Krätze, Apfel und Ei

Das Leben im Gemeindebau ist ein Leben voller Missverständnisse. Als ich heute aus dem Haus latschte, traf ich die alte Krowodin von Tür 3, mit der ich mich immer gerne unterhalte… einfach weil sie witzig ist. Erzählt mir immer voller Elan und Enthusiasmus von Dingen, die für die Volkswirtschaft so wichtig sind wie ein Lercherlschas. Heute schilderte sie mir ihre neuen pflanzlichen Errungenschaften am Balkon, geradeso, als ob sie damit die Welt retten würde. Manchmal steigert sie sich so sehr in ihre Erzählungen hinein, dass ihr Akzent immer stärker wird und ich gar nichts mehr verstehe. Ich lache trotzdem mit. Bevor ich davon ging, rief sie mir noch nach: „Herr Matla, ihre Nachbarn haben seit ein paar Tagen Krätze!“
Bei der Straßenbahn traf ich einen dieser Nachbarn. Blieb einige Meter entfernt stehen, Sicherheitsabstand, und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. In günstigen Momenten suchte ich seine Hals- und Gesichtshaut ab. Eigentlich nichts zu sehen. Krätze. Hm.
Vorher stand ich mit der Nachbarin für ein paar Tschick und Achterln am Hoffenster – das Wetter ist ja ein Wahnsinn –  und erzählte ihr von der Krätze der Nachbarn. Da erschien auch schon der Nachbar an seinem Fenster.
„Alles klar, Alter?“
„Ja“, brummte er und zündete sich eine an.
„Alles gesund bei euch?“
„Jaja. Und bei euch?“
Hm, es war nichts zu erfahren. Krätze! Wo war die Krätze?
Dann holte der Nachbar von irgendwo hinter dem Fenster eine Schüssel mit grünen Pflänzchen hervor.
„Da“, sagte er, „Kresse!“
Alles klar.

Ich aas:
1 Apfel
1 Ei

Leckerer Liptauer auf wienerische Art

Montag. Es ist Zeit sich auszuruhen. Und zwar auf den eigenen Lorbeeren.

Meine größte Leistung für die Volkswirtschaft war ja damals die Erfindung des Liptauer-On-The-Fly. Quasi mein Lebenswerk. Jaja, s’ist schon einige Jährchen her, gell? Und heute gebe ich damit hemmungslos an!

Hier die Zubereitung des Liptauers auf wienerisch:

Wie du siehst, eine Premiere! Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Misthaufenblogs gibt es eine ganze Fotostrecke, in der man die Zubereitung des heiligen Mahls sieht! Zum ersten Mal nicht nur zusammenhangloses Gestammel!

Hier das Rezept (eine leichte Variation):

  1. Ich baute die Basis des Brotes. Brot mit Topfen und Paprika.
  2. Senf gibt dem Liptauer-on-the-fly die richtige Würze – man schreibe mit dem Senf nach Belieben einige Beschwörungsformeln, um die Götter wohlzustimmen und um gutes Gelingen zu bitten
  3. Nimm einen Pfefferoni, töte ihn und nimm ihn aus. Die sterbliche Hülle legst du ausgerollt auf das Liptauerbrot.
  4. Um das Kunstwerk zu vervollkommnen, streue noch etwas Paprika drüber und serviere den Liptauer mit Bier und Apfel

PS: eine weitere Variation wäre es, alles mit einem Pürierstab zu zerfetzen und müslilike zu futtern.