Amicus pizzae

Freundschaft. Was ist wahre Freundschaft?

Mich hat es fast aus die Socken geschleudert! Da bestell ich Pizza und wer bringt sie mir? Ein alter Freund!
Ich bestelle immer zwei Pizzae, weil ich dann gleich auch was fürs Abendessen habe. Und das war gleich die Gelegenheit, diesen alten Freund herein zu bitten, um mit ihm zu essen.
Nachdem ich gewartet habe, bis er ein paar Bissen von beiden Pizzae zu sich genommen und etwas verdaut hatte, um einer etwaigen
Vergiftung zu entgehen, fing auch ich an, entspannt zu essen.
Wir sprachen nicht viel. Sahen uns eher nur an. Zwischendurch fielen Sätze wie: „Deine Wohnung stinkt.“ oder „Du bist
häßlich geworden.“ oder „Was machst du mit den ganzen Kugelschreibern?“
DAS kennzeichnet echte Freundschaft – Ehrlichkeit, dem anderen seine Fehler bewußtmachen, sie ihm vor Augen führen, sie ihm geradezu aufdrängen, einmal, zweimal, andauernd. Nur so kann man sich entwickeln, nur so lernen. Ich weiß jetzt, ich werde nie wieder bei dieser Pizzabestellnummer anrufen.

Ich esse:
1 Margarita
1 Salamipizza

Die guten alten Zeiten.

Apropos „Offener Krieg zwischen Demokratie und wirtschaftlicher Macht“.

Wenn wir krepieren, bleiben uns nur die schönen Erinnerungen. Das hat einmal eine kluge alte Frau am Sterbebett erzählt.
Ich habe eine Menge schöne Erinnerungen. Oft denke ich daran mit feuchten Augen zurück.
Vor Jahren zum Beispiel war ich mit Freunden aus der Selbsthilfegruppe in Frankreich. Damals, als ich noch jung und klug war.
Wir haben ein paar Französinnen kennengelernt, die gegen irgendwas demonstrieren wollten. Ich war der erste, der vorgeschlagen hat,  mitzumachen. Ich verstehe diese Sprache nicht und weiß noch immer nicht, gegen oder für was sie demonstriert haben – war mir auch egal.
Die Demonstration artete nach einigen Stunden in eine Art Bürgerkrieg aus und da mir eine Mitdemonstrantin recht gut gefallen hat, war ich eifrig bei der Sache. Außerdem wollte ich schon immer wissen, wie es sich anfühlt, wenn man Dinge zerstört. Wenn man einfach alles, was einem vor die Füße kommt, zertrümmert.
Am Abend nach der Demonstration haben wir lange und herzhaft gelacht, weil ich so blöd ausgesehen habe, wie ich mit dem 3-Meter-Pfosten gegen die Telefonzelle gelaufen bin.
Auch heute lacht mir noch das Herz, wenn ich daran denke! Ach, waren das schöne Zeiten! Mein Gott, die vielen blauen Flecken, die  Platzwunden, die brennenden Autos!
Damals habe ich mich noch nicht aus Angst in einem Büro verschanzt.

Darum esse ich:
Einige Stücke Pizza – ein Stück ist bei einem Windstoß wie ein Flugzeug davongesegelt
1 Dose Cola