Klaffende Sportslöcher

Ich war neuen Schuhen gegenüber immer schon etwas skeptisch. Man weiß ja nie, in was man da seinen Fuß gerade steckt! Am Boden klaffen zwei dunkle Löcher und stieren einen unheilverheißend an, flüstern mit einer krächzenden Hexenstimme leise: „Komm, gib uns dein Füßchen. Wirst schon sehen, alles ist gut. Vertrau uns“.
So war es auch bei meinen neuen Sportschuhen. Vorsichtig stellte ich sie vor mich hin – ich wartete natürlich, bis die Nachbarin weg war, stellte alle Elektrogeräte ab, verdunkelte die Fenster – und zog mir die Socken aus. Während ich mit den neuen Schuhen ein zaghaftes erstes Gespräch begann, schmierte ich meine Füße sorgfältig mit Vaseline ein. Bevor ich es aber wagen konnte, meine Füße ins Unbekannte zu schicken, holte ich mir aus dem Schrank über der Abwasch noch die Flasche Kräuterschnaps und zog mir zwei Stamperl rein… kennst du das Gefühl? Wenn du weißt, der unausweichliche Moment kommt auf dich zu, jeden Moment passiert es, gleich fällt das Fallbeil, nur noch Sekunden… da werden die Sekunden zu Minuten, ja zu Stunden. Jede noch so kurze Millisekunde, die du noch im derzeitigen Zustand, vor diesem unausweichlichen Moment, verweilen kannst, ziehst du mental in die Länge, versuchst die kurze Zeit, die dir noch bleibt, das Leben voll auszukosten. Ja, kennst du! Und genau so fühlte ich mich, als meine Füße sich den neuen Sportschuhen näherten.

Wie sich meine Beziehung zu den neuen Schuhen vertiefte, erfährst du – naja, wenn ich sehe, wie viel Inhalt heute rübergekommen ist – während der nächsten Monate.

Ich aas:
2 Brot mit Salami und Geheimratskäse

Futterzauberer und die „gute“ Fee

Endlich weiß ich, warum mich die Scheißkatze meiner Nachbarin umbringen will. Sie glaubt nämlich, ich bin ein böser Zauberer! Wie ich auf das komme? Jedesmal wenn ich bei der Nachbarin oben bin und zum Kühlschrank gehe, um mir ein Bier zu holen, kommt sie zu ihrem Futterschüsselchen gelaufen, welches sich schräg unter dem Kühlschrank befindet. Dann steht die Katze dort, starrt in den Freßnapf und wartet auf die wundersame Erscheinung des Futters. Sie stiert so lange in die Schüssel, bis ich mich vier Meter vom Kühlschrank entfernt habe. Eindeutig oder?
Wenn die Katze mich daher um die Ecke bringen will, kann ich es ihr nicht verübeln. Ich kann Zauberer auch nicht ausstehen. Und Fehen und Magier auch nicht. Alles, was Dinge herbei- und wegzaubern kann. Diese verhexten Mutanten mochte ich schon als Kind nicht. Schon damals war mir nämlich klar: von nix kommt nix. Das Universum befindet sich in einem Zustand des Gleichgewichtes. Was auf dem einen Eck erscheint, muß am anderen verschwinden! Logisch! Das heißt, wenn eine angeblich „gute“ Fee dir einen Wunsch erfüllt, z.B. eine neue Badewanne, dann hat auf einmal irgendwer irgendwo keine Badewanne mehr. Ein Kind bekommt ein Spielzeug gezaubert – irgendwoanders steht ein Kind kurz vorm Selbstmord.
Und daß Zauberer existieren, steht ja nun völlig außer Zweifel! Wie sonst verschwindet wohl stets ein Socken eines Paares? Na? Genau! Es existiert ein Planet mit einbeinigen Zauberern, die sich ihre Socken nicht kaufen, sondern sie herbeizaubern.

Alles klar in meiner Birne und ich aas:
1 Apfel
1 Liptauer
1 Käse
1 Brot
3 Tomaten

PS: Der filmische Beweis: die verfickten Zauberer sind unter uns!