Fruchsaftbeeinträchtigung

Gestern war ich bei einem Typen, der mir manchmal Geld schenkt, wenn ich ihn lange genug anjammere. Zunächst war ich etwas überrascht, als ich seine Wohnung betrat. Überall in der Bude verstreut standen durchsichtige Plastikbecher mit farbiger Flüssigkeit.
„Experimentierst du mit chemischen Drogen?“, fragte ich ihn interessiert. Er nuckelte an einem Joint.
„Hn?“, er sah mit ziemlich erweiterten Pupillen an mir vorbei.
Erst nachdem ich mit langsamen Handbewegungen auf ein paar Becher gezeigt hatte, verstand er mich, konnte aber keine vernünftige Antwort geben. Ich nahm einen Becher, trank die Flüssigkeit ex und kotzte alles wieder raus. Himbeersaft oder so ein Zeug.
Dann versuchte ich mit ein paar Fußtritten herauszufinden, inwieweit er körperlich und geistig beeinträchtigt war.

Ich aas in den letzten Tagen – und das macht nicht glücklich:

Morituri socialis

Es wird Zeit, dass ich mal wieder für ein paar Tage verschwinde. Ich spüre schon, wie mir das Wasser bis zum Hals steht… das soziale Wasser quasi. Die Menschen in meiner Umgebung beginnen mir auf die Nerven zu gehen… normalerweise sind sie mir völlig egal… so egal, dass ich sie nicht einmal ignorieren brauche… und jetzt?
Heute saß ich beim Essen im Morituribeisl, als auf einmal eine Truppe aus der Anstalt antrabte und sich ungefragt an meinen Tisch hockte… hör mal, ich hielt’s ja ein paar Minuten aus… aber dann verzog  ich mich doch angewidert an einen anderen Tisch. Ein wertloses Wort nach dem anderen, is‘ nicht auszuhalten…
Ich würgte das Schnitzel runter… es grinste mich spöttisch an… schon wieder… und plötzlich saß da dieser Typ vor mir… zaundürr, mit buschigem Bart und einer Bärenfut am Schädel, die so groß wie sein nackter Oberkörper war… und seine Haare wucherten wie ein Dornenhecke darunter hervor… ich wusste schon, was jetzt kommen würde. Er sagte:
„Du weißt, wer ich bin.“
Ich stand auf und verließ das Lokal. Ja, das Morituribeisl zeigt dir schon, wo’s lang geht.

Ich aaß:
1 Schnitzel mit Kartoffelsalat

PS: für den Piefke: Bärenfut = Pelzmütze

Sport im Ort

Und so redete die Nachbarin:
„Wir wollen mehr Sport betreiben, um dem Tempel der Seele zu huldigen.“
Sprach es, reichte mir die Schuhe und jagte mich die Stiegen hinunter auf die unergründlichen Pfade des Herrn.

Ich hatte Sonnenbrillen auf, denn ich wollte nicht erkannt werden. Ohne Erfolg.
„Hearst, Matla!“, hörte ich es an manchem Eck‘. „Haumsta ins Hirn gschissn?“
Spott und Gelächter verfolgten uns. Der Nachbarin war es egal.

Aber ich muss sagen, die Schuhe waren nicht schlecht. Die hatten unten an der Sohle so einen Hohlraum und mir kam vor, als würden die Schuhe wie von selbst laufen. Ich kann es mir nur so erklären, dass sich in diesem Holraum ein Überdruck bildet, wenn man draufsteigt, der einen dann in die Höhe katapultiert. Und: je schwerer man ist, umso größer müsste dieser Überdruck eigentlich sein.
Beschwingt von meinem leichten, jugendlichen Laufstil – die Nachbarin warf nur manchmal ein: „Du rennst wie ein Känguruh, Oida.“ – schweiften meine Blicke in die Ferne, um neue Ziele zu finden. Höhere, steilere, schnellere. Da! Ein Busch! „Den nehmen wir“, sagte ich zu mir selbst. Die Nachbarin: „Was is?“ „Den schnupf’ma!„, schrie ich und lief auf den Busch zu, um ihn wie ein stolzer Hirsch zu überspringen. Tja, der Sprung glich eher dem eines alten Ziegenbocks. Ich landete im Busch, zwischen den stacheligen Ästchen. Ein lauter Fluch ließ die kleinen Kinder am Spielplatz interessiert aufhorchen. Die Nachbarin verdrehte bloß die Augen und lief weiter.

Nunja. Gestern blieb ich in meiner Bude. Das Gehen war mir nur sehr zaghaft möglich, wenn überhaupt. Die Schürfwunden werden verheilen.

Ich aas:
1 Glas Bohnensalat, der sehr gut bei Muskelkater und Sehnenzerrungen hilft.

 

Gourmet im Erbrechen oder das Anti-Gourmetblog

Gestern ergab sich im Kommentarbereich eine künstlerisch hochwertige Diskussion. Über Fotos, über Kunst, über wasweißichnoch. Das Hinundher des Gespräches und die dadurch neu enstandenen Sichtweisen und Weltbilder ergriffen die realen, aber meist imaginären, Beteiligten dermaßen, dass sie beeinflusst davon neue Kunstwerke erschufen (erschaffen mussten!). Das Opus magnum des (realen) Johannes findest du hier, äh… Johannes (ich weiß nicht, warum ich das überhaupt schreibe, denn du bist ohnehin der einzige Leser, Johannes): „Was ist Kunst„.

Auch ich hatte eine schlaflose Nacht, träumte von Kunst und Nichtkunst, von Fotos, die alle unscharf sein sollten. Inspiriert durch diesen nächtlichen Horrortrip leiste nun ich, der geistesgestörte Autor mit der gespaltenen Persönlichkeit, meinen Beitrag: eine Fotoinstallation, die den Leib und Seele dieses Misthaufenblogs repräsentiert.

Worum geht es eigentlich hier?
„Das Manifest des Erbrechens“ ist und bleibt ein Gourmetblog der Sonderklasse – mit Bildungsauftrag. Das Blog sieht sich als Gegenpol zu allen anderen Internettagebüchern dieser Art. Der Autor Augustin Matla distanziert sich vollständig und ewiglich von jeglicher Form des gastrophilen Fetischismus. Für ihn bedeutet Nahrungsaufnahme bloß die Erfüllung eines menschlichen Zwanges, einer körperlichen Notwendigkeit. Jegliches Drumherum ist umsonst. Alles Handeln, welches die Nahrungsaufnahme verkompliziert, hinauszögert, den Sinn der Tätigkeit ansich verändert, ist irrelevant und Zeitverschwendung. (Eigenständiges) Kochen, Geschmack, Farbe, Form, Gäste, Dekor, Gedanken und Bücher zum Thema, all das ist im Sinne Matlas Manifests sinnlos und zweckentfremdend.

Um nun näher auf meinen künstlerischen Beitrag einzugehen, möchte ich vorausschicken, dass ich nicht auf Essen „scheiße“. Weder im wörtlichen, noch im übertragenen Sinne. Wir alle können hier glücklich sein, essen zu können. Meist wann, wo und wie viel wir wollen. Dafür danke ich dir, Superman.
Dennoch beschäftigt sich das nun vorgestellte Werk mit Essen und Scheiße. Diese Fotoinstallation trägt den Titel: Gourmet im Erbrechen (klicke auf den Link, um es zu sehen)

Warum sieht die Semmel so beschissen aus?
Neben dem eigentlichen Ziele der Nahrungsaufnahme, nämlich Erreichung von Sattheit bzw. Vermeidung des Verhungerns, gibt es noch ein nicht gänzlich außer Acht zu lassendes Nebenprodukt: die Scheiße. Das Werk „Gourmet im Erbrechen “ verdeutlicht das. Essen bringt Sattheit und Scheiße. Da die Nahrung an sich vor der Scheiße kommt, liegt auch die Scheiße zu oberst. Doch Vorsicht: im Werk wurde nicht der Lauf der Zeit umgekehrt, und es wurde auch nicht aus Scheiße eine Wurstsemmel gebastelt, nein, hier stammt die Scheiße von Nahrung, die einen Tag zuvor verspeist wurde! Auch das mit Absicht: der Künstler will damit zum Ausdruck bringen, dass einem stets bewusst sein sollte, dass auch die Nahrung, die man heute, morgen oder irgendwann aufnimmt, doch wieder nur Sattheit und Scheiße erzeugen wird.
Das
ist der Inhalt im Manifest des Erbrechens.

Ich aas:
1 Semmel mit Pikantwurst, Edamer und Gurkerl – und es wird wieder Scheiße werden

 

Nachbarinsschuss

Viele meiner Freunde sind an Erbrochenem erstickt. Hendrix, Bonham, usw. Ich habe mich immer gefragt, wie das geht. Nun weiß ich es.
Gestern nämlich kam die Nachbarin mit ihrem Putzfimmel angetrabt und suderte herum. Normalerweise wenn sie ihre Putz-deine-Matla-Wohnung-Phase hat, beginne ich meine Einrichtung kurz und klein zu hauen, um sie wieder auf den Boden der Realität zu führen. Doch gestern brachte sie mich doch tatsächlich dazu, an einem Fleck in der Badewanne zu arbeiten – bin momentan knapp bei Kasse – nur damit sie Ruhe gab. Der Fleck, zuerst recht unscheinbar, stellte sich als unlösbares Problem heraus. Er wollte einfach nicht weg, obwohl ich einige Minuten mit einem Buttermesser daran herumkratzte. Zuletzt war alles rund um den Fleck aufgekratzt, nur der Fleck nicht. Ich gab auf und erhob mich. UND DA: ein Stich im Rücken!
Die Schmerzen waren enorm, ich konnte fast nicht atmen, nicht einmal Schreien war möglich! Ich tastete meine Wirbelsäule ab, um die Stelle zu finden, an der sie gebrochen und die Knochen durch die Haut getreten waren. Nichts zu finden. Vorsichtig quälte ich mich Zentimeter um Zentimeter in die Küche, wo die Nachbarin gerade Ordnung in die Spüle brachte.
„Alte, verzieh‘ dich lieber“, presste ich hervor. Sie hörte mich gar nicht. Um auf mich aufmerksam zu machen, warf ich die Vase mit Plastikblumen, die mir die Nachbarin zu Ostern geschenkt hatte, vom Kästchen neben mir auf den Boden. Erschrocken sah sie mich an.
„Bitte. Stell mir alle vorhandenen Weinflaschen auf den Tisch und lass‘ mich allein.“ Die Nachbarin verstand das und war weg.

Heute morgen erwachte ich und wusste nicht genau, was los war und wie ich ins Bett gekommen war. Als ich mich erheben wollte, erinnerte ich mich: Scheiße, das Kreuz! Ich konnte nicht aus dem Bett, es ging einfach nicht. Ich versuchte, mich mit  Schwimmbewegungen in der Luft hochzubringen – lächerlich. Da kam die erste Katerwelle. Kotz! Auf die rechte Schulter! Roch nach einer Menge Wein. Da! Noch eine Welle! Kotz! Auf die linke Schulter. Die Kotze schwappte so richtig aus mir heraus – ich brachte sogar einmal eine lustige kleine Fontäne nach hinten zustande, die dann teilweise auf meiner Stirn landete.
Nachdem sich mein Körper wirklich vollständig entleert hatte, kam die Nachbarin.
„Bloß ein paar Minuten zu spät“, lachte ich gequält. Die Nachbarin stand bereits mit Haushaltshandschuhen da.
„Hilf mir bitte auf und lege mich in die Badewanne. Dann werde ich dem verdammten Fleck einiges zu sehen geben.“

Ich aas vorsichtig unter Schmerzen und der Aufsicht der Nachbarin:
1 Brot
2 Stück Käse

Gustoknusperstangerl in Fahrtrichtung

Meine Gustostange erwachte gestern, als ich nach zwei Wochen Urlaub wieder auf die Nachbarin traf. Quasi wie ein Fahrtrichtungsanzeiger pochte und deutete mein Knusperbaguette in Richtung Nachbarin. Sie bemerkte das und grinste. Ich glaub, sie steht auf das.
Etwas später tastete ich jeden Centimeter ihres Körpers ab… so wie ein alter Sabberlappen, der im Supermarkt jedes Stück Obst angrapscht und mit dem knochigen Daumen drückt.
„Du tust so, als hättest du mich noch nie nackt gesehen“, sagte die Nachbarin.

Egal. Ich aas:
1 Gustobaguette
1 Heidelbeermuffin

Italocamp

Scheinbar hat mein aufdringlicher Körpergeruch in den letzten beiden Wochen, die ich auf Urlaub war, zugenommen. Bemüht unauffällig sprühen die Kollegen meine nähere Umgebung mit desodorierenden Mitteln ein.

Ich war dieses Mal wieder mit dem Zelt unterwegs. In Österreich und Italien. Leider muss ich zugeben, dass die schleichend zunehmende Bequemlichkeit des Alters in meiner Seele bereits tiefe Furchen hinterlassen hat. Denn während ich früher niemals auf die Idee gekommen wäre, auf einem Campingplatz zu zelten – ich meine, wofür zeltet man denn: um weg von den Anderen zu sein! – war ich heuer beinahe nur zwischen Piefke-Wohnwagen eingepfercht.
Meine schönste Erinnerung an diesen Urlaub: auf einem verdreckten italienischen Strand die Nacht durchgesoffen und mich mit einem Italosandler um meine Schuhe gerauft… zuerst hatten wir friedlich zusammen getrunken und aufeinmal bildete er sich, ich hätte seine Schuhe an.

Ich aas:
1 Käsestangerl
1 Muffin

Aber das Leben

Aber ich liebe das Leben.
Es ist wie im Spielkasino. Wenn du jung bist, riskierst du alles, wirfst das Leben mit beiden Händen beim Fenster raus. Erst wenn dir der Tod ein paar Mal in den Arsch gebissen hat, wirst du sparsamer mit deiner Zeit, beginnst, dein Leben verlängern zu wollen. Und trinkst sogar lieber Schnaps als Bier, um die Nieren zu schonen. Shit.
Aber keine Angst, egal ob Spiel oder nicht Spiel. Am Ende verlierst du dein ganzes Leben ohnehin. Hehe.
ERGO: Bleib im Spielkasino und riskier alles! Der Pleite entkommst du nicht! Liebe das Spiel! Und das Biiieeeer!

Mein geschundener Körper aas:
1 Fitness Weckerl
1 Krapfen

PS: ich bin zu philosophisch. Muss hinaus in die Welt und Dinge erleben. Gehe heute mal wieder zum Brantweiner.

Lachpenis am Strand

Meine verkommene Kommentiererschaft spricht nur noch von meinen Geschlechtsteilen. Dabei habe ich schon vor einigen Jahren gesagt, mein Penis ist eher ein Zierpenis in Miniaturform, siehe dazu zum xten Male mein Foto aus jungen Jahren: mein Penis – damals schon zeigte sich, dass der funktionale Wert meines Zipferls eher gering ist.
Ich will das endlich ein für allemal geklärt haben: in meinem Fall ist die in heutiger Zeit stark voranschreitende Devolution des Menschen (physisch und psychisch) schon verhältnismäßig stark ausgeprägt. Mein Penis ist klein, leblos und ohne Aufgabe. Kann maximal noch als kleine, flattrige Windhose dienen, wenn ich am FKK-Strand stehe. Auch gesellschaftlich gesehen spielen meine primären Geschlechtsteile eher eine untergeordnete Rolle. Also weg vom Funktionalpenis, hin zum Nichtpenis.
(In den letzten Jahren hat sich die Größe meines Zumpferls etwas geändert. Das Körperfett findet schon zu wenig Platz rund um den Bauch und wächst nun in die Vorhaut hinein… was einen lustigen Effekt erzeugt, wenn ich mich am Rücken übers Wasser gleiten lasse)

Ich aas:
1 Eiercrossaint

Künstler unserer Zeit II

Ich war auf einer künsterischen Veranstaltung. Das Thema war irgendwie ‚Religion in unserer Zeit‘ oder sowas. S a g e n h a f t sag ich dir!
Es fand in einem großen, weißen Raum statt, halliger Sound, wie in einer Kirche. Eine Frau und ein Mann als Soldaten verkleidet brachten den gefesselten Jesus herein, er sah schlecht aus, dreckig, geschunden, hatte nur einen Fetzen um die Hüfte gewickelt. Sie schleppten ihn zu einem riesigen Kreuz an der Frontwand und banden ihn daran fest. Als Jesus gekreuzigt war, begann er:
„Amen, ich sage euch…“ Lärm! Szenen aus einem Krieg wurden plötzlich über Jesus und sein Kreuz projiziert, die Schüsse, Kampfgeschrei, war ohrenbetäubend! Jesus sprach weiter, doch man konnte nichts verstehen. Das als Soldaten verkleidete Paar bespritzte sich im Vordergrund mit Blut.
Dann: der Krieg war vorbei und wurde durch Werbung ersetzt. Die Lautsprecher übersteuerten beinahe. Die Soldaten spazierten wie Laufstegmodels auf und ab, so dämlich wie das eben aussieht.
Und schließlich kam das Finale: ein Porno! Auf dem Gesicht von Jesus zuckte eine feuchte Muschi hin und her und er sprach darauf ein. Das Soldatenpaar begann, vor dem gekreuzigten Jesus herumzuknutschen, zogen sich fast zur Gänze aus und verrieben sich gegenseitig die roten Farbe auf ihren Körpern. Das idiotische Gestöhne des Pornofilmes verursachte ein leichtes unangenehmes Pochen in meinen Schläfen.
Na jedenfalls, ich weiß nicht, ob es dazugehörte, aber Jesus wurde plötzlich nervös. Obwohl er bis jetzt die ganze Zeit nach oben gestarrt hatte, begann er nun auf die geilen, sich in einer Blutlache windenden Soldaten zu schielen. Jesus bekam einen Mordsständer, der Fetzen, den er umgebunden hatte, hing nur noch wie auf einem Handtuchhalter an seinem Schwanz. Als die Soldatenfrau das bemerkte, schoss sie nach hinten und drehte Filmprojektor und Licht ab. Absolute Stille im Raum! Jesus wurde im schwachen Schein der Kerzen demontiert und weggeführt. Es war wohl nur mein leises, unterdrücktes Lachen zu hören.

Sehr belustigt aas ich:
1 Riesenpaprika in einem Weckerl