Schnee II

>> Schnee Teil I

Vater hatte seinen Revolver und seine Messer immer bei sich oder zumindest in Griffweite. Die große Schrotflinte hing über unserer Eingangstür. Damit konnte man mit einem einzigen Schuss einen ganzen Bären in Stücke fetzen.
Unser Haus war nicht groß, doch hatte es alles, was benötigt wurde, um im Schnee zu überleben. Unten war die Küche mit dem Esszimmer. Ich erinnere mich, dass es dort im Winter immer dunkel war. Die Fenster waren zugeschneit, nur ein kleines Lämpchen, das über dem Esstisch hing, brachte etwas Licht. Nicht mehr als eine Kerze. Das knisternde Feuer des Herdes wärmte uns.
Großmutter saß Tag und Nacht in ihrem Schaukelstuhl in der finstren Ecke. Bewegte sich nicht, sprach nichts. Ihre stumme Gestalt konnte man nur erahnen. Kam man näher, begannen ihre regungslosen Augen rot zu leuchten – das Feuer spiegelte sich matt in ihnen – und man hörte ihren röchelnden, rasselnden Atem. Ich traute mich nur in Großmutters Nähe, wenn Vater in der Küche war. Mir schien, als wäre sie schon vor Jahren gestorben und unser Haus ihr Grab.

>> Schnee III

Ich aas:
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9 Gedanken zu „Schnee II“

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