Tintig geschissen

Gestern war ich mit Tintinger und Etschi unterwegs. Meine Freundschaft mit Etschi hat dabei allerdings etwas gelitten. Auf dem Nachhauseweg nämlich hat er in eine Bushaltestelle geschissen. Er findet so etwas lustig. Ich nicht. Tintinger fand es übrigens auch nicht lustig, als er ein paar Spritzer auf seine nackten Beine abbekommen hat. Er läuft nämlich selbst im Winter mit kurzen Hosen herum, damit man seine Gefängniskunstwerke, die auf seinem ganzen Körper verteilt sind, bewundern kann. Darum sein Name. Tintinger.
Tintinger verpasste Etschi einen Faustschlag in die Magengrube. Ich selbst schüttelte dezent den Kopf und latschte wortlos davon.

Und heute aas ich leicht verkatert:
1 MohnFLESSERL mit Extra und Gurkerl, weil der Wappler ohne Hausverstand bei Billa den Gouda vergessen hat!

Tintig geschissen

Ein regungsloser Anfang

Heute saß eine Frau in meiner Zelle. Hm. Dabei habe ich nichts anderes gemacht als sonst auch. Aufstehen, Kaffee, Tschick, Straßenbahn, Bus, weiße Anstalt. Sie saß einfach so hinter dem anderen Tisch.
Mir war gar nicht bewusst, dass der zweite Tisch ein zweiter Arbeitsplatz sein könnte. Ich dachte eher, das wäre so ein Service für mich… quasi extra viel Platz als Entschädigung für meine täglich Anwesenheit… oder einfach, damit der Raum nicht so groß und leer aussieht… scheinbar nicht.
Die Frau jedenfalls sagt nichts. Sie bewegt sich auch nicht. Sie sitzt einfach nur da. Ich habe schon versucht, sie zu überlisten. Habe ihr den Rücken zukehrt und dann nach einer nicht vorauszuahnenden Weile mich plötzlich und unerwartet umgedreht… um sie bei einer Bewegung oder bei irgendwas zu erwischen. Nichts!
Einmal kam der Besserwisser in meine Zelle. Bevor er noch irgendwas sagen konnte, fragte ich ihn:
„Siehst du das?“
„Was?“
„Na, das!“ Dabei deutete ich mit meinem Kopf auf die Frau.
„Sie meinen die da?“ Er deutete auch mit dem Kopf in die gleiche Richtung.
„Ja.“
„Ja.“
Dann verschwand der Besserwisser wieder.
Einmal habe ich längere Zeit regungslos auf meinen Bleistiftknödel an der Wand gestarrt und dann plötzlich laut geklatscht. Dann hat sie doch reagiert! Ja! Damit habe ich gar nicht mehr gerechnet! Sie hat mich kurz angesehen und dann wieder weg… ja, das ist nicht viel. Aber es ist ein Anfang!

Ich aas im Scheißhäuslrestaurant und es war wie immer exzellent:
1 Teller mit Köstlichkeiten

Ein regungsloser Anfang

Die Tangahymne auf Rollerblades

Gestern war ich auf einer Beerdigung. Und heute sag ich dir, der gute Koala erinnerte mich vor einigen Tagen mit seinem Vorschlag für die Bundeshymne an eine Geschäftsidee erinnert, die ich einst hatte: Verkauf getragener Tigertangas! Dieses Vorhaben verschwand, wie so oft, einfach im Sumpf der Zeit. Der einzig verkaufte Tanga übrigens ging an knofl – ich fand den Tanga unter dem Teppich, leicht angeschimpelt (war froh, dieses Ding mit der Post verschicken zu können, denn so wurde ich die Quelle einer penetranten und permanenten Geruchsbelästigung los und konnte daraus auch noch Kapital schlagen).
Nun, als Gottvater der heiligen Nation Umamatlarumma bin ich ständig auf der Suche nach neuen Einkommensquellen. Und weil ich meine Tigertangas nicht sooft wechseln möchte, wie ich sie an Kunden verschicken müßte, habe ich mir gedacht, ob ich nicht Gastarbeiter anstellen sollte. Und so traf ich mich gestern Abend mit der Nachbarin im Gastgarten des Brandinesas, um mit ihr über diesen Gedanken zu sprechen. Ich erklärte ihr alles Länge mal Breite.
„….. Ja! Und deshalb wollte ich dich fragen, ob du für mich Tigertangas tragen könntest, damit ich…“
„Matla? Würdest du gerne mit Rollerblades fahren?“, unterbrach mich die Nachbarin und blies den Rauch ihrer Tschick in die Sonne.
„Äh, nein. Also was ich wissen muß, ist, ob du die Dinger…“, begann ich erneut.
„Willst du es nicht einmal versuchen?“, fragte sie und sah ganz verträumt die wie die Irren herumfahrenden Dodeln an.
„NEIN!. Du, hör jetzt mal….“
„Warum nicht, Matla?“
Ich wurde schon langsam zornig.
„Weil ich lieber mit dem Auto fahre. Also nochmal…“
„Ich meine nicht an Stelle des Autos, sondern in der Freizeit.“
„NEIN, verdammt! Ich segle lieber.“
„Das kann man doch nicht vergleichen. Wenn du an Land wärest und….“
„SCHEISSE NEIN! Ich sag dir mal was! Ich fahre lieber mit dem Auto, Fahrrad, Segelschiff, Dampfer, Pferd, Flugzeug, Zug, Bus und sogar mit der gottverdammten Strassenbahn fahre ich lieber als mit Rollschuhen!“
„Rollschuhe? Ach, Matla. Das nennt man Rollerblades!“
Ich wollte schon gehen, als der Wirt mir das neue Glas Rum brachte. Ich wechselte das Thema.

Und ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
1 Apfel

Snoopy und Olivia

Habe ich dir schon einmal die Geschichte von Snoopy und Olivia erzählt? Nein? Na, dann paß auf! Sie ist mir erst gestern wieder eingefallen!

Du kennst Snoopy, den Zeichentrickhund. Und du kennst Popeye’s Freundin Olivia, die Zeichentrickfrau. Stell dir die beiden kurz vor und überlege dir dann, wie es aussieht, wenn sie sich nackt gegenüberstehen. Genau das ist das Bild, das ich schon seit Jahren regelmäßig vor Augen habe. Nicht in meiner Phantasie, sondern im Haus gegenüber. Wenn ich aus dem Fenster schaue, was ich quasi ununterbrochen tue, sehe ich die Wohnung von Snoopy und Olivia. Ich sehe dort drei ihrer Fenster (eines davon ist ein ungewöhnlich großes Badezimmerfenster) und ihren Balkon. Und ich sehe Snoopy und Olivia nackt. Immer. Die Beiden sind scheinbar von der Sorte Freikörperkulturtype. Sie kochen nackt, essen nackt, telefonieren nackt, schlafen nackt, hängen im Sommer am Balkon nackt Wäsche auf und duschen nackt (ja, auch das darf ich mitansehen, wenn der Wasserdampf am Fenster die Sicht nicht vernebelt). Eigentlich machen sie alles nackt.
Auch wenn Snoopy während der Woche schon früher zuhause ist, wartet er nackt am Fenster auf die Ankunft von Olivia. Und wenn er sie auf der Straße daherwackeln sieht, beginnt er ganz aufgeregt zu winken. Ich warte ja geradezu darauf, daß er eines Tages zur Begrüßung am Fenster seinen Penis wie einen Flugzeugpropeller zu drehen beginnt.
Und, verdammt nochmal, sie WISSEN, daß ich zusehe! Oft beobachten sie mich, wie ich sie beobachte. Unsere Blicke treffen sich dabei sogar des Öfteren. Grußlos und ohne Regung.
Es ist klar, daß man sich als Nachbarn manchmal auch über den Weg läuft. Auf der Straße oder bei Billa, an der Haltestelle oder an der Kreuzung. Wir tun dann so, als hätten wir uns noch nie gesehen, würden uns nicht kennen. Meist wechsle ich sogar die Straßenseite oder trödle absichtlich lange bei der Wursttheke herum, wenn ich sie beim Einkaufen treffe, um Abstand zu schaffen. Das geht schon seit Jahren so. Es gab bis jetzt nur zwei kleinere Zwischenfälle, wenn man das so nennen kann.
Der erste Zwischenfall ereignete sich vor ungefähr einem halben Jahr. Ich hatte gerade noch den Bus erwischt und hielt für die Nachkommenden die Tür auf. Leider erkannte ich zu spät, daß ich das für Snoopy und Olivia tat. Ich war nicht gewohnt, sie in Kleidung zu sehen. Sie sagten: „Danke.“ Und ich: „Gerne.“. An diesem Abend haben sie es zum ersten Mal am Fenster getrieben.
Der zweite Zwischenfall geschah heuer genau zum Jahreswechsel. Ich ging um Punkt Mitternacht zum Fenster, denn ich wollte wissen, wie es wohl aussehen mochte, wenn Snoopy und Olivia mit Sektgläsern anstießen und nackt Walzer tanzten. Kaum war ich am Fenster, da öffnete sich auch schon die Tür und Snoopy (voll bekleidet) kam auf den Balkon gehüpft. Er lachte mich an, winkte und fuchtelte ganz hysterisch mit einem lächerlich kleinen Leuchtstab herum, so als sähe er einen lange vermißten Freund und wollte mir sagen: „Hallo! Erkennst du mich nicht? Ich bins, Snoopy! Ich hab jetzt Hemd und Hose an!“

Ich hocke im Rattenloch und aas:
1 Frankfurter Würsteln mit Semmel und Senf (Estragon und Kremser)
1 kleinen Braunen im großen Häferl
1 Stück Marmorguglhupf