Ins Dunkel treiben und ewig Binden

Der Hammer auf meinem Kopf hat Spuren hinterlassen. Nicht so sehr körperliche, vielmenr seelische.
Ich war gestern Abend oben bei der Nachbarin (Notiz: prüfen, warum ich momentan so oft bei der Alten stecke), um in ihrem hellerleuchteten Badezimmerspiegel meine Wunde zu begutachten. Als ich schon bald begann, mir selbst Grimassen zu schneiden, entdeckte ich im Spiegel den kleinen blauen Plastikkübel hinter mir. Etwas Blutiges lag darin. Ich drehte mich um und tat darüberliegende Wattebäuschchen weg. Es war eine Binde, lieblich und blutgetränkt. Eine Zeit lang stand ich etwas ratlos vor dem Ding, gemischte Gefühle im Gehirn. Nach einer Weile erst wurde es mir klar: wenn ich ehrlich war, wenn ich wirklich wirklich ehrlich war, dann musste ich mir selbst eingestehen, dass ich doch irgendwie hoffte, bald wieder Blut zu sehen, es zu riechen, es zu schmecken. In diesem Moment kam mir eine Idee. Mal sehen, ob ich die Nachbarin dazu überreden konnte, wenn nicht, würde ich in meine Wohnung gehen und mir den Hammer erneut auf den Kopf werfen.

Ich aas:

4 Gedanken zu „Ins Dunkel treiben und ewig Binden“

Dein Senf

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