Geworden bin sein werde

Öffentliche Verkehrsmittel sind lebensfeindlich.

Ja. Ich bin im Rattenloch bei Lili. Nach Wochen der unfreiwilligen Abstinenz bin ich wieder hier. Ich, Lili
und das künstliche Klima – leider nur heute.
Das beste daran ist, daß ich endlich wieder mit dem Auto in die Arbeit fahren konnte. Denn hier gibt es genug Parkplätze.

Ich habe heute auch die Widmung in dem Buch, das ich zur Zeit mit mir herumschleppe, mitphotographiert. Es ist die Unterschrift von Philippe Djian. Das Buch heißt „Die Frühreifen„.
Ich möchte diese Widmung nämlich auch noch morgen sehen können – zumindest auf diesem Foto -, nachdem ich in einem öffentlichen Verkehrsmittel niedergestochen und ausgeraubt sein werde oder nachdem ich auch einfach nur im Gestank und Dreck erstickt geworden bin sein werde.

Ich esse mit Eleganz:
1 Kürbiskernlaberl
1 Dose Grünkernaufstrich
1 roten Paprika

Tempel an der Burggasse

Jedesmal, wenn ich mich die Stiegen der Hauptbücherei raufschleppe, komme ich mir wie ein Pilger vor,
der um die halbe Welt latscht, um seinen Gott zu finden.

Und am Freitag verstärkte sich dieses Gefühl, denn Philippe Djian kam zu seiner ersten Lesung nach Wien, um sein frisch übersetztes Buch vorzustellen und das durfte ich nicht verpassen. Nebenbei war ich, als ich oben im Dachgeschoß der Hauptbücherei ankam, heilfroh, daß ich nicht dem Herztod erlegen war. Und ich bin jetzt der Besitzer einer signierten Ausgabe von ‚Die Frühreifen‚ – angeblich ein Scheißbuch.

Mit irgendeinem der Anwesenden bin ich dann ins Siebenstern gepilgert. Ich war noch nie dort und es war lustig. Wir haben uns über die Schickimickiwixer vom Lokal nebenan lustig gemacht.

Ich esse:
1 Semmel mit Kürbiskernschinken, Bergbaron und Gurkerl
1 kl. Haufen Zwetschken