Man nennt sie Röchel

Wenn es dunkel ist und das Telefon läutet, bin ich immer besonders freundlich… es könnte ja der Tod sein.
Klingelingeling.
„Einen schönen guten Abend. Sie sprechen mit Augustin Matla. Wie kann ich Ihnen behilflich sein, bitteschön?“
„Röchel….“
„Wer spricht, bitteschön?“
„Röchel…“
„Rachel? Bist du das, Rachel?“
„Röchel…. hust…. komm rauf….“
Das war die Stimme der Nachbarin. Sie klang als wäre sie bereits tot und ihr vermaledeiter Geist würde mich aus der Unterwelt über eine halbtote Leitung anrufen.
Ich schleppte mich hoch und betrat ihre Wohnung – den Schlüssel habe ich mir heimlich machen lassen, um ungestört in ihrer Unterwäsche stöbern zu können.
Es roch wie auf einer Müllhalde. Ich stand eine Zeit lang in der Gegend herum, bis ich die Nachbarin schließlich in ihrem Schlafzimmer entdeckte.
„Mein Gott, du siehst wie Scheiße aus!“, schoss es aus mir heraus.
„Ich bin krank… hab Fieber…. röchel…. meine Lunge…“, antwortete sie. Von nun an würde ich sie wohl Röchel nennen.
„Gut, alles klar. Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um dich, Röchel.“
Sofort machte ich mich an die Arbeit, mit Fieber und so Zeug habe ich ja genug Erfahrung. Zuerst stellte ich etwas Rotwein auf den Herd, tat Zucker und Zimt dazu, dann sprang ich die Stiegen zu mir runter und holte all die feinen Utensilien für einen kräftigen, wohltuenden Joint. Es gibt keine bessere Arznei gegen Husten.

Ich aas gestern:
1 Mohnweckerl + Krapfen + Kindermilchschnitte (geschenkt!)

Ich aas heute:
1 äh + 1 Krapfen