Wiener Geburtstag

Und am zehnten Tag erhob sich Matla, der Göttersohn, aus dem verderbten Sumpf der Liegehaftigkeit.
(Aus dem Buch der 13 Pusteln)

Bin angenehm verkatert. Gestern war nämlich der Geburtstag der Nachbarin und ich wollte sie überraschen. So wie sie mich immer überrascht, wenn sie als Geschenk verkleidet auf meinem Bett liegt.
Aber das ist gar nicht so einfach! Was schenkt man einer Frau, die ohnehin schon zu viel Klumpert in ihrer Wohnung herumstehen hat?
Blumen? Geht nicht. Ich hasse Blumen. Und ich kann doch nichts verschenken, was ich hasse oder? So nach dem Motto: „Hier hast du Blumen. Sie widern mich an, aber versuche du dich daran zu erfreuen. Auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann.“
Dann dachte ich an eine Flasche Lysoform. Das verwendet die Nachbarin immer in Massen, wenn sie meine Wohnung aufräumt. Hätte zumindest praktischen Wert.
Zuletzt löste sich das Geschenkeproblem von selbst. Während ich noch im Stiegenhaus herumstand und überlegte, was ich machen sollte, rannten ein paar Typen vorbei, die mich fragten, ob ich Lust hätte, mit ihnen ein Bier zu kippen.
„Si, claro! Gehen wir zur Nachbarin rauf.“ Wir holten ein paar Flaschen Bier und Wein, Tabak, Wuzelpapier und schon sangen wir der Nachbarin ein Geburtstagsständchen. Sie freute sich riesig! Einer hatte sogar einen beschissenen Blumenstrauß von der Hundewiese mitgebracht.
Später kamen noch mehr Leute vorbei. Was für ein Tumult. Ja, so ist das Wien. Wir hassen uns, aber wenn es was zu saufen gibt, sind wir die besten Freunde.

Ich aas:
1 Ankerstangerl

Die Sandler in Marias Bar

Als altes liegehaftiges Sabbermanderl ohne Zähne (und schon lange impotent) mache ich mir natürlich Sorgen um meine Zukunft. Da kamen mir die Nachrichten in den Kommentaren von gestern sehr recht: die Meldemannstrasse, das ehemalige Sandlerheim, wird zum Seniorenschlössel Brigittenau umgebaut! Werde ich letztendlich dorthin zurückkehren, wo alles begann?

Ich erinnere mich an damals, an meine erste Zeit im zwanzigsten Wiener Gemeindebezirk! Als ich nach dem Häfen dort wohnte und einen Job suchte, bekam ich ihn in „Marias Cafe“ – einem kleinen Lokal gleich ums Eck. Das Geschäft ging bei der nahegelegenen Maria, einer ehemaligen Hure aus Ungarn, sehr gut und ich war ihr Kellner! Die Insassen des Männerwohnheims konnten nicht weit gehen und so verpulverten sie bei Maria Monat für Monat das bißchen Geld, das sie vom Staat erhielten.
Ich mußte mir dort einiges gefallen lassen! Sie kackten regelmäßig das Lokal voll, von Pisse ganz zu schweigen. Maria war das alles herzlich egal, denn sie lebte sehr gut von den Sandlern und putzen mußte ich. Aber keine Angst. Mein Trinkgeld besorgte ich mir schon, indem ich die komplett besoffenen Sandler ausraubte.
Ein Jahr später begann ich dann mit dem Taxifahren, das auch nicht unerwähnt bleiben soll.

Ich aas heute:
1 in Wasser aufgeweichtes Stück Brot

In Liegehaft

Wenn man krank ist, braucht man Dinge, an denen man sich orientieren kann. Ich nehme dazu DEINE Kommentare.
Und so rief ich heute meine Nachbarin an, damit sie mir aufwarten möge.

N: „Ja?“
M: „Ja, Matla hier. BITTE! Bring mir ein Bier herunter!“
N: „Na, hol es dir doch.“
M: „Ich bin aber liegehaftig!“
N: „Liegehaft? Haben sie dich wieder eingeliefert?“
M: „Nein, ich bin krank und liege im Bett, bettlägerisch, liegehaftig. Ich habe nichts zu essen und nichts zu trinken.“
N: „Ich bin auch krank.“
M: „Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“
N: „Oje. Na gut, ich komm runter.“

Ein paar Minuten später.

N: „Herr Gott nochmal! Trink doch langsam! Du erstickst ja noch an dem Bier!“
M: „Rüüüüüüülllppss!“
N: „Na, Mahlzeit. Was zeichnest du da?“
M: „Das ist ein Kinderbuch. Desertmum schreibt Kinderbücher und ich male die Bilder dazu.“
N: „Desertmum? Was ist das?“
M: „Nicht WAS, sondern WER. Das ist mein Darling, die auch gerne bloggen tut.“
N: „Darling? Schläfst du mit ihr?“
M: „Nicht direkt. Wir verkehren nur übers Internet.“
N: „Jesus! Weißt du, ich muß dir einmal etwas sagen. Du warst schon immer so ein liegelastiger Typ und du solltest…“
M: „Warte! Bevor du weitersprichst: darf ich am Daumen lutschen, während du mir sagst, was ich tun soll?“‚
N: „Okay….. Hearst! Nimm gefälligst deinen eigenen!“
M (mit vollem Mund): „Sorry, sprich weiter.“
N: „Du führst so ein liegelastiges Leben, voll Laster und Sünde. Gott sieht das alles und….qua qua qua“

Ich aas mit der Nachbarin:
1 Brot mit Käsewurst und Kren
1 Käse
1 Bier
1 Apfel

Außerdem habe ich das Bildchen für die ersten Kapitels des Kinderbuches von desertmum ENDLICH fertig: