Die mit der Katze spricht

Im Nebenraum hier im Rattenloch sitzt ein weiblicher Androide. Sie ist nett – wir haben uns gestern etwas unterhalten. Sie hat mich gefragt, ob ich sie öfters miauen höre. Natürlich habe ich das – ich habe mir nie etwas besonderes dabei gedacht. Sie hat mir erklärt, daß sie ihre Katze ein paar mal am Tag anruft und mit ihr spricht. Die Katze sagt dann immer „Mama!“ – ich soll sie bitte nicht für verrückt halten. Nein, nein – habe ich gesagt und ihr erklärt, daß ich unter Persönlichkeitsspaltung leide und für diese meine Persönlichkeiten einen Mittagessen-Weblog veranstalte, damit es zumindest einen gemeinsamen Kontext gibt. Das ist Smalltalk wie ich ihn
schätze!
Ich hätte jetzt außerdem auch gerne ein Tier, das ich zuhause anrufen kann, um mit ihm zu sprechen. Ich werde mich wahrscheinlich für ein Aquarium entscheiden – mit Fischen. Da brauche ich beim Telefonieren keine Geräusche zu machen – ich muß nur die Fische anrufen, ein paar Minuten den Hörer halten und dann wieder auflegen. Optimal.

Ich esse:
1 Dose Kürbiskernaufstrich – weils gestern so gut war
2 Dreisaatweckerl
1 Packung Sirius Camembert
1 Kronprinz Rudolf Apfel

Ich erzähle eine Geschichte, die keinen interessiert.

Es ist kalt und die
Glieder der ÖsterreicherInnen sind noch steifer als sonst –
wenn das überhaupt noch möglich ist.
Du, lieber Fan, wirst dich sicher fragen, warum ich das sage.
Nun:
Vor einigen Woche ergab es sich, daß ich auf ein Konzert
einer lateinamerikanischen Combo kam. Sie spielten dort einige
Wochen lang. An diesem Abend hatte die Band einen Special-Star.
eine lateinamerikanische Frau, die gerne vor Publikum singen tut
und in ihrer Heimat Erfolg damit hat. Als sie mit ihrer Show an der
Reihe war, versuchte sie, das Publikum zum Mitmachen zu bewegen.
Sie machte uns, dem Publikum, klar, daß wir aufstehen
sollten. Keiner im Saal beherrschte anscheinend die lateinische
Sprache, denn die Leute erhoben sich nur langsam und widerwillig
aus ihren Stühlen. Letztendlich stand dann doch der ganze
Saal. Die Sängerin wollte die Leute nun zum Tanzen animieren,
was absolut in die Hose ging. Ein paar Leute begannen blöd
grinsend steif von einem Bein aufs andere zu steigen. Langsam aber
sicher begann ich zu lachen. Dann bemerkte die Sängerin was
los war und wollte dem Publikum zeigen, wie man die Hüften
bewegt. Mein Gott, die hat sich vielleicht gebogen – sie konnte
fast mit dem rechten Ohr, die rechte Hüfte berühren! Sie
gab sich wirklich Mühe und bewegte sich, daß es schon
fast unanständig war! Das Publikum reagierte überhaupt
nicht, grinste nur mit roten Köpfen. Die Sängerin wurde
auch rot. Ich bekam einen Lachanfall – und je blöder mich die
Leute ansahen umso mehr mußte ich lachen.

Ich esse:
1 Dose Bio.k. Kürbiskern Aufstrich
1 Kornspitz
1 Apfel (Kronprinz Rudolf)

Chef Wurfknödel

Eine meiner anderen Persönlichkeiten muß heute Nacht die Kontrolle über meinen Körper gehabt haben. Ich bin aufgewacht im Glauben geschlafen zu haben, jedoch fühle ich mich nicht sehr ausgeschlafen. Was ist hier passiert?

Wenn ich geschwächt bin, brauche ich etwas nahrhaftes zu essen. Deshalb habe ich mir etwas mehr Mühe gegeben und mir
etwas leckeres gekocht. ‚Innviertler Mostbraten‘ von ‚Chef Menu‘. Es ist letztendlich noch aufwendiger geworden als ich zuerst dachte. In diesem Gebäude ist es nämlich sehr schwierig, saubere Mikrowellen, sauberes Besteck und saubere Teller zu finden. Weshalb ich insgesamt 3 Küchen verwenden mußte. Aber der Stress lohnt sich. Der Innviertler Mostbraten schmeckt wirklich gut.
Ich würde gerne mit einem der Knödel einen Federungstest machen und das Ding gegen eine Wand schleudern – aber mein Hunger ist zu groß.

Ich esse also:
1 Innviertler Mostbraten mit flaumigen Kartoffelknödel von Chef Menü – Küchen frisch, ohne Konservierungsstoffe, ohne Geschmacksverstärker

Graf Drumstick

Einer meiner Vorgänger hier im Rattenloch hat seine CDs vergessen. Auf den Covers entdeckt man eine Gattung Mensch, die die Sonne meidet – wohl eine Art Vampir. Schlösser, Fledermäuse,
Särge, Folterinstrumente. Ich höre mir schon seit heute morgen diese Musik an und ich bin begeistert. Sie paßt absolut zu der gruftigen Stimmung im Rattenloch – mein Vorgänger hatte Geschmack. Manche Lieder klingen als würden die Musiker ihre Instrumente vergewaltigen – aber viel besser gefallen mir die Stücke, in denen die Sänger von den Instrumenten vergewaltigt werden.
Ich stelle mir die Aufnahmearbeiten zu den CDs so romantisch vor:
Graf Dracula und seine Zombies in einem Schloß. Der Sänger hat einen Drumstick mit heftigem Eigenleben im Arsch, die Gitarristen versuchen in panischer Angst ihre Geschlechtsteile aus den Saiten zu ziehen und die Tontechniker stehen mit Richtmikrofonen hinter Schutzwällen und beobachten das Spektakel durch Ferngläser aus sicherer Entfernung.

Ich esse heute:
2 klassische Wurstsemmeln mit Extrawurst, Käse und Gurkerl
1 Packung Kronprinz Rudolf Äpfel, die es jetzt endlich auch beim Billa gibt.

Mahlzeit

Nach 20 Jahren Sonderschule hat sich bei mir ein Verhalten etabliert: postferiale Depression. Deshalb konnte ich in den letzten beiden Tagen nichts vernünftiges schreiben. Jedoch wird es auch jetzt nicht besser werden.

Ein kurzer Rückblick auf meinen ‚Urlaub‘:
Weihnachten ertrage ich nur im betrunkenen Zustand, weshalb ich nicht mehr eingeladen werde. Zu oft bildete ich mir am 24. Dezember ein, der Sohn Gottes zu sein – betrunken wie ein Teufel. Zu oft versuchte ich, mich in Krippen neben dem Jesukind zu betten.
Silvester habe ich verschlafen – es ist das langweiligste Ereignis im ganzen Jahr.
Manchmal wurde mir gegen Abend meine geile 300m2-Dachgeschoss-Loftwohnung zuviel und ich spürte, daß mir etwas fehlte. Da bin ich dann ins Rattenloch gefahren und habe tief die künstlich-sterile Luft geatmet.

Ich esse:
2 Semmeln mit mildem Liptauer
1 Glas Oliven aus Spanien mit Mandeln und Paprika gefüllt
1 10er Packung Kaffeesahne der Marke hochwald-Kaffeeglück – ich verspreche mir viel davon