Anstalt

Der Boden in der Anstalt ist grau und besteht aus einem Material, das die Füße schwer werden lässt, und aus einer Farbe, die Schwindel verursacht. Die Bildschirme haben einen Defekt, denn die Augen ermüden ungewöhnlich schnell. Aus der Zuckerdose kratze ich jeden Tag den letzten Rest. Der Kaffeesatzbehälter ist immer voll und der Kaffee in Wirklichkeit koffeinfrei. Das Trinkwasser ist mit Schlafmittel versetzt. Die Scheißhauskabinen werden mit Betäubungsgas geflutet und die Pissbecken mit Nervengas, das den Schwanz verschwinden lässt, berieselt. Warum die Augen und Hoden vollständig eintrocknen, habe ich noch nicht herausgefunden. Die Fenster filtern die Freundlichkeit der Sonne weg und lassen sie wie ein Riesenarschloch am Himmel hängen. Auf die Gesichter der „Kollegen“ wird etwas Unsympathisches projiziert, das man nicht näher definieren kann. Die Scheiße, die aus den Belüftungsanlagen strömt, enthält keinen Sauerstoff. Von den Tastaturen bekommt man juckenden und eitrigen Ausschlag auf den Fingerkuppen. Du hast irgendwie ständig das Gefühl, als würde jemand hinter dir stehen und dir die Kehle zudrücken. Die Sessel sind so konstruiert, dass man ununterbrochen die Position wechseln muss. Alle Fluchtwege führen im achten Stock aus dem Fenster hinaus. In unregelmäßigen Abständen hört man einen hohen Quietschton, den man nicht lokalisieren kann. Im Raucherzimmer ist immer um ein Platz zu wenig und die Lüftung aus der Tiefgarage mündet darin. Die Computermäuse gleiten nicht, sie kratzen am Tisch herum. Und die Ratten können fliegen.

Ich aas.

Anstalt.

Das österreichische Dampfkesselgesetz

Mit einem Atom-Uboot werde ich euch Lemminge aus der Landschaft radieren.

Wenn ich groß bin, möchte ich ja Atomubootkapitän werden und da muß man sich mit dem österreichischen Dampfkesselgesetz auskennen.
Im Zuge dieser Ausbildung habe ich am Wochenende einem Feuerbekämpfungskurs beigewohnt – und ich muß sagen, mir
ist sehr heiß geworden. Während der Vortragende erzählte, wie oft es schon bei ihm daham gebrannt hat und wie oft schon in Hotels, als er dort Urlaub machte, in Büros, in denen er arbeitete, wurde ich immer nervöser. Konnte es denn sein, daß dieser Mann das Feuer anzog? Daß alles, was er in die Finger nahm, in Flammen aufging? Aber es war noch etwas anderes, was mich schwitzen ließ. Zuerst konnte ich es noch nicht erklären, aber der Raum strahlte etwas aus – etwas tödliches,  unmenschliches…..
UND DANN erkannte ich es: es waren die Bilder! Sie ALLE stellten brennende Menschen, brennende Kinder, brennende Tiere und ganze Städte in Flammen dar – und das in einer gekonnt abstrakten Art und Weise, die auf das Unterbewußtsein wirkt. Um mich abzulenken, stellte ich viele Fragen: ob die Demonstrationsfeuerlöscher vorne am Tisch voll funktionsfähig sind, wie eigentlich die Fluchtwege aus dem Vortragssaal sind, wann die Brandmelder an der Decke zuletzt gewartet wurden.

Ich habe überlebt und esse:
2 Scheiben Brot
1 Stangerl Wurst
1 Packung Käse
1 Schachtel Schmelzkäse