Die Suppe von der Nudel

Ich glaube, ich brüte irgendwas aus. Habe nun schon seit Weihnachten Fieber. Nicht, daß mich das besonders beunruhigen würde, doch wird der Lungenauswurf noch immer von Tag zu Tag stärker. Und das nervt mit der Zeit. Ich weiß schon gar nicht mehr, wohin ich das alles spucken soll! Taschentücher habe ich nie daham, das Clopapier ist aus und die Kaffeehäferl sind bis zum Rand voll.
Ich versuche auch die besten Hausmittel, um das loszuwerden. Selbstgeißelung, Aderlass, Verbrennen von Weihrauch und Hexen, Hören gregorianischer Musik, Hirschseife unter den Armen. Es nutzt nichts. Ich probierte auch schon, die in mir angesammelte negative Energie loszuwerden, indem ich irgendwelche Telefonnummern wählte und ins Telefon röchelte: „Ich…. sterbe….. Ich wollte…. nur noch einmal…… eine nette Stimme…. hören…… röchl….Tüt tüt tüt….“. Nachdem das nach vier Telefonaten keine Wirkung zeigte und es auch langweilig wurde, rief ich die Nachbarin an:
„Ich….. sterbe…… Ich wollte….. nur noch einmal…… deine verrotzte Stimme….. hören…. hust“
„Matla, bitte! Was willst du?“
„Ich bin krank.“
„Schon wieder? Du warst ja erst zu Weihnachten krank.“
„Nicht ’schon wieder‘, sondern ’noch immer‘.“
„Warst du beim Arzt?“
„Nein. Ein Arzt kann mir nicht helfen. Aber eine heiße Suppe würde mir helfen.“
„Gut, Matla, ich bringe dir eine gaaaaanz gesunde Suppe runter. Bin gleich bei dir.“
„Schön. Aber bitte ohne Gemüse! Nur Wasser, Geschmacksstoffe und Nudeln.“
„Jaja.“
„Und bring Clopapier, Taschentücher und einen Waschlappen mit. Bis dann. Und und und ein, zwei Bier! Hallo?“

Und so aas ich:
1 Teller Wasser mit Geschmacksstoffen und Nudeln

Pansenbrot

Das Leben ist bekanntlich kurz. Aber nicht nur das menschliche Leben, sondern auch das Leben eines Sackerls. War ich doch grade in des Rattenloches Cantina und wollte Essen kaufen. Noch nicht gänzlich den Schock des morgentlichen Aufstehens überwunden war ich nicht sehr entscheidungsfreudig. Eingedenk all meiner neuen krenentsprungenen Vorsätze wählte ich ein Brot mit frischem Brei aus dem alten Pansen einer langweiligen Kuh. Ich begab mich alsdann im Obstkorb auf die Suche nach dem passenden Apferl, da spricht die Seniora de Cantina mit mir. SIE SPRICHT MICH AN! Ich hasse das und konzentriere mich ohne Antwort auf den Apfelquest, um meine Enttäuschung nicht hochkommen zu lassen. Zu spät erst erkenne ich den Fehler. Schon packt sie das Brötchen mit leicht vorverdautem Aufstrich in ein Papiersackerl! Ein Papiersackerl für eine Strecke von fünfzig Metern! Was für ein Verlust! Dekadenz! Mit Mordeslust in den sonst lustlos triefenden Augen verließ ich den Ort der Niedertracht.
Ich werde Buße tun und die Seniora de Cantina zu Tode geißeln.

Ich esse:
1 Brot mit Pansenbrei
1 Apfel der Ablenkung