Rezept des Tages: Netkeks im bluesigen Herbstkretin

Bis heute konnte meine dunkle Seele vom Wochenende zehren. Einem Wochenende von Aussichtslosigkeit geschwängert, geboren aus der Verzweiflung, am Leben erhalten durch Agonie. Ich bin im Bett gelegen und hab mich durchgehend mit Netflix-Serien zugedröhnt. Mit grausamen Serien, in denen es den Menschen schlecht geht, in die Enge getrieben, ohne Ausweg, gefoltert, ermordet, dahinsiechend, unterdrückt, geschunden und vergewaltigt. Nach einigen Stunden des Schauens haben mich diese Eindrücke… in eine gewisse Zufriedenheit fallen lassen… diese Serien waren wie eine Bestätigung. Ja, die Welt ist grausam, ja, das Leben hart, ja, jeder Schritt nach vorn ist mit unendlicher Mühsal und Kummer verbunden!
Meistens enden diese Serien ja nie bzw. wenn, dann nur so wie es im richtigen Leben passiert. Man glaubt, alle Probleme seien nun gelöst, aber dennoch gibt es irgendwo noch diesen einen Cliffhanger, der dich mit dem Schwanz in der Hand stehen lässt und dir bestenfalls sagt, dass du das Schlimmste erst noch vor dir hast.

Während ich mich im Bett in meiner Herbstdepression suhlte, versuchte sich die Nachbarin im Weihnachtskeksebacken. Vier Sorten buk sie:

  • Vanilleengerlinge
  • Zimtfladen
  • Lebkuchenkretins
  • Gebrochene Herzen

Deine Aufgabe für heute: kannst du diese zuordnen?

Kleine Zusatzinformation am Rande: warum „Gebrochene Herzen“? Ein Biss in den Keks lässt diesen in tausend Stücke zerfallen.

Ich aas:
1 Kekschaos

 

Bewährtes Tiefkühlfoto

Wenn man sich meine unglaubliche Etikettenwolkenseite ansieht, dann ist klar, was mir wichtig ist. Je größer und fetter ein Wort geschrieben ist, umso häufiger kommt es in meinen wertlosen Beiträgen vor. Und, jaja, ein Wort sticht hier besonders hervor: Nachbarin. Man glaubt es nicht.
Am Wochenende traf ich meinen alten Bewährungshelfer und er sagte mir, dass er genau wüsste, warum ich soviel über die Nachbarin schreibe! Ich hätte sie nämlich schon vor Jahren ermordet und ihre Einzelteile tiefgekühlt! Dieser Misthaufenblog sei ja nur Tarnung – ich täusche Interaktion mit meiner Nachbarin nur vor, um von ihrem Verschwinden abzulenken! Oft schon wollte er, der Bewährungshelfer, sie schon besuchen, um mit ihr über mich zu sprechen, doch niemals fand er sie vor!
„Naja, Alter, was machen wir denn da jetzt?“, fragte ich ihn.
„Schick mir ein Foto von ihr. Mit einer aktuellen Tageszeitung in der Hand.“, forderte er.
Der Platz in meiner Tiefkühltruhe wird knapp.

Ich aas – liebevoll zubereitet:
1 Topfenbrot
1 Haufen Paradeiser
1 Geheimratskäse
1 Eckerlkäse

All Hallows‘ Even – herbstliche Grabsteinromantik in Wien

JAWOLL! Heute fetzts! Ich hänge daham rum und höre anormale, atonale, arhythmische „Musik“. Mit vollster Lautstärke. Das Wochenende, mein Lieber, das Wochenende war nämlich ein ziemlicher Erfolg. Und das wird heute gefeiert.
Zuerst verscheuchte ich ein paar lächerliche Haloween-Kids. Ich hatte schon vorsorglich den Sarg mit meiner Exfrau aus dem feuchten Keller geholt und das ziemlich verreckte Knochengerüst im Vorraum aufgebahrt. Meinen ausgestopften Dobermann plazierte ich daneben – ihm fehlt schon ein Teil des Fells – die Ratten sind da ja schnell und gründlich. Ich glaub, die Kinder haben sich angeschissen.
Danach schleppte ich mich zur Nachbarin rauf und lud sie auf einen Spaziergang ein. Natürlich brachte ich auch eine kleine Überraschung mit: den oberen Knochen des rechten Ringfingers meiner Exfrau (inkl. Exehering). Die Nachbarin freute sich sehr über das gruselige Haloween-Geschenk.
Danach wanderten wir lustig auf den Friedhof. Die Nachbarin zierte sich zuerst ganz schön und wollte nach Hause laufen. Ich sägte ihr hinter einer Hecke mit ihrer eigenen Nagelfeile die Achillessehnen durch… war ganz schön riskant, das Laub war schon fast alles ab. Als es dunkel wurde, gefiel es der Nachbarin dann doch noch. Irgendwelche Verrückten hatten am ganzen Friedhofen unzählige Kerzen verteilt und das gab der herbstlichen Grabesstille einen romantischen Touch.
Irgendwann brach die Nachbarin zusammen.
„Was is?“, fragte ich freundlich.
„Schau! Ich hab noch nie meinen Namen auf einem Grabstein gesehen!“, heulte sie.
Tatsächlich!
Ich glaube nicht an Zufälle. Ihr Name auf dem Grabstein war ein deutliches Zeichen, quasi ein Befehl. Und du weißt, ich kann nichts dafür. Ich führe nur Befehle aus. Ich mußte es tun.
Möge sie in Frieden ruhen.

Ich aas:
1 eigentlich noch nichts, aber erblickst auch du meine furchterregende Gestalt im Spiegel der Flaschen?