Wehrhafter Bewährungshelfer

Das war aber jetzt eine Überraschung. Ich war gerade beim Essen (welches, nebenbei bemerkt, heute besonders lecker war), als der gute Herr Bewährungshelfer in meine Wohnung platzte. Und zwar so derart überraschend, daß ich zuerst dachte, in der Nacht schlafgewandelt zu sein, etwas verbrochen zu haben und jetzt vom Sonderkommando überrannt und erschossen werde. Aber ich hatte Glück, es war „nur“ der Bewährungshelfer.

Er stand also so in der Tür, stellte mir irgendwelche seltsamen Fragen und ich hatte grade mein Brot in der Hand. Wenn ich das Essen schon in der Hand oder gar im Mund habe, kann ich mich nicht mehr auf andere Dinge konzentrierern.
Ich hörte nur mal zwischendurch, sowas wie:
„…. daß das gegen die Auflagen verstößt….. kommen wir nicht weiter….. wieder zurück in die Anstalt……“
So vertieft war ich am essen, daß ich ihn fragte: „Wollen Sie Käse?“
„Nein, danke.“
„Ich hätte noch eine halbe Scheibe da drüben liegen.“
„Nein, echt nicht.“
„Kommen Sie, der Käse schmeckt gut.“
„Ich möchte lieber nicht. Danke. Und wann waren Sie…“
„Bitte, nehmen Sie doch das Stück!“
„Nein!!!“
„Doch!!! Nur ein halbes Stück!!!“
„Nein, verdammt!!!“

Ich verstehe es nicht. Dabei sah mein Leber-Brot so lecker aus, mit dem Tabasco drauf: