Weg!

(Inhaltsverzeichnis)

Dieses katholische Gymnasium interessierte mich eigentlich überhaupt nicht. Wusste einfach nicht, was ich mit dem ganzen Krempel, den sie da Tag für Tag auf mich einredeten, anstellen sollte. Ich zeichnete viel lieber Comics, die von den verrückten Lehrern handelten. Die Geschichten waren bei meinen Mitschülern sehr beliebt und mir gaben sie Gelegenheit, meine Gedanken aus dem Käfig zu lassen.
Nur die Ferien verbrachte ich zuhause in den Bergen. War auch nie sehr lustig, denn Freunde hatte ich dort keine mehr. Mit fünfzehn, glaube ich, war‘s, als Mutter mich den Sommer über nach Griechenland schickte. Auf einmal erzählte sie mir etwas von einem Bruder, den sie in Athen hatte, meinem Onkel Ramón. Mutter war nicht gerade begeistert davon, aber Tante war verreist und uns drohte wieder einmal der Verlust unseres Hauses. Mutter hatte kaum für sich selbst genug zu essen und mir war alles andere lieber als in der Wildnis zu verhungern oder dort in der ewigen Scheißkälte zu erfrieren. Onkel Ramón hatte Flugtickets geschickt, ich konnte auf der Stelle aufbrechen. Mutter weinte, tobte, beschwor mich, ja wieder zurückzukommen, ja nicht bei Onkel Ramón zu bleiben, ich war ja noch ein Kind, was sollte sie nur tun. Mutter lief im Kreis. Sie telefonierte lange mit Onkel Ramón, schrie ihn an und wünschte ihn und sowieso die ganze Verwandtschaft zum Teufel. Am nächsten Tag war ich auch schon in Athen.

Flachmannpraxisprüfung

Vorgestern hatte die Nachbarin wieder einmal Führerscheinfahrprüfung… ich will nicht lästern, aber das ist schon zur Gewohnheit geworden. Alle paar Wochen so eine Scheißpraxisprüfung. Wie immer musste ich sie zum Treffpunkt, einem Übungsplatz, bringen. Nur für den Fall, dass sie wider Erwarten die Prüfung schaffen sollte und dann gleich nach Hause fahren konnte. Und so stand ich also wieder auf diesem Platz. Wind, Regen, Kälte.
Dieses Mal war es wenigstens etwas unterhaltsamer. Etwas abseits der Prüflinge stand ein Kerl, ungefähr in meinem Alter, und trank regelmäßig unauffällig aus seinem Flachmann. Das sah vielversprechend aus, also stellte ich mich neben ihn.
„Na“, begann ich, „Siehst du auch zu?“
„Nein. Ich mache heute Fahrprüfung.“
„Nicht schon zu alt dafür?“
„Mir haben sie vor einiger Zeit den Schein abgenommen, weil ich betrunken gefahren bin.“
Eigentlich wollte ich ja nur einen Schluck aus seinem Flachmann, aber ich konnte es mir nicht verkneifen:
„Und du glaubst, wenn du die Fahrprüfung besoffen schaffst, darfst du dann besoffen Autofahren?“
Ich lachte böse.
„Geh scheissn“, sagte er, warf sich einen Kaugummi ein und wankte davon.
Während die Nachbarin ihre Übungshütchen und -steckchen umfuhr, beobachtete ich die Prüfung des Gsoffenen. Dauerte nicht lange. Bald sprangen alle aus dem Wagen und vertieften sich in ein gestenreiches Wortgefecht.
Schön.

Ich aas:
1 Mohnflesserl mit EKG
1 Apfel

Flachmannpraxistest