Parkschaden und Fahrerflucht oder wie man seine Stoßstange restauriert

Dieses Brieflein habe ich heute morgen unter den Scheibenwischern meines Autos gefunden. Ich darf wiederholen:

Sie haben offensichtlich mein Fahrzeug beschädigt (stark zerkratzte hintere Stoßstange)
Ersuche um ehebaldigsten Rückruf
… telefonnummer ….
Habe Fotos gemacht

Als ich den Zettel gelesen hatte, dachte ich mir, es könne sich nur um einen Scherz handeln und ließ ihn kopfschüttelnd in meiner Hosentasche verschwinden. Da hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um, sah aber niemanden.
„Hier oben am Balkon!“
„Was is?“, schrie ich rauf.
„Ich rate ihnen, eine Selbstanzeige zu machen, sonst zeige ich sie wegen Fahrerflucht an.“
„Weswegen?“
„Sie haben meinen Wagen beschädigt.“
„Welchen meinen sie?“
„Na der, der vor ihnen steht.“
„Aber ich bin nicht geflüchtet. Ich stehe ja hier.“
Der Mann wiederholte sich: „Ich rate ihnen, eine Selbstanzeige zu machen, sonst zeige ich sie wegen Fahrerflucht an.“ Dann verschwand er.

Ich jedenfalls habe seine Kiste bestimmt nicht beschädigt – ich bin da immer vorsichtig, weil ich weiß, daß es leider sehr viele Menschen gibt, die sich Autos kaufen, obwohl sie sich die Dinger gar nicht leisten können und dann passen sie darauf besser auf als auf ihre Frauen und Kinder. Das ist schade.
Ich warte jetzt einmal ab, was passiert. Aber ein Erinnerungsfoto habe ich auch gemacht:

Man sieht ganz deutlich, daß ich seinen Wagen NICHT berühre.

Tja, komme ich jetzt ins Gefängnis, weil ich keine Angst vor kleinen Parklücken habe?

Ich aas vielleicht die Henkersmahlzeit – und die fiel spärlich aus:
1 Brot
1 Käse

14 Gedanken zu „Parkschaden und Fahrerflucht oder wie man seine Stoßstange restauriert“

  1. Ich muß auf der Hut sein! Nicht, daß ich einmal die Kontrolle verliere und sein Auto mit meinem Samtpyjama liebevoll sauberpoliere….. wie gut Autos eigentlich auch zum Streicheln und Kuscheln sind!

  2. Pass auf, wenn du dich so nah an ein Auto stellst, hat der Zugeparkte das Recht, dich kostenpflichtig abschleppen zu lassen. Also spar dir die Kohle und such dir einen geeigneten Parkplatz. (mal ganz abgesehen davon, dass du deine Mitmenschen mit solchen Aktionen grundlos Ärger bereitest)

  3. Tolle Story… hahaha. Hab mich kaputt gelacht. Danke für die kleine Anekdote. Aber knapp wars ja schon, wenn man es mal recht betrachtet. Entweder liegts an peinlichst genauen und historisch einzigartigen Einpark-Skills oder an einem Vorsatz des einparkens, weil du deinen Nachbarn kennst und ihn nicht besonders magst. Woran liegts also? 😀

Dein Senf

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