Ins Dunkel treiben und ewig Binden

Der Hammer auf meinem Kopf hat Spuren hinterlassen. Nicht so sehr körperliche, vielmenr seelische.
Ich war gestern Abend oben bei der Nachbarin (Notiz: prüfen, warum ich momentan so oft bei der Alten stecke), um in ihrem hellerleuchteten Badezimmerspiegel meine Wunde zu begutachten. Als ich schon bald begann, mir selbst Grimassen zu schneiden, entdeckte ich im Spiegel den kleinen blauen Plastikkübel hinter mir. Etwas Blutiges lag darin. Ich drehte mich um und tat darüberliegende Wattebäuschchen weg. Es war eine Binde, lieblich und blutgetränkt. Eine Zeit lang stand ich etwas ratlos vor dem Ding, gemischte Gefühle im Gehirn. Nach einer Weile erst wurde es mir klar: wenn ich ehrlich war, wenn ich wirklich wirklich ehrlich war, dann musste ich mir selbst eingestehen, dass ich doch irgendwie hoffte, bald wieder Blut zu sehen, es zu riechen, es zu schmecken. In diesem Moment kam mir eine Idee. Mal sehen, ob ich die Nachbarin dazu überreden konnte, wenn nicht, würde ich in meine Wohnung gehen und mir den Hammer erneut auf den Kopf werfen.

Ich aas:

Muttertag 09-IV – Das kummervolle Ende

So! Habe jetzt keine Zeit, dir den ganzen Scheiß vom Muttertag in hundert Beiträgen zu erzählen. Daher komme ich gleich zum Schluß:

(Forsetzung von Muttertag09-I und Muttertag 09-II und Muttertag 09-III)

Am Sonntag, dem Muttertag nun endlich, zeigten meine Mutter und ich der Nachbarin tatsächlich die ländliche Gegend. Zuletzt kamen wir zu einer Wiese neben einem Fluß. Gewaltige Nußbäume standen da am Ufer zwischen Brombeersträuchern und die warme Nachmittagssonne ließ das Wasser im Gegenlicht wie Millionen von Sternen funkeln. Wir setzten uns ins hohe Gras und ruhten etwas.
Es sah aus, als würde es schneien. Unendlich viele kleine weiße Wattebäuschchen fielen überall zu Boden und bedeckten uns und die Gräser mit einer weichen Daunendecke.
„Was ist das, Matla?“, fragte die Nachbarin völlig entspannt.
„Hmmm. Der Samen von den Nußbäumen wahrscheinlich.“, antwortete ich teilnahmslos.
„Um Gottes Willen, Gustl! Man sieht, daß du schon ein echter Stadtmensch geworden bist!“, warf meine Mutter entrüstet ein. „Das ist doch Löwenzahn! Schau mal da rüber! Der Wind treibt ihn herüber zu uns!“.
Muttern zeigte auf die andere Seite des Flußes. Tatsächlich. Eine gewaltige grauweiße Löwenzahnwiese befand sich dort drüben. Die Details in der Natur haben mich noch nie interessiert.
Egal. Die Augen der Nachbarin begannen furchteinflößend anzuschwellen (so ähnlich wie die) und sie nieste plötzlich in einem fort. Ich verlor die Lust am Herumsitzen und ging weg. Dieses Wochenende wollte ich, so schnell es ging, vergessen.

Uuuuuund weg is es! Dabei aas ich:
1 Brot mit Topfen und Chips, um diesem langweiligen Nichtgeschmack zu entrinnen