Puffdenken

Die letzten Tage hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Mit dem Ergebnis, daß Nachdenken bei mir kein Ergebnis liefert – außer dem einen eben.
Das war schon immer so bei mir. Darum habe ich im Laufe der Jahre mit dem Denken aufgehört. Und es geht mir gut damit!
Beispiel 1: gestern treffe ich die Nachbarin im Stiegenhaus, ich geh rauf, sie geht runter. Ich tu so, als würde ich sie nicht sehen. Und was macht sie? Sie verpaßt mir ein Paar Watschen. Eine links, eine rechts und geht weiter, als wäre mich zu Ohrfeigen so normal wie das Treppensteigen selbst.
Früher hätte ich mir wohl lange den Kopf darüber zerbrochen, was wohl der Grund für ihr Attentat gewesen sein könnte. Gestern: puff und alle Gedanken waren weg.
Beispiel 2: komm ich heute früh vom Kaffeehaus zurück – waschelnass, es regnete in Strömen. Steh ich im Vorzimmer, trete mir die Schuhe von den Füßen und will mir die Jacke ausziehen. Geht nicht. Der Reißverschluß klemmt. Bewegt sich keinen Millimeter mehr, weder in die eine noch in die andere Richtung. Früher hätte ich versucht, das System eines Reißverschlusses zu durchschauen, um eine möglichst materialschonende Reparatur in die Wege zu leiten. Heute: her mit der Schere, schnipp, schnapp und die Jacke war wieder offen – neben dem geschlossenen Reißverschluß.

So ists gut.

Ich aas:
1 Liptauer aus der Bäckerei
1 Räucherkäse
1 Brot
1 Kronprinz Rudolf

… das Foto ist irgendwo in der Luft steckengeblieben – es kommt nicht an …

Smegmatisches Nudelgericht

Die Nachbarn, auf deren Vögel ich aufpassen sind weg. Endlich. Ich mag sie sowieso nicht. Wenigstens kann ich mir jetzt in Ruhe ihre Homepornos ansehen, die sie zwischen ihrer Unterwäsche versteckt haben (ein lächerliches Versteck!)
Als ich grad nach den Vögeln gesehen habe, fand ich in der Abwasch Nudeln… sogar noch lauwarm! Nicht schlecht! Ein Abschiedsgeschenk wies aussieht.
Da kam mir ja auch gleich eine tolle Idee! Mittagessenblog bedeutet doch: Mittagessen! Also warum nicht einfach kontrollieren, ob der Herd der Nachbarn funktioniert und was kochen? GENAU! Und tatsächlich! Der Herd der Nachbarn funktioniert! Ich, kluges Kerlchen welches ich bin, fand auch flugs heraus, wie der Scheißkasten funktioniert!

SO UND WAS KOCHT DENN DER MATLA ZU NUDELN???

Jetzt wirds spannend, was? In meiner grenzgenialen Kreativität warf ich ein Auge in den Kühlschrank der Nachbarn (Obacht: „ein Auge in den Kühlschrank werfen“ – selbst das zeigt schon meine in jeder Hinsicht vorhandene künstlerische Begabung!) und was fand ich da?

JA IST DENN DAS MÖGLICH!

Die haben Sauerrahm im Kühlschrank! Wow! Ich schnappe mir einen Topf, schneide mit einer Schere den Becher vom Sauerrahm, Sauerrahm in den Topf und juhu! Warm machen. Das ganze gut rühren bis es wie leckeres Smegma aussieht. Wenns warm ist, kommt das über die Nudeln (Obacht: Mehrzahl! Nicht „über die Nudel“ Hehehe!). Nach Belieben salzen vielleicht.

Ich aas:
1selbstzubereitetes Nudelnmitsauerrahmgericht – sehr zu empfehlen! (Obwohl das Zeug etwas säuerlich geschmeckt hat!)

Beschnittenes Gurkerl

Ich erzähle, wieso Haareschneiden für mich nicht so entspannend ist.

Es war in den späten 70ern. Ich lebte in einem kleinen Dorf, war im besten Kindergartenalter und trug Glockenhosen und langes Haar. Der kleine Matla spielte regelmäßig mit Nachbars Töchtern – ungefähr im selben Alter.
Eines Tages in einem heißen Sommer entdeckten wir Spielgefährten einen Unterschied. Ich hatte etwas, was sie, die Mädels, nicht hatten und es sah eigentlich ziemlich wertlos aus.
Mutter kam gerade in den Garten, als sie erkannte, was wir vorhatten. Die Mädchen wollten mir mit einer rostigen Baumschere das Spatzerl abschneiden. Noch nie hatte ich Mutter so panisch und hysterisch erlebt wie damals und auch danach nie wieder – außer als ich mit 26 meine erste Freundin nach Hause brachte.
Für mich geschah alles wie in Zeitlupe. Meine Mutter durchzuckte es. Sie ließ alles fallen, was sie in der Hand hatte und lief mit einem gekreischten NEIN auf uns zu. Während ich vor Schreck zu pinkeln begann, sprangen die Mädchen weinend davon. Die Baumschere fiel vor mir auf den Boden und blieb in der weichen Gartenerde stecken. Meine Mutter nahm die Schere, hielt sie in die Höhe und lief laut schluchzend ein paar mal um mich herum. Als sie in die Knie ging, erklärte sie mir lang und breit mit einer Mischung aus Weinen und Schreien scheinbar wichtige Dinge, von denen ich überhaupt nichts verstand.
Damals prägte sich jedoch dieses Bild in mir ein: Menschen mit Schere, vor allem Mädchen, sind sehr gefährlich. Sie würden etwas tun, was du dein Leben lang bereuen könntest.

Das ist also die Geschichte. Eine Friseurin bereitet mir deshalb Schweißausbrüche. Meine äußeren Geschlechtsorgane – das wird dich, lieber Fan, wahrscheinlich nicht mehr interessieren – ziehen sich im Angesicht einer Schere in der Hand einer Frau soweit zurück, daß nur noch die Vorhaut lose herabbaumelt.

Viele Jahre später habe ich eines der Mädchen wieder getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie das, was sie wegschneiden
wollte, sehen will. Sie hat mir einen Fausthieb in die Magengegend verpaßt, den ich nicht vergessen werde.

Ich esse:
2 Kornspitzen mit Leberkäse, Käse und Gurkerl
1 Dose fru fru – gerührte Sauermilch mit Heidelbeeren