. Wir machen das so“, begann der Dominus und erklärte mir seinen Plan.

Und morgen erzähle ich, wie es zu dem Feuerwehreinsatz gekommen ist.

Ich aas:
1 Lappen Vollkornbrot – ich weiß nicht, warum die Nachbarin so einen Scheiß kauft!
1 Packung Speck, um den Nichtgeschmack des Vollkornbrotes zu übertünchen

Nachtspielzeug

Fliegende Hängeeier aus der Pfanne

Matla kocht:

Harte Spiegeleier

Doch halt! Lasset uns am Anfang beginnen!

„Ich ess ein Brot!“, rief ich. Saß gerade in der Küche der Nachbarin, sie war duschen.
„Waaaas?“
„Ich! Brot!“
„Jetzt iss doch mal was Warmes!“, hörte ich die Nachbarin aus dem Badezimmer.
Ich überlegte. Eier. Warm. Spiegelei – gut. Hartes Ei – besser, aber kalt. Kombination – absolut im Bereich des Möglichen.
„Gut! Ich koche jeeeetzt!“, schrie ich und… naja… siehe Foto oben.
Sofort hörte ich Rumpeln, Scheppern im Badezimmer. Die Nachbarin hatte es plötzlich eilig… der Herd lief bereits mit Vollgas.
„Neeeeiiiiin!“ Die Nachbarin kam halbnackt aus dem Badezimmer geschossen. Sie tropfte sich selbst vor die Füße, rutschte aus, wie eine Katze rollte sie sich ab, sie ist sehr sportlich, kam vor mir zu liegen, zog mit panischem Gesichtsausdruck an meiner Hose, die rutschte runter, ich fuhr rasch mit den Händen zur Hose, hatte nämlich nichts drunter an, feuerte dabei versehentlich die  Eier mittels Pfannenkatapulttechnik ab, die fliegenden Eier platzten, meine hängenden Eier im Freien, Nachbarin angefressen, Matla nix gegessen.

Ich aas:
1 Brot

Dein solipsistischer Weltenbauer spricht.

Mein Herrschaftsanspruch über das Universum wird allgemein von meinem Leser akzeptiert – wie könnte es auch anders sein, denn auch er ist nur durch mich.
Doch wird das Fehlen an Perfektion in dieser deiner durch mich erschaffenen Welt bemängelt. Da heißt es in den Kommentaren: „Mach dein Universum zu einem schönen Ort!“ und „ja! es ist beschissen hier!„. Leute! Mein Universum, in dem ihr existieren dürft, ist perfekt! Ihr wollt es nur nicht erkennen!
Schau: dort wo Licht ist, kann Schatten sein. Aber wo kein Licht ist, ist auch kein Schatten. Und wo Schatten ist, muss auch Licht sein, obwohl Licht ohne Schatten durchaus sein kann. Denn wo kein Schatten ist, kann entweder nur Licht sein, oder es ist nichts.
Das bedeutet: Licht ist der Anfang, Schatten ist eine Folge. Aber nur eine mögliche. Und ich bin das Licht und du bist eigentlich ein Lichtstrahl meiner gebährenden Gedanken. Aber als du jung warst, wolltest du nicht bloß ein Strahl meiner göttlichen Herrlichkeit sein – und immer nur strahlen und strahlen. Du wolltest herausfinden, was es sonst noch gibt auf dieser Welt. Du wolltest dich selbst kennenlernen und erkennen. So bist du gegenständlich geworden und wirfst nun Schatten. Doch keine Angst! Mein Licht wird immer auf dich strahlen. Und du hast die Wahl. Wende dich mir, deinem Gott, ins Lichte zu oder versinke im Schatten. Verstehst du?
Schlussfolgerung also: wenn deine Welt schlecht ist, dann bist du selbst schuld. Und nicht ich.
Und jetzt bete mich wieder ohne zu denken an.

Ich aas:
1 Packung g’schmackigen Jausenkäse

Törnbericht Kykladen 2009 – Teil V – Das Unheil beginnt

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4. Tag Syros – Mykonos:
Nach einem herrlichen Abend in Phoinikos und einer Nacht mit Tiefschlaf an Bord, gingen wir am Morgen gemütlich frühstücken und besorgten neue Vorräte. Dann legten wir gegen 9:00 gemütlich ab und fuhren Richtung Mykonos.

Hier ein Foto des Plotters kurz nach dem Ablegen von Phoinikos:

Gemütlich segelten wir den Vormittag hinein. Der Nordwind der letzten Tage war inzwischen wesentlich schwächer geworden und so konnten wir ganz entspannt auf Mykonos zuhalten.
Mittags suchten wir uns irgendwo eine Badebucht. Da wir ausreichend Zeit hatten, beschlossen wir einige Stunden in dieser herrlichen Bucht zu bleiben. Baden, die Gegend erkunden, Sandwiches futtern. Wir waren allein in der Bucht. Erst später gesellten sich ein kleines Motorboot und ein Fischkutter dazu.
Ich kletterte mit einem Kumpel auf den nächsten Hügel und genoß den kühlenden Wind und die herrliche Aussicht. Hier machte er einige Fotos:

Unsere herrliche Badebucht mit der kleinen ArtemisDie Artemis in der Bucht vor AnkerGegen drei Uhr brachen wir auf. Die Nachbarin würde ungefähr um 19:00 Uhr im neuen Hafen von Mykonos ankommen und wir wollten sie gebührend empfangen. Deswegen schmiedeten wir während der Fahrt lauthals lachend Pläne: Girlanden aus Clopapier, selbstgebastelte FPÖ-Plakete mit idiotischen Slogans wie „Landgang für Stuhlgang“, von Haien abgerissene Gliedmaßen, usw. Alles war perfekt geplant. Die Nachbarin würde eine Kajüte für sich bekommen, wir vier würden uns die anderen Kojen teilen.
Die Zeit verging schneller als wir vorgehabt hatten, denn durch Herumblödeln und reichlich Alkoholkonsum verspäteten wir uns etwas . Der neue Hafen von Mykonos Stadt jedoch war leicht auszumachen. Wir fuhren ein und stellten fest, daß er ziemlich belegt war. Es gab zwar noch freie Stellen, aber die sahen alle nach mordsmäßiger Baustelle aus und ich wollte kein Risiko eingehen. Nach einer Ehrenrunde fanden wir ein letztes freies Plätzchen, das halbwegs sicher aussah. Es war nicht ganz einfach dort anzulegen. Ich erteilte schnell Befehle an die besoffene Crew und konzentrierte mich auf das Anlegemanöver. Mitten drin wurde ich plötzlich abgelenkt. Mir war als würde ich meinen Namen rufen hören. Ich blickte mich um.
Und nun beginnt der traurige Teil dieses Törnberichts. Ich erblickte die Nachbarin, die mir springend zuwinkte. Neben ihr standen zwei weitere Personen.

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Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, und trotzdem aas ich:
1 Bier
1 Chips
1 Haufen selbstgemachter Palatschinken von Tante Fanny
1 Glas Marmelade von Mutter, der ich noch nicht verziehen habe

mytoern.net

Törnbericht Kykladen 2009 – Teil IV

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3. Tag Kythnos – Syros:
Früh des Morgens holten wir nach einer Runde Schwimmen den Anker ein und verließen die Bucht Stephanou auf Kythnos. So schnell wie möglich setzten wir die Segel – die Stärke des Windes lag noch immer bei 20 bis 25 Knoten. Mit Kurs Ost brausten wir Richtung Syros, Wind und Welle kamen von Backbord querab. Zuerst segelten wir nur mit Genua, doch ging der Wind auf 5 Beaufort zurück und so setzten wir auch wieder das Großsegel. Ich brauchte nicht lange Zeit, um in den Rhythmus der Wellen zu kommen. Anluven, abfallen, anluven, abfallen. Dieses Dahin auf den Wellen hatte regelrecht hypnotisierende Wirkung auf mich. Es war wie Meditation. Die Crew hing entspannt an Deck herum, schmierte sich mit Sonnenmilch ein und genoß die hängenmattenähnliche Schaukelei.
Doch jäh wurden wir aus unserer Eintracht gerissen. Ein Minikaventsmann überrollte unsere Artemis und mit einem Schlag waren wir alle von Kopf bis Fuß plitschnass! Wir schreckten auf, sahen uns etwas dämlich an und begannen ausgelassen zu lachen! Schön ist es am Meer!
Die nassen Sachen ließen uns jedoch im Wind schnell frieren und deshalb zogen wir einfach alles aus und schmissen es durch den Niedergang unter Deck. Ein paar Minuten fuhren wir einfach nackt weiter und ließen uns lufttrocknen, bis einer nach dem anderen sich frische Sachen aus seiner Kajüte holte und wieder Position an Deck bezog.
Für die Insel Syros hatten wir uns auf den Hafen Phoinikos geeinigt. Wir entschieden uns gegen Ermoupolis, der Hauptstadt von Syros, weil der dortige Hafen von Abwässern verschmutzt sein soll. In Phoinikos hatten wir Glück, wir ergatterten den letzten freien Platz. Die dortigen Segler berichteten uns, daß der Hafen schon seit Tagen, seit Zunahme des Windes, praktisch voll belegt sei. Sie wollten auf einen günstigeren Wind warten, um wieder loszufahren. Wir erkundigten uns nach den Kosten, doch stellten wir mit Erstaunen fest, daß in diesem Hafen Strom und Wasser für die Schiffe gratis war. Immer mehr wurde uns klar, daß Griechen nicht geldgierig waren. Oder schlechte Geschäftsleute.
Wir waren froh, an Land gehen zu können und machten einen kleinen Rundgang in dem kleinen Städtchen, checkten gleichzeitig Versorgungsmöglichkeiten für den nächsten Morgen.
Wir konnten nicht ahnen, daß bald, sehr bald, unser friedliches Dahinleben ein Ende haben sollte. Unser Schicksal würde ein hartes sein.

Blick auf den Hafen von Phoinikos (obere Bildmitte) – man sieht die Hafeneinfahrtsfeuer:

Diese seltsame Betonplattform versaut jedenfalls den ganzen Strand. Aber dafür stimmt endlich das Datum auf dem Foto.

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Heute aas ich:
1 Lappen Toastbrot
1 Apfel

mytoern.net

Der Kuschelblog

Eigentlich traue ich mich ja gar nicht, hier etwas zu schreiben… aso nein! Das habe ich gestern schon gesagt…..

Nur mühevoll und gequält kommen die schmutzigen Worte aus dem Anus in meinem Gesicht….. nein…. auch fad……

Gestern war ich bei der Nachbarin….. nein…. das ist schon abgedroschen…..

Also ehrlich gesagt, ich finde es schade bzw. eher beschissen, daß es heuer wiiiieeeeder Leute geben muß, die meinen Misthaufenblog lesen und Kommentare hinterlegen! Eigentlich wollte ich neu beginnen! Den Stil vollkommen ändern und einen romantischen Poesieblog aus www.matla.at machen. Mit Gedichten, Zitaten, Smilies und lustigen Bildern!

Und der erste Satz dieses Kuschelblogs wäre gewesen:

„Als ich mittags den Hügel hochspaziert bin, schien mir die Sonne ins Gesicht! Ist das nicht schön? Endlich wieder Sonne?

Oder noch besser:

„Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich hier schreiben soll und ob es überhaupt jemanden interessiert, was ich denke. Aber aller Anfang ist schwer und so schreibe ich einfach das, was mir durch den Kopf geht. Ich werde nämlich immer soooo depressiv, wenn ich an meinen Hund denke, weil in der kalten Jahreszeit ist es ja sooooo finster….“

So wollte ich das machen, aber ich esse lieber:
1 kuschelige Semmel mit Schweinsbraten, Bergbaron und Senf
1 sooo lieben Apfel, der leider nicht mein Kronprinz ist