Matulawürsterl

zum Beginn dieser Geschichte

Aber vielleicht habe ich das mit den Drogen auch völlig falsch verstanden. Egal. Der hektische Typ zog ab und ich saß wieder allein mit dem Schnauzbart im Zimmer. Ich holte mir einen Tschick aus der Hose – nach weiß Gott wie vielen Stunden im Flugzeug war ich schon völlig auf Entzug.
„Hast du Feuer?“, fragte ich den Typen auf Spanisch… ich versuchte eine gute Mischung zwischen Mutter- und Mafiaspanisch zu finden… Muttern würde sagen: „Na, wo ist denn das Feuerchen? Ja, wo is‘ es denn?“ und der Pate: „Gib Feuer, sonst schneid‘ ich dir die Eier ab! Aber die schneid‘ ich dir sowieso ab und steck‘ sie deiner Schwester in den Arsch!“ Der Zollbeamte (oder was auch immer er war) zuckte so zusammen, dass seine fette Wampe wie ein Haufen Gelee zu wackeln begann.
„Du sprichst unsere Sprache?“, fragte er mit zusammengekniffenen Augen.
„Ja. Also hast du nun Feuer oder muss ich erst…“ – ich bemerkte, dass ich ins Mafiaspanisch abglitt. „Ach, gib mir doch ein feines Feuerchen, mein kleines Dickerchen.“
„Eigentlich darf man hier nicht rauchen.“, sagte er.
„Österreichische Zigaretten“ Ich bot ihm eine an. Er nahm sie, roch daran, zündete sie an, tiefer Lungenzug, dann gab er mir das Feuerzeug.
„Weißt du“, begann er, „Seit die Gringos hier alles aufkaufen, verlangt die Regierung, dass wir uns ihnen anpassen. Nicht mehr rauchen, mehr Bewegung, weniger Saufen und der ganze Scheiß.“
Ich reagierte darauf nicht, wollte nur möglichst schnell weg von hier. Der Schnauzbart sah mit gefurchter Stirn in meinen Pass und versuchte meinen Namen laut auszusprechen: „Augustin Matla“ – er versagte völlig. „A-ugu-s-tin Mat-ula“
„Korrekt. Das ist mein Name: Matula“ Das gefiel mir sehr. Matula, wie dieser halbstarke Pifke-Privatdetektiv.

Lesen Sie morgen, wie ich dem Schnauzbart den Garaus machte.

>> Teil IV

Ich aas:
1 Pfanne mit Würstchen – die Nachbarin schaut auf mich – während sie das kochte, massierte ich ihre Titten

 

Man nennt sie Röchel

Wenn es dunkel ist und das Telefon läutet, bin ich immer besonders freundlich… es könnte ja der Tod sein.
Klingelingeling.
„Einen schönen guten Abend. Sie sprechen mit Augustin Matla. Wie kann ich Ihnen behilflich sein, bitteschön?“
„Röchel….“
„Wer spricht, bitteschön?“
„Röchel…“
„Rachel? Bist du das, Rachel?“
„Röchel…. hust…. komm rauf….“
Das war die Stimme der Nachbarin. Sie klang als wäre sie bereits tot und ihr vermaledeiter Geist würde mich aus der Unterwelt über eine halbtote Leitung anrufen.
Ich schleppte mich hoch und betrat ihre Wohnung – den Schlüssel habe ich mir heimlich machen lassen, um ungestört in ihrer Unterwäsche stöbern zu können.
Es roch wie auf einer Müllhalde. Ich stand eine Zeit lang in der Gegend herum, bis ich die Nachbarin schließlich in ihrem Schlafzimmer entdeckte.
„Mein Gott, du siehst wie Scheiße aus!“, schoss es aus mir heraus.
„Ich bin krank… hab Fieber…. röchel…. meine Lunge…“, antwortete sie. Von nun an würde ich sie wohl Röchel nennen.
„Gut, alles klar. Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um dich, Röchel.“
Sofort machte ich mich an die Arbeit, mit Fieber und so Zeug habe ich ja genug Erfahrung. Zuerst stellte ich etwas Rotwein auf den Herd, tat Zucker und Zimt dazu, dann sprang ich die Stiegen zu mir runter und holte all die feinen Utensilien für einen kräftigen, wohltuenden Joint. Es gibt keine bessere Arznei gegen Husten.

Ich aas gestern:
1 Mohnweckerl + Krapfen + Kindermilchschnitte (geschenkt!)

Ich aas heute:
1 äh + 1 Krapfen

Zweifach-Noseland-EKG

„Wo sind die Nutten?“, eröffnete der königliche Zinken Bruno Schlatter, bevor er mir noch die Hand geschüttelt hatte – meine Checkliste war ihm also bekannt.
„Hier hast du mal ein Bier, Alter“, antwortete ich und freute mich über die großartige Nase.
Wir waren uns auf Anhieb sympathisch, ja, soviel steht fest: zwei leuchtende Herrscher, den Göttern gleich (und doch dem Teufel nicht unähnlich), geliebt und angebetet von ihren Untertanen, das Volk, es folgt den Erlauchten treu und ergeben in die Dunkelheit, die da kommen mag. Siehe! Unsere beiden beherzten Helden, heroisch, Kämpfer!, wild im Sturm des Lebens und leblos im Tod: Bruno Schlatter, der König von Noseland, die Nase der Nasen, umringt von Ministern, und Augustin Matla, Gottvater in Umamatlarumma, Herrscher aus dem Weltall, umringt von Bauchfett.

Noch ein kleines Speichelschmeichelschleimgedicht des göttlichen Barden:

Das Gipfeltreffen der beiden
trägt Früchte nicht bescheiden.
Das Video wird gemacht
und viel dabei gelacht.
Denn eines weiß man ja vom Schlatter:
den Schmäh und den Witz dafür hat er!

Ich aas:
2 EKGs
1 Apferl

Törnbericht Kykladen 2009 – Teil VI – Shit, shit, shit!

>> zum Anfang dieses Törnberichts

In den Kommentaren des letzten Beitrages habe ich mit lizzy alternative Enden ausgearbeitet. Doch sie alle wären nicht so schlimm, wie das, was tatsächlich passiert ist. So geht es weiter:

Während des ohnehin schwierigen Anlegemanövers im neuen Hafen von Mykonos wurde ich abgelenkt.
„Maaaatlaaaaa! Uhuuuuuuu!“, hörte ich von der Mole zugerufen.
Es war die Nachbarin. Wie geplant. Doch standen neben ihr zwei weitere Menschen, die ich nicht erwartet hatte. Meine Mutter und ein kleiner dunkler Typ mit Sonnenbrille, Schnauzbart, Strohhut und Unterleiberl übern Bierbauch. Ich konnte es nicht fassen.
„Sag mal bist du verrückt? Du kannst doch nicht irgendwelche Leute mitanschleppen!!“, plärrte ich der Nachbarin quer über das Hafenbecken entgegen.
„Zwei Meter!“, rief ein Crewmitglied.
„Ich bin nicht ‚irgendwelche Leute‘, Augustin Matla!“, schrie meine Mutter mit leicht flatternden Augenlidern und klopfte angespannt mit dem Fuß auf den Asphalt.
„Ein Meter!“, rief bereits etwas nervös das Crewmitglied, dem ich angeordnet hatte, mir den Abstand zur Mole zuzurufen.
„Shiiiiiiiiiiit!“, kreischte ich und gab volle Kraft zurück. Fast hätte ich im heißen Dampf der kochenden Emotionen die Scheißmole übersehen.
„Überraaaaschuuuung, Matla!“, johlte die Nachbarin inmitten einer immer größerwerdenden Menschenansammlung aus anderen Seglern und griechischen Eingeborenen, die interessiert das Hafenkino genossen.
„Shit! Shit! Shit!!! Wir hauen ab! So! Wir fahren wieder! So! Alles zurück! Wir fahren wieder! So! Schluß!“, entschied ich polternd. Sollten die drei doch auf der Mole verrecken! Wer war eigentlich der Gartenzwerg neben meiner Mutter? Ich zeigte ihnen den Mittelfinger, zuerst mit der einen Hand, danach mit der anderen Hand, dann mit beiden Händen und drehte ab.
Nur das Gutzureden der Crew ließ mich dann doch noch umdenken. Alles halb so schlimm, es ist doch deine Mutter, sieht doch eh nett aus und so weiter. Ich zog mein T-Shirt etwas über den Kopf und zündete mir im Windschatten zwischen Stoff und Haut eine Zigarette an – nur so gehts an Deck.
Also gut. Ich konzentrierte mich, so gut es ging, auf das Anlegemanöver, beachtete die Schreie und Drohgebärden der wutentbrannten Nachbarin und meiner Mutter nicht weiters, und ging, nicht chaotischer als sonst auch, längsseits an die Mole.
Nach Beendigung des Anlegetreibens flüsterte ich rasch meinen Freunden zu: „Lenkt sie ab. Ich komm gleich“ und verzog mich unter Deck. Während ich ein paar gekünstelte Begrüßungsfloskeln von oben hörte („Willkommen, hähähä.“), schnappte ich mir die offenen Flasche Weißwein und zog mir ordentlich was rein. Machte noch ein paar Züge an der Tschick, überlegte angestrengt, wer der kleine Dunkelhäutige sein könnte, ob ich schon einmal gesehen hatte, und stapfte wankend wieder nach oben.
„Wie schön, euch zu sehen!“, rief ich den drei Neuankömmlingen freudestrahlend entgegen und öffnete meine Arme wie Jesus, der die Aussätzigen segnen wollte. Ich stieg über die Reling an Land und begrüßte zunächst einmal Mutter. Kuß auf die linke Wange, Kuß auf die rechte Wange und ins Ohr geflüstert: „Wer ist der kleine Scheißer?“. Als Antwort erhielt ich von ihr einen leichten Fauststoß in den Magen. Mmmpf.
Dann begrüßte ich meine Nachbarin mit einem Handschlag. Verachtung und Tod sprühten mir aus ihren Augen entgegen.
„Sag mal, wolltest du jetzt wirklich wieder wegfahren?“, grollte sie.
„Nein nein. Natürlich nicht. Weißt du, ich wollte mich nur für die tolle Überraschung revanchieren und dich ein bißchen schrecken. Ist mir wohl gelungen. Hähä.“, antwortete ich.
„Okay.“, sagte die Nachbarin erleichtert, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen Kuß.
Ich wischte mir den Mund mit den verdreckten Hemdsärmeln ab und ging zu dem Gartenzwerg, den ich noch nie im Leben gesehen hatte. „Und wer bist du vielleicht?“
Er sah mich nur an.
„Habla español! Él no entiende el alemán.“, fiel meine Mutter ein, „Se trata de Jorge, Mexicano. Él es mi cocina.“
Übersetzt: „Sprich Spanisch! Er versteht kein Deutsch… Das ist Jorge, Mexikaner. Er ist mein Koch.“
Es war noch immer ziemlich heiß, ich war müde und hatte Hunger. Ich konnte diese Situation nicht mehr mit vollem Bewußtsein nachvollziehen.
„Aha. Gut. Schmeißt eure Sachen aufs Boot und gehen wir was trinken. Dann können wir alles besprechen. Das Boot und wie alles geht und wer wo schläft und wer wieder nach Hause fliegt. Und wen wir nach Mexiko in die Wüste jagen.“, sagte ich leicht benommen, hockte mich derweilen unter eine schattige Palme und versetzte mein Gehirn auf Standby, während sich die Menschenmenge wieder auflöste.

Kommen sie wieder und versäumen sie nicht die nächste Ausgabe dieses Törnberichts.

>> weiter zu Teil 7

mytoern.net

Umamatlarumma anerkennt Noseland

Wir, unser geliebter und illuminierter Gottvater Augustin Matla, Herrscher und Volk des bier- und friedliebenden Staates Umamatlarumma, vollziehen hiermit unseren ersten offizielen Staatsakt:

„Wir, unser geliebter und illuminierter Gottvater Augustin Matla, Herrscher und Volk des bier- und friedliebenden Staates Umamatlarumma, anerkennen mit sofortiger und uneingeschränkter Wirkung die anarchistische Monarchie Noseland als eigenständige Nation und respektieren die noseländische Verfassung und deren politische Grundsätze.“ – Quelle: Internationale Veröffentlichungen, umamatlarummanisches Staatsarchiv

Wir, unser geliebter Gottvater Augustin Matla, Herrscher und blablabla, senden herzliche Glückwünsche zum erfolgreichen Bestehen und Fortbestehen Noselandes und hoffen auf brüderlichanarchistische Zusammenarbeit in Übereinstimmung mit der Vorsehung.

Wir, unser geliebter Gottvater Augustin Matla, Herrscher und blablabla, hoffen weiters, der internationalen Staatengemeinschaft, welche besteht aus Noseland und Umamatlarumma, ehebaldigst die umamatlarummanische Satzungen, Statuten und Gesetze bekanntgeben zu können.

Anläßlich dieses historischen Momentes wurde am Wochenende das umamatlarummanische Staatsgebiet gesäubert, einer Bestandsaufnahme unterzogen – fotografische Zeitdokumente folgen demnächst. Hernach wurden die beiden Nationen Noseland und Umamatlarumma durch Volk und Herrscher ordentlich betrunken.

Und ich aas:
1 Striezel
1 Apfel mit brauner Druckstelle
1 Käse