Ficken, Fressen und Saufen

Im Grunde bin ich ein ziemlich emotionsloser Mensch. Die meisten Dinge interessieren mich nicht, berühren mich kaum. Bestes Beispiel: Ficken. Bereits wenige Minuten nach Beginn der Initiierungsrituale (gegenseitiges Ablecken, heftiges Atmen, Begrapschen, Drücken der Geschlechtsteile usw.) entsteht in mir der Gedanke, es könnte ein Fehler gewesen sein, es überhaupt so weit kommen gelassen zu haben. Nach der ersten halben Stunde des Aktes komme ich mir dann schon ziemlich blöd vor. Rein, raus, rein, raus, Stellungswechsel, rein, raus, rein, raus. Was soll das hier eigentlich? Ist es die Mühe wirklich wert? Man weiß ja, worauf es hinausläuft. Eine Stunde lang abrackern, nach dem Höhepunkt – wenns überhaupt soweit kommt – wenige Sekunden etwas überdreht und sofort die schmachvolle Ernüchterung. Wofür hat man sich da bloß hergegeben? Man kennt das ja:
„Stört es dich, wenn ich jetzt nach Hause gehe?“
„Aber du wohnst ja hier, matla.“
„Is ein Argument. Kannst du dann gehen?“

Beim Essen geht es mir ähnlich. Nun, eigentlich ist es da noch schlimmer, denn Sex habe ich wenigstens nur alle paar Jahre einmal. Essen tue ich fast täglich. Und es ist ein Jammer. Alles schon gesehen, alles schon versucht. Es bringt nichts mehr – Essen ist nur mehr Nahrungsaufnahme, um dem Körper das Notwendigste zu geben. Ob es gut riecht oder nicht, ob es schmeckt oder nicht, es ist mir egal. Je weniger ich essen muß, um nicht umzufallen, umso besser. Ein Menü mit drei Gängen? Zeitverschwendung.

So etwas wie Enthusiasmus taucht bei mir nur mehr auf, wenn ich einen Joint baue, die Shisha für eine längere Sitzung vorbereite, beim Saufen oder wenn ich das Katana in die Kücheneinrichtung jage.

Scheiß drauf. Ich aas:
1 Paprika
1 Brot
1 Käse

Der scharfe Rand des Käses

Gestern, ja, gestern ists nichts geworden mit dem Bloggen. Habe eine leichte Auszuckung bekommen und wenn ich Auszuckung habe, sind meine feinmotorischen Fähigkeiten erloschen. Und die braucht man bekanntermaßen, um eine Tastatur zu bedienen. Ich hätte gestern bloß ein paar Schwerthiebe austeilen können. Habe ich auch. An die Scheißkücheneinrichtung.
Heute gehts mir wesentlich besser. Widme mich wieder dem Training. Heutiges Thema ist „die Entscheidung“. Folgende Punkte muß ich dabei als Samurai beachten:

  • Lange Überlegung stumpft den scharfen Rand einer Entscheidung ab.
  • Jede Entscheidung ist innerhalb von sieben Atemzügen zu treffen.
  • Wenn du nicht weißt, ob du essen sollst, laß es. Wenn du nicht weißt, ob du leben sollst, laß es.
  • Wenn du die Wahl zwischen Leben und Tod hast, wähle ohne zu zögern den Tod.

Zu diesen erfrischenden Gedanken esse ich:
1 Brot
1 Käse