Freie Eremitenregung

Seit Ende des Fasching ist mein Leben im Würgegriff der Schlichtheit, Eintönigkeit und Einsamkeit. Ich bin ein Eremit. Gibts was Neues da draußen? Muss ich mir Sorgen machen? Sind die Kriege zu Ende? Oder das Öl? Leben wir schon in einer Stadt aus Glas? Nein, ich glaube nicht. So schnell ändert sich der mich umgebende Wahnsinn nicht.
Seit ich den Katzenkratzbaum meiner Nachbarin vor ein paar Tagen mit dem Samuraischwert in zwei Teile zerschnitten habe, spricht sie nicht mehr mit mir. Macht nichts. Dafür bin ich heute in der Früh zur Hausmeisterin hinunter und hab an ihrer Tür geklopft. Wie immer keine Reaktion. Ist aber auch kein Wunder, sie liegt schon seit Monaten tot in ihrer Wohnung.
Danach schleppte ich mich nach oben zur Nachbarin und lauschte an ihrer Tür. Seltsame Geräusche waren zu vernehmen, die ich genauer zuordnen wollte. In diesem Moment ging aber auch schon die Wohnungstür der Nachbarin auf. Sie entließ gerade einen Freier. Ich wollte den Typen in ein lockeres Gespräch verwickeln, doch der drückte der Nachbarin nur etwas Geld in die Hand und lief die Treppen runter, als wäre der Teufel hinter ihm her. Bevor ich noch etwas sagen konnte, stand ich schon wieder vor einer verschlossenen Tür.

Und so aas ich völlig emotionslos:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
1 Paradeiser

Katana Skills

Weils gestern Fragen gab, eine kurze Zusammenfassung für die Unkundigen:

Im alten Japan gab es drei höchst angesehen Berufe. Alle hatten mit Schwertern zu tun.
An oberster Stelle stand der Schwertschmied. Klar, er war der, der die Katanas herstellte. Willst du ein Katana beurteilen, so kannst du das unter anderem an der Gravur der Schwertschmiede machen, die du an der Schwertangel findest.
War der Schmied mit seiner Arbeit fertig, kam der Schwertfeger an die Reihe. Eine sehr schwerer Beruf – saß der Schwertfeger doch zusammengekauert da, das Schwert zwischen den Füßen eingeklemmt und schliff und polierte und schliff und polierte.
Nicht minder im Ansehen stand der Schwerttester, der die fertigen Samuraischwerter versuchte und beurteilte. Zu diesem Zwecke ging er dorthin, wo die zum Tode verurteilten verweilten und probierte an ihnen die Fähigkeiten des Schwertes. Ich könnte mir vorstellen, dass es für manche Verbrecher eine Ehre war, als Schwerttestdummy zu sterben. Gab es keine lebenden Testobjekte, wurden Tote verwendet. Schwerter mit einer sehr guten Schneidefähigkeit bekamen vom Schwerttester noch eine zusätzliche Gravur auf die Schwertangel. Zum Beispiel: „Zwei Köpfe mit einem Streich.“

Wichtig: mit einem Samuraischwert sägt man nicht und hackt man nicht – ein guter Samurai schneidet.

Ein paar Einzelheiten anhand meines Schwertes:

Die Scheide, in der das Schwert steckt, nennt man „Saya“. Das schwarze Schnürl, das du an der Saya herumgewickelt siehst, ist das „Sageo“.
Vom Schwert siehst du jetzt nur die „Tsuba“, das ist das Stichblatt, und die Tsuka, den Schwertgriff. Der Griff wird an der Schwertangel mit kleinen Stiften (Mekugi) verankert. Innerhalb des Griffes befindet sich eine Rochenhauteinlage, die mit dem Griffband umwickelt ist. Den Abschluss des Griffes bildet die Kashira.

Wenn man das Sageo öffnet und das Schwert etwas aus der Saya zieht, sieht das ganze so aus:

Ich aas vor lauter Mordlust:
1 Brot mit Topfen
1 Käse
1 Apferl

Katana Kill

Darrrling desertmum hatte gestern nicht ganz recht: ich kann zwar nichts kochen, nichts drehen, nichts selchen, aber Fleisch schneiden kann ich sehr wohl! Zwar nicht mit einem Küchenmesser, auch nicht mit der Brotschneidemaschine, aber mit dem Katana kann ich das! Ein gezielter Hieb und der Kopf der Sau ist ab! Oder ein Arm, oder was auch immer.
Gestern bin ich also mit dem Katana rauf zur Nachbarin, der Nutte.
„Was willst du mit dem Samuraischwert hier?“, fragte sie mich entrüstet und suchte meinen Blick. Ich hatte meine Sonnenbrillen auf.
„Drei Dinge.“, begann ich langsam, zum Mitschreiben.
„Erstens: ich werde jetzt mein Schwert am Katzenkratzbaum ausprobieren.“ Die Nachbarin stellte sich schützend vor ihre Katze.
„Zweitens machen wir danach ein Foto von dir mit einer aktuellen Tageszeitung.“ Die Nachbarin ergriff unauffällig ihr Handy.
„Und drittens: will ich eine Antwort. Kennst du dich mit Tiefkühltruhen aus?“
Die Nachbarin lächelte und sagte, während sie zu ihrem Tisch schlenderte: „Tja, mein Lieber, und aus einem Grund, aus einem einzigen Grund, wirst du diese drei Dinge nicht bekommen!“
„Und der wäre?“ Ich wurde vorsichtig.
„Weil du tot bist!“, schrie sie. Mit einer irrsinnigen Bewegung schnappte sie sich ihren Brieföffner und warf ihn mir entgegen. Beinahe zeitgleich zog ich mein Schwert UND…

Und nun aas ich:
1 bisserl Käse
1 paar Paradeiserl
1 Topferl

Bewährtes Tiefkühlfoto

Wenn man sich meine unglaubliche Etikettenwolkenseite ansieht, dann ist klar, was mir wichtig ist. Je größer und fetter ein Wort geschrieben ist, umso häufiger kommt es in meinen wertlosen Beiträgen vor. Und, jaja, ein Wort sticht hier besonders hervor: Nachbarin. Man glaubt es nicht.
Am Wochenende traf ich meinen alten Bewährungshelfer und er sagte mir, dass er genau wüsste, warum ich soviel über die Nachbarin schreibe! Ich hätte sie nämlich schon vor Jahren ermordet und ihre Einzelteile tiefgekühlt! Dieser Misthaufenblog sei ja nur Tarnung – ich täusche Interaktion mit meiner Nachbarin nur vor, um von ihrem Verschwinden abzulenken! Oft schon wollte er, der Bewährungshelfer, sie schon besuchen, um mit ihr über mich zu sprechen, doch niemals fand er sie vor!
„Naja, Alter, was machen wir denn da jetzt?“, fragte ich ihn.
„Schick mir ein Foto von ihr. Mit einer aktuellen Tageszeitung in der Hand.“, forderte er.
Der Platz in meiner Tiefkühltruhe wird knapp.

Ich aas – liebevoll zubereitet:
1 Topfenbrot
1 Haufen Paradeiser
1 Geheimratskäse
1 Eckerlkäse

Saurer Blub gestern, saurer Blub heute

Kennst du das? Du stehst vor der Senkgrube, siehst vor dir nichts als die Lache aus dünnflüssiger Scheiße, nichts passiert. Plötzlich! Es blubbt! Da war ein kleines Dünnschissbläschen, das geplatzt ist! Ja? Kennst du das? Genau so ein Bläschen ist mein heutiger Beitrag.

Ich hab aufgeräumt. Alle Bücher, die ich noch nicht gelesen habe und die von Frauen geschrieben worden sind, habe ich weggeschmissen. Ich habs mit vierzehn mal versucht, es geht nicht. Ich kann die niedergeschriebenen Gedanken von Frauen nicht nachvollziehen – ich weiß, das zeichnet mich nicht gerade aus, aber es ist so. Vielleicht gibt es irgendwo Schriftstellerinnen, die ich verstehe… kann sein… aber ich weiß nicht, wo.

Ich aas:
1 Sauerkraut gestern
1 Sauerkraut heute