Verabredet mit einem toten Fischstäbchen

Das verdammte Date – ich hasse dieses
Wort – mit der Nachbarin – ich hasse diese Frau – ging wider
Erwarten in die Hose.

Es begann alles recht friedlich. Wir
tranken Rotwein aus der Schachtel, rauchten Joints und redeten
über unsere Jobs. Sie über ihre Erlebnisse mit ihren
Freiern und ich über meine Abenteuer in der
Kugelschreiberbranche. Es lief wirklich gut.
Hektisch wurde es erst dann, als die dumme Kuh den Doppler Rotwein,
den ich für zuletzt aufgehoben hatte, fallen ließ und
somit vernichtete. Sie begann hysterisch zu schreien, aber ich –
der perfekte Gastgeber – beruhigte sie und sagte, daß das
kein Problem darstelle und daß ich halt die restlichen beiden
Rotweinschachteln alleine trinken würde. Da wurde sie
plötzlich richtig aggressiv und wollte mir eine der beiden
letzten Schachteln aus der Hand reißen und selbst trinken.
Nicht mit mir.
Es begann eine wilde Rangelei, bei der einige Gläser und der
Couchtisch zu Bruch gingen. Und wie bei jeder Schlägerei zog
ich auch hier den Kürzeren, gab ihr die letzten beiden
Schachteln Rotwein und wünschte sie zum Teufel. Dann kotzte
ich in die Küchenspüle.

Ich esse – noch immer etwas angefressen:
1 Semmerl EKG
1 Apferl
1 Flasche globalisierter Spargel „Le Baron – de Paris“ aus China
abgefüllt für Wien – ich experimentiere nämlich
gerade mit Urin und möchte wissen, ob meine Pisse auch von
Spargel in Flaschen nach toten Fischstäbchen riecht.

Die heutige Installation:

Degenerierter Reis

Ahhhhhh. Die Sonne, der Freitag, die
Nachbarin und meine degenerierten primären
Geschlechtsmerkmale.

Der Frühling ist die einzige Zeit im
Jahr, in der ich zumindest ansatzweise sexuelle Regungen
verspüre. Deswegen habe ich heute an diesem wunderschönen
Tag meiner Nachbarin ein Zettelchen mit einer kleinen Einladung
unter die Tür geschoben. Weil ich ja ein Scherzkekschen bin,
konnte ich mich selbst nicht davon abhalten, einen kleinen Hinweis
auf meine Verbindungen zur Sittenpolizei zu machen.
Es wird ein entspannter Abend. Ich werde heute Reis mit Erbsen
kochen – dazu gibt es unser beider Lieblingsgetränk: Rotwein
aus der Schachtel.
Damit ich in Stimmung bleibe, törne ich mich schon den ganzen
Tag mit dem einzigen Liebeslied an, das ich ertragen kann: sehr romantischer
love song

Ich esse:
1 Wurstsemmerl EKG (Extrawurst, Käse, Gurkerl)
1 Apferl
1 Doserl Erbsen, das ich am Abend für den leckeren Reis
brauche.

Dynamitsurfen

Du weißt ja, daß es mein Wunsch ist, irgendwann mein eigenes kleines Atomuboot zu besitzen. Ich habe es bald geschafft – ich brauche nur noch: ein Atomuboot und ein Meer.

Die Leute in diesem Video zeigen dir einen Weg, wie man z.B. seine Träume als Surfer mit einfachen Mitteln erfüllen kann.

[youtube JR_naKxLEPc nolink]

Ambivalenz ohne Semmerl!

Um meinen Osterkrisengenesungsprozess und den gleichzeitigen Radikalgewichtsverlust zu beschleunigen, war ich bei Billa und habe mir ein heilendes Wurstsemmerl gekauft. Nach Wochen der Enthaltsamkeit.

Und als ich den Billa betrat, überkam mich so ein Glücksgefühl, so eine existentielle Lebensfreude – mein ambivalenter Seelenschmerz setzte
für einen kurzen Moment aus! Wie Biene Maya über den See, so hüpfte ich zur Wurstbudl und bestellte mit einem dämlichen Grinsen in meinem verkommenen Gesicht das, was ich gerne mit SIE bezeichne – SIE, die Extrawurstgoudagurkerlsemmel.
Jedes andere Wort ist Verfälschung derselben!

Ach könnte ich doch nur öfters solch einen Zustand der Schwerelosigkeit erhaschen! Wie schön, daß es mich gibt! Wie schön, daß auch andere Menschen in Wien leben (diesen Gedanken dachte ich noch nie – und werde ich mit Sicherheit nie wieder denken)!

Ich werde geheilt durch:
1 Extrawurstsemmerl mit Gouda und Gurkerl
1 Apfel – leider kein heiliger Kronprinz Rudolf Apfel, aber selbst er heilt

Lepus Christi

Das diesjährige Osterfest hält
mich noch immer in seinem Bann. Ich erhole mich nur schleppend.

Am Freitag sah ich des Abends zum ersten Male den Film ‚Die Passion
Christi‘. Ich sehe praktisch nie fern, dachte mir aber, daß
mir ein Film über Leid Spaß machen könnte. Jedoch
rechnete ich nicht mit dieser äußerst realistisch
übertriebenen Darstellung von Gewalt. Ich ging völlig
traumatisiert ins Bett, schlief schlecht. Ich träumte von der
aufs Kreuz genagelten Hand Christi. Den kleinen Finger und den
Ringfinger eingerollt, der blutige Nagel, die kaputten
Sehnen….
Am nächsten Tag latschte ich ziemliche deprimiert in die
Konditorei, um früh zu stücken. Ich bestellte zum
Kaffeetscherl ein Krapferl und was brachte mir dieses Trutscherl
von Kellnerin? Die Hand von Jesus Christus! Ich bin in dem
Kaffeehaus einem Nervenzusammenbruch nur knapp entgangen – das
kannst du mir glauben! „W-w-w-w-w-was ist das?“ fragte ich die
Kellnerin und stemmte mich mit aller Gewalt in die Sitzbank. Am
Teller bringt sie mir die Hand von Jesus Christus aus Nazareth?
Drei ausgestreckte Finger, ein blutiges Loch in der Mitte, aus der
das Blut Christi quoll! Ein Kind vom Nebentisch beobachtete mich
sehr interessiert und sagte so nebenbei: „Das ist der Osterhase.“
Ich verstand zuerst nicht ganz, aber die Kellnerin entschuldigte
sich für die ungewöhnliche Form des Krapfens – er sollte
einen Hasen symbolisieren. Zwei Ohren, ein Haxerl und das rote
Marmelade in der Mitte das Auge.

Ich esse – noch immer etwas geschockt:
1 Flasche Fisolensalat, denn ich weigere mich, das Haus zu
verlassen

Ostern isst Blunzen

Ostern ist die Zeit im Jahr, in der man
den Leib und das Blut anderer futtert.

Darum habe ich mich die
letzten Tage ausschließlich von Blunzen ernährt –
„Blunzen“ ist der deutsche Begriff für Blutwurst. Nun kann ich
ENDLICH von mir behaupten, daß ich nicht nur psychisch ein
Schwein bin, sondern auch körperlich. Blut ist das
essenziellste, das man von einem anderen Lebewesen zu sich nehmen
kann – ich fühle mich daher wie ein Tier, fühle mich
schmutzig, als hätte ich im Schweinestall geschlafen. Ob wohl
zumindest etwas Hasenblut dabei war?
Heute jedenfalls lasse ich meinen Körper sich entspannen und
esse nur Süßes. Zum Glück hat mir die Nachbarin 2
Stück Kuchen gebracht, die sie von einem Freier bekommen
hat.

Ich esse:
1 Stück Kokosschnitte
1 Stück Bananenschnitte
und hoffe das beste!

Verpackung rettet das Klima!

Ich war immer für eine
natürliche, naturbelassene Ernährung – wenig
künstliches Zeug. Doch die Klimakatastrophe im Jahr 2012
zwingt mich nun das zu ändern.

Ich habe beschlossen, meine
Ernährung umzustellen. Weg von natürlichen Lebensmitteln,
hin zu künstlichen Nahrungsmitteln. Ich habe mir dazu ein
komplexes Einstufenprogramm ausgearbeitet.
Kühe werden aussterben. Sie können weder schwimmen noch
von Sand leben. Daher probiere ich heute künstliche Sojamilch
– in Reinform. Wenn das so halbwegs nach Milch schmeckt, kann ich
es für den Kaffee verwenden.
Von der Kuh kommt auch die Wurst. Daher teste ich demnächst
den künstlichen Fleischersatz „Tofu“.

Ich esse:
1 Stange Wurst
1 Packung Käse
1 Packung Schmelzkäse
1 Glas Apfelkren – ganze Äpfel wirds auch bald nicht mehr
geben
1 Dose Liptauer
1 Schachtel Sojamilch, die nun tatsächlich wie flüssiger
Karton schmeckt!

Im Hintergrund sieht man sehr schön die Schachtel, die vom
Frühstück übriggeblieben ist.