Affenmäßige Flucht

Gestern habe ich mich in der Anstalt wieder einmal äußerst beliebt gemacht.
Als ich nämlich eintraf, standen alle Insassen vor dem großen Fenster im Zimmer des Anstaltsleiters und starrten auf das gegenüberliegende, abbruchreife Fabriksgebäude. Irgendein Genie hatte während des Feiertages einen riesengroßen Affen auf die Fassade gepinselt. Was für eine Ironie! Ohne dass ich ihn aufhalten konnte, rief mein Mund:
„Und seht ihr! Das seid ihr! Das ist euer Spiegelbild, ihr Affen!“
Wenn ich nicht die Flucht hätte ergreifen müssen, hätte ich ein Photo davon gemacht… vielleicht wird’s ja heute was.

Ich aas in aller Heimlichkeit:
1 Gustostangerl

Käseleberkäse

Der Anstaltsleiter sagte gestern zu mir: „Matla, Sie machen mir Angst. So wie sie da schon seit Minuten regungslos vor dem Fenster stehen und in den Himmel hinauf starren. Da, sehen Sie! Den Kugelschreiber halten Sie wie ein Messer stossbereit in der Hand!“
Nur langsam drangen zu mir die Worte durch, ich verstand bloß: „Messer… stoß zu…“
Ich drehte mich zu dem Typen um und versuchte Worte zu finden… Worte, die meinem Hass Ausdruck verliehen, aber er war zu abstoßend. Ja, die Menschen sind häßlich geworden.

PS: Mein Psychiater meint, es wäre besser, wenn ich die Therapie fortsetzen und weiterbloggen würde. Regelmäßig.

Ich aas:
1 Käseleberkäsesemmel… weul’s eh scho wurscht is.

Rede des Anstaltsleiters

„Ha, Matla! Überrascht mich hier zu sehen? Nein? Ah, sie haben keine Ahnung, wer ich bin, stimmt’s? Ich bin Ihr Abteilungsleiter! Jaja, schauen Sie nicht so… teilnahmslos. Ist das nicht ein schönes Fest hier? Ich finde, es ist das schönste Stadtfest überhaupt. Aber lassen wir das Gerede, ich muss Ihnen was sagen, Matla. Kann sein, dass ich schon ein bißchen beschwipst bin, aber vielleicht gerade deshalb. Ich will Ihnen sagen, was ich von Ihnen halte. Es interessiert sie nicht, ich weiß, trotzdem muss ich es los werden. Denn sie sind ein Typ Mensch… wie soll ich sagen… wissen Sie wie sie auf mich wirken? Und das kann jeder bestätigen, den Sie fragen: Egal, wann und wo, sie sehen immer – immer! – aus, als hätten Sie die Nacht durchgesoffen und wären gerade eben erst aufgestanden. Ihre Haare stehen zu Berge, Ihre geschwollenen Augen hinter den Sonnenbrillen, die Sie selbst am Clo nicht abnehmen…. Ihre Haare! Am liebsten würde ich Ihnen Ihre Haare an Ihren vermaledeiten Schädel nageln! Sie wandeln herum, als hätten Sie noch nicht begriffen, was gestern los war und warum Sie heute überhaupt aufgestanden sind. Sie reden mit völlig Fremden, einmal hier, einmal da, völlig unzusammenhängendes Zeug… ich weiß nicht… weil Sie glauben, diese Leute zu kennen… und Leute, mit denen Sie täglich zu tun haben, ignorieren Sie… hören Sie mir überhaupt zu, Herrgottnochmal? So einer sind Sie, ja! Jedesmal wenn ich hier nach Ihnen Ausschau halte, sehe ich Sie in irgendeiner Schlange stehen… bei den Bratwürsten, beim Bier, Kaffee, Torte… und dabei stacheln sie jedes Mal die Menge gegen irgendwas auf: das Bier sei warm, der Kaffee eine bohnenlose Frechheit, es gehe zu langsam voran, die Polizeipräsenz zu aufdringlich… und übrigens: ihr penetranter Körpergeruch! Wie ein geiler Ziegenbock riechen Sie, können Sie das nicht ändern? Nein, nein! Bleiben Sie noch sitzen… und wissen Sie, was das Schlimmste ist? Die Leute reden nur Gutes über Sie… Sie… ach gehen Sie doch zum Teufel!“

Ich aas:
1 Eierbrot
1 Topfenstrudel