Digitales High Life

Ich mochte mich nicht mehr. Ja, das konnte ich gestern mit vollster Überzeugung von mir sagen. Ich mochte mich nicht mehr. Denn mir war dauernd kalt. Andauernd. Immer und überall. Stets. Permanent. Und ich mag Leute nicht, die ununterbrochen wegen der Kälte dranjammern.
Das ist natürlich ein nicht zu akzeptierender Zustand! Für mich gibt es das Leben nur digital. Null oder eins. Tot oder lebendig – ich mache das wie beim Autofahren. Digitales Autofahren: nur Vollgas oder Stillstand. Nichts dazwischen. Kein Dranjammern, keine halben Sachen – lieber ein Seppuku in Ehren als irgendetwas nicht vollkommen.
Drum trank ich heute schon zum Frühstück einen heißen Glühwein. Hui. Jetzt is high life!

Ich aas:
1 Brot
1 Ast mit Tomaten
1 Kräuterkäse

Seppuku wegen Pesto Negro

Wie man in den gestrigen Kommentaren gesehen hat, verstehen einhundert Prozent meiner beiden Leser die Kommandosprache der Budokünste und sprechen auch sonst fließend japanisch. Nur mit dem Begriff Harakiri bin ich nicht sehr zufrieden. Das, was du glaubst, daß Harakiri ist, heißt eigentlich Seppuku. Dazu kommen wir noch.

Heute beschäftige ich mich viel mehr mit dem Mittelalter. Denn die Nachbarin war bei mir und hat mir etwas zu essen gebracht. Unaufgefordert wie immer.
„Matla, ich bringe dir was leckeres zu essen. Warmes Toastbrot und Pesto.“
„Du schleppst mir die Pest ins Haus?“
„Pestooooo, P-e-s-t-o, ein italienisches Saucenzeugs.“
„Pesto negro. War das im Mittelalter nicht der italienische Name des schwarzen Todes?“
„Nein, das glaub ich nicht, Matla. So, hier. Das Pesto schmierst du dir aufs Brot. Sonst noch was auszusetzen?“
„Ist es sehr warm? Ich vertrage warmes Essen nicht so gut. Was ist das Braune dort? Ist das süß?“

Ich aas:
1 Lappen Toastbrot mit der schwarzen Pest
1 Kaffee mit braunen Süßziegeln