Lacrima novi anni

RummelrummelrummelWUMM! LUFT! Ich schnappe nach LUFT! Ich tauche auf und schnappe schnippidischnapp nach LUFT! Das Eis der Weihnachtsagonie gebrochen, der Neujahrssud hinweggefegt! Lebwohl Feiertagssumpf, willkommen geliebte Alltagsgosse!

Geübt nun bin ich in kontemplativem Nichtdenken, die Gedanken strömen, bleiben nicht haften. Wie auch die Träne Christi, süß und in Flaschen abgefüllt. Nichts haftet an mir.
Oder bleibt in mir bestehen. Das weiße Gold bestreut mit Salz und Marihuana, oder orange eingefärbt, würgt sich seinen Weg hinab in die verschleimtblutigen Tiefen, wummerig, und kommt alsbald kaum bearbeitet wieder zurück ans fahle Licht der fernen Wintersonne.

Das neue Jahr! Das neue Jahr! Wie klingen diese Worte in der weiträumigen Leere meiner Knochenschale!

Das alte Jahr! Das alte Jahr! Bitternis kommt herbei, Kummer und Harm sind Gegenwart, oh Sorgenerfüllte! Jeder Tag nur ein Flimmern der Neonlampe in einem eiskalten Scheißhaus. Gelbe Fliesen, die einst in schöneren Tagen weiß gen Westen strahlten, erinnern an den faulen Tod der Zähne.

Ich aas:
1 Brot mit Liptauer
1 Apfel – minderwertig – ’s ist kein Kronprinz!
1 Käse – geschnitzt in der Fertigkeit der Altvorderen

AOC Valais

Neben dem gestern erwähnten gewollten Herbeiführen des Nichtdenkens – Gehirnwellenflaute, wie das manche aus eigener Erfahrung nennen mögen – gibt es bei mir auch Spontanaussetzer des Gehirns, gegen die ich nichts machen kann. Das passiert generell bei den Themen Geld und Wein. Wenn mich jemand wegen seiner Geldsorgen anjammert, schläft mir das Gesicht ein. Da setzts bei mir aus. Das Ende jeglicher Gehirnleistung. So auch bei Wein. Wein ist zum Trinken da und wenn mir einer irgendwas vorphilosophiert von Weinsorten, Geschmack, Geruch und Abgang oder dem ganzen Scheiß, dann könnt ich wahrscheinlich auch im Stehen einpennen. Da überkommt mich eine gewaltige Müdigkeit und der Wunsch nach Substanzen, die das Einschlafen noch beschleunigen.
In der Schweiz ist mir das mal passiert. Ich war mit einem der Bekannten in einer Vinothek, um Wein zu besorgen. Da steht so ein Regal mit der Beschriftung „Wallis“. Da frag ich:
„Wasn das?“
„Wallis ist ein Schweizer Kanton. Da kommt der beste Schweizer Wein her.“
„Also is er gut?“
„Denk schon.“
Und dann gings los. Irgendeine dahergelaufene Fuchtel beginnt sich einzumischen. Es täte ihr leid, sie habe mitgehört, sie käme jedoch aus dem Wallis und hätte ein bißchen Ahnung von dem Wein dort und bla bla bla. Ich hab die Aufmerksamkeit der Frau mit letzter Kraft auf meinen Schweizer Freund gelenkt (mittels Hasenohren) und bin mit feuchtem Auge und ganz weichen Beinen abgedampft, hab noch ein Paar Flaschen in den Jutesack gestopft und stellte mich völlig erledigt zur Kassa.

Das ist der letzte Rest des Weines aus der Schweiz:
2 Flaschen Rhoneblut – 1 leer
1 Flasche Pirouette
1 Flasche Dole de Salquenen
1 Flasche Motignon
1 Flasche Ermitage

Auf allen Flaschen steht AOC Valais. Ich weiß nicht, was das sein soll. Klingt wie ein lokaler Autofahrerclub. Der Wein aus dem Wallis jedenfalls ist ein Hammer und so werde ich ihn für besondere Anlässe aufheben.

Und ich esse:
1 Raclettekäse, der jetzt dann ENDLICH bald alle ist
1 Weißbrot

Montags Nichtgehirn

Das heutige Mittagessen liegt…. so ungefähr sechs Stunden in der Vergangenheit. Ich war beim Herren der Kugelschreiber und die Zeit verging wie im Flug. Ich hörte seinen Monologen zu, während ich mein jahrelanges Meditationstraining dazu nutzte, um all mein Denken zu stoppen. Das ist nicht einfach, aber mit ein bißchen Übung und Hartnäckigkeit schafft man das. NICHTDENKEN. Ist ein schöner Zustand, den ich jederzeit künstlich herbeiführen kann. Früher brauchte ich dazu immer Hilfsmittel… aber keine Angst, nur biologische Naturprodukte aus eigenem Garten… heute schaffe ich das allein durch die Kraft meiner Gedanken. Oder Nichtgedanken, hehe.
Wenn ich vor schwierigen Entscheidungen stehe, oder ich mich in stressigen Situationen befinde, wenn ich mit Menschen spreche, beim Autofahren, beim Bloggen, wenn mich die Polizei verhört. Nichtdenken hilft gegen Langeweile.
Und Montag ist ein Tag, an dem ich prinzipiell nicht denke.

Das Foto zeigt dir, was ich aas:
1 Stück Plastik
1 Rolle Folie
1 Pickerl

Das Zeug in dem Müll war nach einer Stunde zu Scheiße verarbeitet, Mutter Natur wird mit dem Rest länger brauchen.