Aussensein und toter Hund

Gestern krank, heute krank, immer krank. So ist das, wenn man ein ausschweifendes Leben führt. Zwar in Freiheit, aber doch gefangen im Auf und Ab der Dekadenz. Und gerade diese ist mein größter Schatz! Die Freiheit! Oder die Dekadenz?
Freiheit erkauft durch die Wahl des Aussenseins, des Exils, Verzicht auf Besitz – ich kann nichts verlieren. Und niemanden.

Vor zwei Jahren lagen die Dinge noch anders. Da hatte ich Lili.

Ich singe euch die Arie vom toten Hund und erfülle die verhaßte Pflicht:

1 Brot
1 Kren
1 Rotwein

Verstand und Vorräte neigen sich dem Ende zu.

Valentin in der Republik

Lili,

wollte ich hier niederschreiben, was ich für dich empfinde, müßte ich die fesselnden Ketten der Grammatik sprengen. Doch das vermag ich nicht. Ich kann dich nur betten auf den Symbolen unserer unsterblichen Liebe: dem Ei, der Semmel von Willendorf, dem heiligen Schlierbacher Klosterkäse und Schokoladeherzen aus Milch von unseren schönen Alpen, die im
Sommer nicht so bevölkert sind wie im Winter. Und Landfrischkäse.
Tag für Tag gibst du mir durch dein feuchtes Inneres die Befriedigung meines Durstes. Labsal ist die heilende Flüssigkeit für meinen gepeinigten und vor Sehnsucht nach dir sich verzehrenden Körper. Durch dich bin ich.
Bildnissen nackter Frauen in Zeitungen, die zum Beispiel in der U-Bahn in Wien liegen, bedarf ich nicht, denn du bist mehr als nackt. Du bist transparent.
Wir zwei Flaschen gehören zueinander wie die Wurst und die Semmel. Auf ewig.

Im Namen der Republik: ich liebe dich.