Der Kronprinz am Motorrad

El Carro hätte ich sowieso früher oder später in der Donau versenkt. Seebestattung. Und, ehrlich gesagt, ich bin eigentlich froh, daß er jetzt endlich verreckt ist. Scheißkiste.
Ich will ja nicht, daß es so aussieht, als wäre ich nicht fähig, ein Versprechen zu halten, aber die ewge Treu, die ich ihm gestern schwor, war wohl etwas übertrieben. Nun, ist ja verständlich. So in der ersten Aufregung sagt man schon einmal Dinge, die man nicht so meint. Aber wer weiß! Wenn sich die Motorradausrüstung in den letzten dreißig Jahren in ihrer Fähigkeit, Wasser abzuhalten und Wärme zu spenden, verbessert hat, kann ich vielleicht ganzjährig mit so einem zweirädrigen Eisen herumgurken. Wäre nicht übel.
Und um desertmums Billigtankidee in die Tat umzusetzen, könnte ich die Nachbarin fragen. Das Problem ist nur, daß sie auf einem Motorrad zu auffällig wäre, um ohne zu bezahlen von der Tankstelle abzuwetzen. Denn ihre ledrige Haut und die Hängetitten würden wie eine Flagge hinter unserem Motorrad nachflattern, wenn wir davonbrausen.

Aber heute ist ein Freudentag:
1 Sack Kronprinz Rudolf Äpfel!!! ENDLICH!!!
1 Dose Speisetopfen
1 Packung Käse Seebodner

PS: El Carro war ein Toyota Corona. Oder so.

Ich verklage die Nahrungsmittelindustrie

Ich bin pleite und brauche dringenst Geld, um für den kommenden Winter, der einer der schwersten der Menschheitsgeschichte werden wird (wir steuern ja bekanntermaßen auf eine neue Eiszeit zu), Vorräte anlegen zu können. Glühfix, Rotwein, Kronprinz-Rudolf-Äpfel, Zigaretten. Deswegen habe ich am Wochenende mein Bewußtsein erweitert, um diesen Sachverhalt näher zu beleuchten und Überlegungen darüber anzustellen.
Zu viel Geld in kurzer Zeit kommt man nur durch wenige Dinge: man gründet eine Sekte, man zetteln einen Krieg an und verkauft Waffen an beide Parteien oder man verklagt große Konzerne.
Die Sekte habe ich schon gegründet, aber ihr gierigen Hunde zahlt mir ja für meine täglichen Predikten nichts.
Ich werde also die gesamte Nahrungsmittelindustrie verklagen – oder mit ihr einen Deal eingehen. Siehe, es ist ja so: seit einigen Jahren nun schon gibt es diesen Misthaufenblog hier und es ist genau dokumentiert, was ich zu mir nehme (ich blogge nur, wenn ich esse – keine Angst, man versäumt nichts). Wenn ich sterbe, hat man also die Chance meinen Körper wissenschaftlich zu untersuchen: was ist aus ihm geworden, beeinflußt schlechtes Essen wirklich das Denken, macht eintönige Nahrung dumm, ist Masterfoods schuld an seinem Schrumpfpenis, ist E255, E315, E-irgendwas und das vielen Natrium-XXX im Essen schuld an seinen faulen Zähnen und an seinem Drang zu Selbstzerstörung, usw. usf. Man könnte diese Liste beliebig erweitern.
Also das ist mein Vorschlag: ihr – damit meine ich die Lebensmittelindustrie, die uns mit Scheiße füttert – könnt meinen Körper schon jetzt kaufen – über die Summe müssen wir noch sprechen – und ihn, wenn ich tot bin, auf der Sondermülldeponie verschwinden lassen, oder ich verkaufe meinen Körper an eine Institution, die euch nach meinem Ableben mit Klagen überschütten wird. Und glaubt mir, ich finde diese Institution! Und wenn es eine Arbeitsgemeinschaft von Anwälten ist, die einfach nur leichtes Geld machen will.

Also kauft meine sterbliche Hülle und spart euch einen Haufen Ärger.

Ich aas – und mit jedem Essen werden die Wolken über euch schwärzer:
1 Brot mit verschwitztem Käse und grünen Beilagscheiben
1 Kaffee
1 Flade mit schwarzem und gelbem Matsch


Kronprinzessin auf der Flucht!

Gestern Abend bin ich im Freudenrausch zur Nachbarin hinaufgewetzt, hechelnd, lachend, hüpfend, um ihr von den Neuigkeiten zu erzählen. Bin hin zur Tür, habe wie ein Wahnsinniger mit Händen und Füßen darauf eingeschlagen und gleichzeitig bereits vom Theater erzählt. Die Nachbarin war aber gestern scheinbar nicht so in Laune und hat die Tür erst spät – mit roten Augen und schwarzen Ringen darunter – aufgemacht. Mit den Worten: „Was ist los? Ich versteh kein Wort. Du mußt langsamer reden!“
Ich also fang an alles nochmal zu erzählen, doch schon nach ein paar Sätzen, begann sie langsam die Tür zu schließen und sagte: „Ich mach jetzt die Tür wieder zu, aber sprich ruhig weiter. Ich hör dir von drinnen zu.“ Sie schloß ganz sachte die Tür, um mich nicht im Redefluß zu stören. Kurz danach hörte ich vor dem Haus Reifen quietschen, aber sie wird doch wohl nicht schon wieder durchs Fenster abgehauen sein?

Jedenfalls habe ich mich heute schon wieder beruhigt, es geht mir besser. Ich kiefel an meinem Leid herum, ärgere mich über diesen Blog und wünsche die Welt zum Teufel.

Ich war bei Billa und esse:
1 Semmel mit Farmerschinken, drei Scheiben Gouda und Gurkerl
1 Prinzen der Krone, Rudolf, der Kronprinz