Engels, Marx und die Scheiße, die keiner wegräumen will

Da gibt es ja interessante Gedanken der Leserschaft zum gestrigen Auswurf zur Gesellschaft des 23. Jahrhundert.

Zum Beispiel Duck Vaders Vergleich mit dem Kommunismus. Ich kann nicht sagen, inwiefern sich hier die Konzepte des Sozialismus, Kommunismus, von Engels und Marx widerspiegeln. Fest steht jedoch wohl, dass so ein Gesellschaftsentwurf nicht nur teilweise umgesetzt werden kann, es müsste global und komplett umgesetzt werden… wobei hierfür natürlich noch wesentliche Voraussetzungen fehlen: die Replikatoren, die alles erzeugen können, was ein Mensch braucht. Außerdem ist es mit den Menschen momentan so wie Herr Johannes sagt – bzw auch Gandhi sagte:

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

Brunnhilde wiederum macht sich Sorgen, wer wohl ihre Scheiße wegräumt und die Roboter repariert. Nun, ich kenne Altenpfleger, Behindertenbetreuer, die täglich mehrmals Ärsche putzen und Scheiße wegräumen, aber die kämen nie auf die Idee es sei erniedrigend oder ein Hindernis für Erfüllung im Beruf!
Klar, so wie das System heute ist, wenn wir einen das öffentliche Scheißhaus putzen sehen, denkt man sich: „Der hat nix glernt, kann nichts Anderes. Und bekommt bezahlt auch nix dafür, der Trottel!“ Und der, der das Scheißhaus putzt, weiß das: „Die Anderen sehen in mir den Trottel, der das machen muss.“  Aber in einem System, in dem jeder das gleiche verdient (nämlich nichts), wird das ganz anders sein. Wenn meterhoch der Dreck herumliegt, alle Clos zugeschissen sind, dann wird man diesen Leuten für ihre Arbeit dankbar sein, sie so schätzen wie einen z.B. Raumschiffkapitän. (Ganz abgesehen davon, dass es heute schon sich selbst reinigende öffentliche Toiletten gibt.)
Und warum sollte es keinen geben, der Roboter repariert. Nochmals: die Menschen wollen arbeiten, wenn sie das arbeiten können, was sie möchten!

Ich denke, wenn erst einmal dieses Statusdenken überwunden ist, wird vieles einfacher sein. Dann können Dinge erfüllend sein, die man heute noch als erniedrigend einstuft.

Los! Ich bitte um Gegenargumente, Bedenken, Beschimpfungen!

Ich aas:
2 Sandwiches mit Salami und Schimmelkäse

15 Gedanken zu „Engels, Marx und die Scheiße, die keiner wegräumen will“

  1. hm. irgendwo muss einen haken geben. ja, die replikatoren, die noch nicht existieren. die menschen, die noch nicht so weit sind… aber sonst klingt das ja sehr vernünftig.

  2. Du schreibst „Menschen wollen arbeiten, wenn sie das arbeiten können, was sie möchten!“ meinst aber gleichzeitig sie würden nur als Putzkraft arbeiten weil sie plötzlich hoch angesehen wären – also arbeiten sie eigentlich nur wegen dem Image und nicht aus einem inneren Wunsch heraus. D.h. die Eitelkeit besteht weiterhin?

    1. Ich meinte, dass der heutige Erniedrigungsfaktor wegfiele. Menschen im z.B. Reinigungsdienst wären genau so angesehen wie z.B. Manager, denn auch ohne Reinigungskräfte könnte das System nicht funktionieren. Diese Eitelkeiten existierten nicht mehr.
      Das ist natürlich für uns in der Gegenwart schwer vorstellbar. Eine Putzfrau soll den gleichen Status wie der Herr Generaldirektor haben? Viele Menschen beziehen ihr ganzes Selbstbewusstsein und Größe ihres Ego aus ihrem gesellschaftlichen Status – klingt doch auch reichlich lächerlich oder?

    2. Ich kann mir durchaus vorstellen dass es Leute gibt, die gerne als Reinigungskraft arbeiten, einfach weil sie eine „reine Umgebung“ schätzen, oder gar eine Erfüllung darin sehen Schmutz zu beseitigen und einen schönen sauberen Ort (egal ob WC oder Parkanlage wo vorher Mist rumlag) hinterlassen.

  3. Wow…. Entweder bin ich heute gehirnweich oder das ist wirklich der bisher beste Blogeintrag Matla. Ich neige mein Haupt in Demut und hinterlasse ein *Daumenhoch*.

Dein Senf

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