Wenn ich von Sixpack spreche, meine ich die Billa Garten Tasse.

Die Schulung ist vorbei. Die
nervtötenden, launeverderbenden, barbarischen Lemminge sind
verschwunden und ich hocke wieder allein im Rattenloch. Das einzig
Menschliche, das ich jetzt noch vernehmen muß, ist das Husten
und Röcheln dieser Androidenfrau aus der Nebenzelle. Sie geht
scheinbar bald offline.

Die neue Brille bekomme ich erst
nächste Woche und da das ständige Tragen einer
Sonnenbrille die Stimmung irgendwie verdüstert, habe ich meine
Saturday Night Fever Disco Brille aus den 80er Jahren ausgegraben.
Die Gläser bedecken 85% meiner Gesichtsfläche und das
stark verbogene Gestell klemmt meinen rechten Nasenflügel ein.
Ich sehe nun endgültig völlig verwahrlost aus – das
paßt zu mir.

Ich esse – und das ist nicht einfach, wenn ich die Nahrung sehr
vorsichtig zwischen den Gläsern durchschieben muß, um
sie nicht noch mehr zu verschmutzen:
1 Semmel mit Extra, Gouda und Gurkerl
1 Apfel Kronprinz Rudolf aus dem geilen Kronprinz Rudolf
Sixpack

Ich fand diesen Sixpack sogar so geil, daß ich aufgrund der
dadurch entstandenen Erektion ganz vergaß, das Essen zu
fotografieren.
Deshalb gibt es heute nur ein Danach-Bild:

Feuer und Eis

Die Heimfahrt mit dem Auto war gestern
noch ganz schön anstrengend. Da ich mit meiner optischen
Sonnenbrille fahren mußte, hatte ich das Fernlicht
ständig an, um etwas sehen zu können. Dankenswerterweise
haben viele entgegenkommende Autofahrer ebenfalls ihr Fernlicht
aufgedreht, um mir die Strasse auszuleuchten.

Die „Kollegin“
von nebenan, die mich manchmal besucht, um sich in meiner Gegenwart
ihre Arme einzucremen, kam grade eben vorbei. Ich erwartete ihren
Besuch schon, denn ich wollte wissen, ob sie sich wundert, wenn ich
mit Sonnenbrille im Büro sitze. Ich nahm mir vor, regungslos
sitzenzubleiben, um mit den Sonnenbrillen etwas bedrohlich zu
wirken.
Sie kam herein. Dicke Wollhaube, ein gewaltiger Schal, schwere
Fäustlinge und so eine Astronautenjacke. Sie begann irgendwas
zu reden – wie immer -, ich hörte ihr nicht zu – wie immer.
Denn ich dachte über diese Situation nach. Zwei Menschen in
einem Büro. Einer halbnackt mit Sonnenbrille, der andere
gekleidet wie auf einer Expedition in der Antarktis. Und keiner
wundert sich über den anderen.

Ich esse:
1 Semmel mit Pikantwurst, Gouda und Gurkerl
2 Äpfel Kronprinz Rudolf – einer davon dient als Abendessen,
denn heute wird es wieder später werden

Am Foto sieht man auch noch mein Schweißtuch.

HILFE!

Nämlich stehe ich am Rande eines
gottverdammten Nervenzusammenbruches.

Mir ist nämlich
heute Früh der rechte Bügel meiner Brille nämlich
abgebrochen. Und das nämlich macht mich leicht irre
nämlich. Wir haben hier und heute im Rattenloch auch noch
Schulung und ich kann nur eines denken: „Die Brille ist schief. Die
Brille ist schief. Die Brille…..“.
Aber es kam mir wegen den Essiggurkerln, die ich grade esse und die
meine Gedanken reinigen, eine sehr gute Idee. Ich setze einfach
meine optische Sonnenbrille auf.
Das ist dann auch wieder DIE Gelegenheit, um den Vortragenden zu
irritieren. Er wird nicht wissen, ob ich gestorben bin, schlafe
oder mich einfach nur konzentriere.

Ich esse endlich wieder:
1 Semmel mit Pikantwurst, Gouda und Gurkerl
2 Äpfel Kronprinz Rudolf

PS: Ich könnte aber auch den Kopf auf den Vortragenden richten
und in Wirklichkeit die ganze Zeit die Beine meiner „Kollegin“
ansehen.