Kraut XXX [Name der Redaktion unbekannt]

„Warum gibst du nicht etwas Kräuter auf das Brot?“, sagte die Nachbarin, als sie mich das Scheißblogfoto mit zittender Hand schießen sah. Ich stand in Unterhose und Bierbauch vor meinem Mittagessen.
„Was für Kräuter?“, fragte ich knapp und hoffte, sie mit dieser Frage eine Zeit lang in einen Monolog zu versetzen.
Während sie redete, ging ich etwas orientierungslos im Zimmer umher und suchte nach einem Ausweg. Sie würde welche von oben holen.
„Was welche holst du von oben?“, fragte ich, hatte vergessen, was das Thema ihrer Rede war.
„Na Kräuter? Hörst du mir überhaupt zu, wenn ich mit dir rede?“, antwortete sie mit Runzelstirn und blies mir im Vorbeigehen Rauch ins Gesicht.
Schon nach kurzer Zeit war sie zurück aus ihrer Wohnung und hatte etwas Laub mitgebracht.
„Schau, das ist XXX [Name der Redaktion unbekannt] und YYY [Name der Redaktion unbekannt]. Das gibst du jetzt aufs Topfenbrot.“
Ich nahm das Laub, biss von den Blättern kleine Stücke ab und spuckte sie aufs Brot. Die Nachbarin verdrehte die Augen und seufzte.
„Sag mal…“, mampfte ich, „kennst du zufälligerweise ein Mittel gegen Knofl?“
„Warum willst du ein Mittel gegen Knoblauch? Was ist das für eine Frage?“
„Na. Nur so. Vergiß es.“

Ich aas somit in Gegenwart der blondgefärbten Giftspritze:
1 Brot mit Topfen mit XXX [Name der Redaktion unbekannt] und YYY [Name der Redaktion unbekannt]
1 Stück Käse

PS: In Kürze setze ich das bereits 16teilige Märchen „Putzland“ fort: Putzland, das Märchen

Törnbericht Kykladen 2009 – Teil VI – Shit, shit, shit!

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In den Kommentaren des letzten Beitrages habe ich mit lizzy alternative Enden ausgearbeitet. Doch sie alle wären nicht so schlimm, wie das, was tatsächlich passiert ist. So geht es weiter:

Während des ohnehin schwierigen Anlegemanövers im neuen Hafen von Mykonos wurde ich abgelenkt.
„Maaaatlaaaaa! Uhuuuuuuu!“, hörte ich von der Mole zugerufen.
Es war die Nachbarin. Wie geplant. Doch standen neben ihr zwei weitere Menschen, die ich nicht erwartet hatte. Meine Mutter und ein kleiner dunkler Typ mit Sonnenbrille, Schnauzbart, Strohhut und Unterleiberl übern Bierbauch. Ich konnte es nicht fassen.
„Sag mal bist du verrückt? Du kannst doch nicht irgendwelche Leute mitanschleppen!!“, plärrte ich der Nachbarin quer über das Hafenbecken entgegen.
„Zwei Meter!“, rief ein Crewmitglied.
„Ich bin nicht ‚irgendwelche Leute‘, Augustin Matla!“, schrie meine Mutter mit leicht flatternden Augenlidern und klopfte angespannt mit dem Fuß auf den Asphalt.
„Ein Meter!“, rief bereits etwas nervös das Crewmitglied, dem ich angeordnet hatte, mir den Abstand zur Mole zuzurufen.
„Shiiiiiiiiiiit!“, kreischte ich und gab volle Kraft zurück. Fast hätte ich im heißen Dampf der kochenden Emotionen die Scheißmole übersehen.
„Überraaaaschuuuung, Matla!“, johlte die Nachbarin inmitten einer immer größerwerdenden Menschenansammlung aus anderen Seglern und griechischen Eingeborenen, die interessiert das Hafenkino genossen.
„Shit! Shit! Shit!!! Wir hauen ab! So! Wir fahren wieder! So! Alles zurück! Wir fahren wieder! So! Schluß!“, entschied ich polternd. Sollten die drei doch auf der Mole verrecken! Wer war eigentlich der Gartenzwerg neben meiner Mutter? Ich zeigte ihnen den Mittelfinger, zuerst mit der einen Hand, danach mit der anderen Hand, dann mit beiden Händen und drehte ab.
Nur das Gutzureden der Crew ließ mich dann doch noch umdenken. Alles halb so schlimm, es ist doch deine Mutter, sieht doch eh nett aus und so weiter. Ich zog mein T-Shirt etwas über den Kopf und zündete mir im Windschatten zwischen Stoff und Haut eine Zigarette an – nur so gehts an Deck.
Also gut. Ich konzentrierte mich, so gut es ging, auf das Anlegemanöver, beachtete die Schreie und Drohgebärden der wutentbrannten Nachbarin und meiner Mutter nicht weiters, und ging, nicht chaotischer als sonst auch, längsseits an die Mole.
Nach Beendigung des Anlegetreibens flüsterte ich rasch meinen Freunden zu: „Lenkt sie ab. Ich komm gleich“ und verzog mich unter Deck. Während ich ein paar gekünstelte Begrüßungsfloskeln von oben hörte („Willkommen, hähähä.“), schnappte ich mir die offenen Flasche Weißwein und zog mir ordentlich was rein. Machte noch ein paar Züge an der Tschick, überlegte angestrengt, wer der kleine Dunkelhäutige sein könnte, ob ich schon einmal gesehen hatte, und stapfte wankend wieder nach oben.
„Wie schön, euch zu sehen!“, rief ich den drei Neuankömmlingen freudestrahlend entgegen und öffnete meine Arme wie Jesus, der die Aussätzigen segnen wollte. Ich stieg über die Reling an Land und begrüßte zunächst einmal Mutter. Kuß auf die linke Wange, Kuß auf die rechte Wange und ins Ohr geflüstert: „Wer ist der kleine Scheißer?“. Als Antwort erhielt ich von ihr einen leichten Fauststoß in den Magen. Mmmpf.
Dann begrüßte ich meine Nachbarin mit einem Handschlag. Verachtung und Tod sprühten mir aus ihren Augen entgegen.
„Sag mal, wolltest du jetzt wirklich wieder wegfahren?“, grollte sie.
„Nein nein. Natürlich nicht. Weißt du, ich wollte mich nur für die tolle Überraschung revanchieren und dich ein bißchen schrecken. Ist mir wohl gelungen. Hähä.“, antwortete ich.
„Okay.“, sagte die Nachbarin erleichtert, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen Kuß.
Ich wischte mir den Mund mit den verdreckten Hemdsärmeln ab und ging zu dem Gartenzwerg, den ich noch nie im Leben gesehen hatte. „Und wer bist du vielleicht?“
Er sah mich nur an.
„Habla español! Él no entiende el alemán.“, fiel meine Mutter ein, „Se trata de Jorge, Mexicano. Él es mi cocina.“
Übersetzt: „Sprich Spanisch! Er versteht kein Deutsch… Das ist Jorge, Mexikaner. Er ist mein Koch.“
Es war noch immer ziemlich heiß, ich war müde und hatte Hunger. Ich konnte diese Situation nicht mehr mit vollem Bewußtsein nachvollziehen.
„Aha. Gut. Schmeißt eure Sachen aufs Boot und gehen wir was trinken. Dann können wir alles besprechen. Das Boot und wie alles geht und wer wo schläft und wer wieder nach Hause fliegt. Und wen wir nach Mexiko in die Wüste jagen.“, sagte ich leicht benommen, hockte mich derweilen unter eine schattige Palme und versetzte mein Gehirn auf Standby, während sich die Menschenmenge wieder auflöste.

Kommen sie wieder und versäumen sie nicht die nächste Ausgabe dieses Törnberichts.

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mytoern.net

WUHU und die Frauen schlagen sich um mich!

In den Kommentaren von gestern liest man, daß sich desertmum und moontscherl um mich schlagen wollen. Und zwar vor oder nach der Premiere des matla-Theaters. Das…. äh…. macht mir furchtbare Angst!!! Denn ich frage mich, was dann wohl die Gewinnerin dieses Gemetzels mit mir anstellen wird, wenn sie dahinterkommt, daß hinter all dem nur ein kleiner Gnom (zwar bärtig aber) mit Fistelstimme, Senkspreizfüßen, Rachitisbrustkorb, Bierbauch und Nullpenis steckt?

Um so mehr schießt mir die Panik in die Knochen, als daß ich seit heute weiß, daß es möglicherweise tatsächlich zu diesem Ereignis kommen könnte. Ja! Matla kommt tatsächlich ans Theater. Vor einigen Stunden erhielt ich folgende Email:

Sehr geehrter Matla,

Das BLOG THE THEATRE -Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, in 5 Ländern aus privaten und multimedialen Internettagebüchern („Blogs“) gesellschaftliche und politische Tendenzen herauszufiltern und diese in Texte für das Theater umzusetzen. Sie haben in einer E-Mail mit einem Blogscout (Adnan Civgin) der Teilnahme an unserem Projekt zugestimmt. Wir haben die Phase der „Blogsuche“ beendet und würden gerne ihren Blog (http://matla.at) im Rahmen der ersten Szenischen Präsentation des BLOG THE THEATRE – Projekts präsentieren. (Im Angehängten File sehen Sie, die für die Präsentation ausgewählten Teile ihres Blogs)

Hierfür würden wir von Ihnen eine Einverständniserklärung zur Verwendung ihres Blogs benötigen. Zu diesem Zweck bitte ich Sie höftlichst angehängte Einverständniserklärung ausgefüllt und unterschrieben vorab blablabla Schauspielhaus Graz zu senden.

Es würde uns auch sehr freuen, wenn Sie an der szenischen Präsentation am 31. Jänner 2008 um 20:00 Uhr im Schauspielhaus Graz teilnehmen würden. Sie sind sehr herzlich dazu eingeladen!

Wie geil das klingt, was? Sieh: Buehnen Graz !

Natürlich bekomme ich da schon jetzt Lampenfieber und werde an keinem der Termine erscheinen! Meine Antwort mit den fadenscheinigen Ausreden sah so aus:

Liebe blablabla,
sie können nicht zufällig den Termin der szenischen Präsentation verschieben? Einfach für mich?
Das ist sehr schade. Denn an diesem Tag bin ich leider nicht in Österreich. Ich bin alle Tage in Österreich, immer, nur an diesem Tag nicht.
Und am 21. bis 31. Mai auch nicht – wie ich gesehen habe, wäre da ebenfalls ein wahrzunehmender Termin in Graz. Also sowas von schade!
Doch ich werde Vertreter aussenden.
Matla

Jetzt brauch ich nur noch die Vertreter.

Ich war beim Herren über alle Kugelschreiber und aß:
1 Semmel mit Pikantwurst, Gouda und Gurkerl
1 Apferl Rudolf, the rednosed Kronprinz
1 Serviette Interspar

29. Juli 2005

Lieber doppeltreuer Fan!

Ich verabschiede mich hiermit für 3 Wochen in den Urlaub.
In einem fernen Land mit weißen Stränden unter einer raschaufgehenden Sonne werde ich auf einer Palme hocken und Kokosnüsse fressen. Die Schalen ballere ich dann arroganten deutschen Touristen an die Birne. So oder so ähnlich wäre es, wenn ich nur halb so degeneriert wäre, als ich es tatsächlich bin. In Wirklichkeit werde ich bei Kurt aus dem Schwimmbad im Schwimmbad rumhängen und lätscherte Pommes runterwürgen. Ich werde nicht mehr in diesem Loch sitzen und mich endlich kleiden, wie ich will. Ein Bermudahemd, eine kurze Hose, Sandalen mit weißen Socken, mehrere dicke Goldketten um den Hals – passend zu meinen Tätowierungen, meinem Bierbauch, meiner übermäßigen affenähnlichen Brustbehaarung und meiner vom Rauchen und von Sonne geschwärzten Haut.

Während dieser Zeit werde ich nicht diesen sinnlosen Blog weiterführen, da ich mich von Computern und grauen Rattenlöchern fernhalten werde.

Heute esse ich:
2 Dreisaatweckerl
1 Dose Almliesl Löffelkäse,
1 roter Paprika
1 Stange Bounty – um in Stimmung zu kommen.

Auf Wiedersehen.