Der Busch in der Matrix

Wenn alles wie am Schnürchen läuft, ist das ein Hinweis, dass die Matrix gegen Feinde von Innen zu kämpfen hat. Sie kann sich keine neuen Reibereien leisten, darum schmiert sie uns Honig ums Maul.
Gestern hock ich in der Anstalt, nichts zu tun, jede Stunde kommt mir bloß wie eine Minute vor, da fährt der Empfangsroboter wieder mit seinem scheppernden Essenswagen vom Sitzungssaal raus. Ohne etwas gesagt zu haben blieb er vor meiner Zelle stehen und stellt mir eine offene Flasche Rotwein und ein Glas auf den Tisch.
„Matla, wenn du dann noch Wein willst, hol dir einfach noch was aus dem Schrank. Wir haben da grad einen guten Jahrgang drin.“
Ich sehe mich verdutzt um, die Zellengenossen zwinkern mir zustimmend zu. Der vorarlbergerische Liechtensteiner aus der Schweiz sagt nur: „Hascht heute wiedr einen Glückschtag, odr?“ Der Oberandroide kommt rein, sieht, wie ich grad einen beherzten Schluck aus der Flasch ziehe und klopft mir lachend auf die Schulter.
Später läutet das Telefon. Der Empfangsroboter: „Der Kaffee ist fertig, Matla, ich bring in dir rüber, wenns dir jetzt recht ist.“ Da ist was im Busch.

Ich aas gaaaaaaaanz vorsichtig:
1 belegtes Brot mit Ei und Schinken vom Anker
1 Krapfen vom Anker

Nicht das Schlechteste

Na die neue Anstalt ist nicht die schlechteste aller Anstalten. Bin erst seit drei Wochen dort und schon vier Mal leicht angetrunken hinausgegangen. Ist nämlich so: meine Zelle befindet sich irgendwo auf dem Weg zwischen Vorratsräumen und Sitzungssaal. Der Empfangsroboter, den ich mir bereits angelacht habe, rollt da jeden Tag auf einem scheppernden Metallwagen mehrmals massig Kaffee, Brötchen und Wein auf und ab. Alles was die Herren in den Sitzungssälen nicht verprassen, dürfen dann die Anstaltsinsassen in aller Demut essen und trinken. Der Empfangsroboter weiß schon, wenn Wein übrig bliebt, dann ist meine Zelle die erste Anlaufstelle für sie, Glas brauch ich keins. Die Reste der Kekse und Brote darf sie meinetwegen unter dem Fußvolk verteilen.

Ich aas – gestern war Mittwoch und Mittwoch ist Schnitzeltag:
1 Suppe mit Leberreis
1 Schnitzel mit Kartoffelsalat

Regressionsrevolution

Ich bin zutiefst entrüstet. Am Wochenende besuchte ich nämlich den Bewährungshelfer – er hat jetzt sein siebtes Kind bekommen und findet den Weg aus seiner Wohnung nun nicht mehr – und durfte seiner ältesten Tochter beim Lernen zusehen. Und DAS hat mich überrascht. Ich dachte immer, die Menschheit würde sich zumindest in den Punkten weiterentwickeln, die völlig klar auf der Hand liegen. Wie zum Beispiel eben im Schulstoff. Wie viele Jahrzehnte müssen noch vergehen bis endlich einer sagt: „Hey, jetzt bringen wir das Zeugs den Kindern schon seit zwanzig Jahren bei und keines hat es außerhalb der Schule gebraucht. Wir löschen das jetzt aus dem Lehrplan.“ ACHTUNG liebe Menschen, ihr bewegt euch nicht vom Fleck! Passt auf, dass das nicht in geistige Regression umschlägt, wenn es nicht schon längst passiert ist.

Aber es besteht Hoffnung. Die afrikanischen Ländern machen es euch vor. Langsam aber sicher werden sich die Aufstände und Revolutionen durch das Volk nach Norden bewegen und dann wird sich alles ändern. Die Politiker, die schon lange nicht mehr FÜR das Volk arbeiten, haben Angst davor.

Ich aas in aller Ruhe in Umamatlarumma:
1 Brot vom Anker mit Ei und Schinken
1 Krapfen

Gasthof „Zu den gelben Quellen“

Sie war ziemlich krank, die Nachbarin.
Ich tröstete sie.
„Wirklich? Werde ich wieder gesund, Matla?“
„Klar. Und wenn nicht, scheiß der Hund drauf. Es ist ohnehin alles nur ein Traum, ein böser Traum. Die Menschen sind viel zu realitätsverfangen.“
„Ich will aber noch nicht sterben.“
„Eines Tages wirst auch du zu den gelben Quellen gehen. Jeder Mensch muss diesen Weg beschreiten. Und es ist nicht das Schlechteste, das dir passieren kann.“
„Was  meinst du damit?“
Ich machte einen langen Zug am Tschick und und sagte nichts mehr.

Ich aas:
1 Ankerkrapfen – kann ich wirklich empfehlen!
1 eingerolltes Etwas