Tante Cristi

Das ist das Bild von gestern. Als Nachtrag. Du musst schon verzeichen, dass ich gestern nichts schrieb, hatte ich mich doch um eine Flasche Lacrima Cristi zu kümmern. Am Vormittag fleißig gewesen zu sein hatte ich mir eingeredet und so mir selbst die Erlaubnis (und den Auftrag) erteilt, saufen zu dürfen/müssen.
Eigentlich wollte ich dir das gleich nach dem Essen schreiben, aber dann hatte ich schon zwei halbe Gläser intus, begann herumzutrödeln und bald war bei einer weiteren Flasche das Koma nahe.

Heute werde ich spät erst trinken, denn nun habe ich das Gelage von gestern zu verdauen. Ich werde auch meine Nachbarin fragen, ob sie mit mir „Tante und Burli“ spielen mag. Danke für die Anregung!

Ich aas nun:
2 Sirius
1 Apfel Kronprinz Rudolf
1 lätschertes Toastbrot

Typische Wiener Analstimulation oder: Ich liebe Wien.

In der Nähe gibt es ein Elektrogeschäft. Wenn man es nicht besser wüßte, würde man meinen, das Geschäft wäre schon vor Jahren aufgelöst worden, so verkommen und leer sieht die Auslage aus. Traurig. Nur Insider schätzen das Geschäft, jedoch nicht wegen der großartigen und preiswerten Auswahl an elektronischen Geräten, sondern vielmehr wegen der steten geselligen Trinkgelage. Die Besitzer, Gitti und Wolferl, sind Stammgäste beim Brandinesa – ich kenne sie von dort recht gut – und mit der Zeit tagsüber zu einer nicht gern gesehen Konkurrenz des Wirten geworden. Hat man nämlich in unserem Grätzl während eines Arbeitstages nichts besseres zu tun, begibt man sich ins Elektrogeschäft und zieht sich ein paar Stamperl Schnaps ins Gehirn. Wovon Gitti und Wolferl leben ist mir ein Rätsel. Die feilgebotene Ware ist veraltet, schmutzig und wahrscheinlich schon lange kaputt. Doch EINEN Kunden haben sie, der regelmäßig dort einkauft. Und zwar mich.
Ich habe im Zimmer eine Lampe, mit Halogenleuchtstab. Sieht aus wie eine Arschspindel mit Gewinde, wie man sie bei Analstimulationen einsetzt. Nirgends gibts diesen Leuchtstab zu kaufen, nur bei Gitti und Wolferl. Und, leider, wird diese Halogenlampe zweimal im Jahr kaputt. Gestern war es wieder soweit und ich besuchte Gitti und Wolferl.

Matla betritt das Elektrofachgeschäft. Irgendetwas läutet.
Matla: „Morgen.“
Wolferl: „Ah, Matla. Magst was trinken?“
Matla: „Nein, ich brauche wieder meinen Halogenleuchtstab.“
Wolferl wird leicht nervös. Ein Kunde! Sofort sind wir per Sie.
Wolferl: „Welchen brauchen Sie denn?“
Matla: „Na den, den ich immer hier kaufe. Hier ist er.“ Matla überreicht den kaputten Leuchtstab.
Wolferl: „Hm, da steht keine Nummer drauf. Da kann ich Ihnen nicht helfen.“
Matla: „Wie meinst du das?“
Wolferl: „Naja, wie soll ich wissen, welche Lampe Sie brauchen, wenn da keine Nummer drauf steht? Wo haben Sie den gekauft?“
Matla: „Na, bei dir!“
Wolferl: „Nein, das glaub ich nicht. Bei uns steht immer eine Nummer drauf.“
Matla: „Doch, Wolferl. Hier habe ich ihn gekauft, genau hier bin ich gestanden…. letztes Jahr Weihnachten.“
Wolferl: „Nein, das gibt es nicht. Bei uns steht IMMER eine Nummer drauf.“
Matla: „Na gut. Wie viele Sorten gibt es denn?“
Wolferl: „Zwei. Zwei verschiedene Stärken.“
Matla: „Na, dann gib mir eine davon. Wird schon passen. War ja sonst auch nie ein Problem.“
Wolferl: „Nein, das geht. Da steht keine Nummer drauf.“
Matla: „Jetzt vergiss die Nummer. Gib mir eine davon.“
Wolferl: „Nein. Ohne Nummer, wie soll das gehen? Wo haben Sie die gekauft? Vielleicht sollten Sie es dort versuchen?“
Matla kratzt sich am Hals und reibt sich die Stirn.
Matla: „Gib mir jetzt so einen Scheißleuchtstab, Wolferl!“
Wolferl: „Nein.“
Matla: „Hearst, ich steck dir gleich das Ding in den…“
Gitti kommt.
Gitti: „Was ist hier los? Ah, Matla. Hallo.“
Wolferl: „Er will eine Lampe ohne Nummer.“
Gitti sieht sich die Lampe an.
Gitti: „Wo hast du die her, Matla?“
Matla: „Von euch. Gitti, bitte.“
Wolferl: „Nein, das glaub ich nicht. Da steht keine Nummer drauf.“
Gitti ignoriert Wolferl: „Ich glaub, ich hab das Passende für dich. Warte einen Moment.“
Gitti geht ins Lager. Wolferl schaut mich mit gerunzelter Stirn an. Wir sind wieder per Du.
Wolferl: „Also ich glaub nicht, dass du das bei uns gekauft hast.“
Matla schweigt und wartet auf Gitti. Gitti kommt und bringt den neuen Halogenleuchtstab.
Wolferl zu Gitti: „Ich glaub nicht, dass er das bei uns gekauft hat.“
Gitti ignoriert Wolferl: „Magst was trinken, Matla?“
Matla: „Du, lass uns unsere Beziehung nicht überstrapazieren. Ich gehe jetzt raus, schau mal kurz einkaufen und komme nachher wieder vorbei. OK?“

Ich aas:
2 Brot mit Topfen
1 Stück Käse

13. Juni 2005

Es ist nicht das, wonach es aussieht. Ja – jetzt würde hier ein Foto einer dicken Spargelstange auf einem grünen Teller zu sehen sein, wenn nicht am Wochenende ein freundlicher Mensch mein Handy auf dem Beifahrersitz meiner Karre gefunden hätte, nachdem jemand die Scheibe eingeschlagen hatte.

Nicht, daß ich nur diese alberne Stange Spargel gegessen hätte, nein nein, ich konnte sogar bei den unüberschaubaren Überresten eines richtigen Gelages zuschlagen und bin dabei nicht zu kurz gekommen. Dabei nahm ich Dinge zu mir, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

ch hätte wirklich zu gerne mein Mittagessen als liebe Erinnerung an diesen Tag fotografiert. Was solls. Ich bin satt und das zählt.

Dieser Spargel auf dem grünen Teller, den ich eigentlich fotografieren wollte, liegt noch immer neben mir auf dem grünen Teller. Ob ich IHN als Erinnerung an dieses ausgiebige Mahl aufbewahren soll?

Übrigens: mein Dank geht an FUNKYLALA, die in ihrem Kommentar endlich das Rätsel um das Grahamweckerl gelöst hat. Viel Kopfzerbrechen erspart sie mir deswegen. Danke.
Jedoch macht mir Monas Beitrag nun zu schaffen…. es stimmt ja! Lola war immer treu und lange begleitet sie mich nun schon. Kann/soll man so etwas einfach wegwerfen?