Feuerwehreinsatz!

(Die Geschichte fängt hier an: „Satyr sei Papa„)

„Feuerwehreinsatz!?“, fragte ich erstaunt. Ich lag gerade unter einer von Katzen vollgebrunzten Tuje. Die Aussicht auf einen saftigen Mord hatte sich leider vor ein paar Minuten in Luft aufgelöst, denn es hatte sich herausgestellt, dass Herrmann und sein Nachbar jedes Jahr das gleiche Theater veranstalteten: sie beschossen sich gegenseitig mit Feuerwerk und hatten einen Heidenspass dabei. Als die Feuerwehrsirene losheulte, war mir das noch nicht so richtig bewusst gewesen, denn ich sprang wie ein Irrer hinter diese stinkende Tuje, um vor einem etwaigen Luftangriff Peppis sicher zu sein. Herrmann schrie zu seinem Nachbarn rüber: „Peppi! Feuerwehreinsatz!“
Da lag ich also nun unter dieser verschissenen Tuje und mir wurde diese unendliche Langeweile bewusst. Kein Mord, keine explodierenden Leichen, kein Spaß… hatte gute Lust, die beiden Eierköpfe Herrmann und Peppi zusammen mit meiner Granate ins Jenseits zu befördern.

Und morgen schreibe ich, wie es zu diesem Feuerwehreinsatz gekommen ist.

Ich aas:
1 Weckerl mit Speck
1 Geheimratskäse

Feuerwehreinsatz!

 

Klavierspieler Allerlei

Als ich mich noch im großen Nada befand, verfasste mein getreuer Jünger Johannes einen gar rührenden Nachruf auf mich, in der Hoffnung, ich sei nun endlich wirklich tot. Hier ist die Abschrift davon:

Da Matla jetzt viel länger als sonst weg ist, muss ich wohl, als sein getreuer Diener die traurige Pflicht übernehmen.

Lieber Matla, ist es mir eine besondere Ehre diesen Nachruf auf Dich zu halten!
Vor vielen Jahren wurde ich von meinem traurigen Dasein erlöst, da ich Dich, meinen Heiland, gefunden habe. Erleuchtet von Deiner unendlichen Weisheit hast Du meinem Leben wieder einen Sinn gegeben.

Auf dem langen Weg durch die Wüste des Schwachsinnes gabest du uns das EKG, das uns Labsal für Geist, aber auch für den Körper ward.
Deinem Beispiel folgend nahmen wir jede Menge an Alkohol und Drogen zu uns, um deiner gottgleichen Herrlichkeit Ehre zu gebieten!

Viele Rätsel und Gleichnisse hast Du uns aufgegeben, die wir, da wir Deiner nicht würdig waren, oft nicht verstanden haben. Noch in 2000 Jahren werden Deine Jünger Deiner Worte gedenken, auf dass Du ewig in uns weiter lebest!

Lebe nun wohl, lieber Matla, viel zu früh bist Du von uns gegangen, wahrscheinlich war das Schnitzel von der Nachbarin vergiftet!
Wir sehen uns im Jenseits.

 

Danke, Johannes. Aber ich bin nicht tot… ja, ich weiß, für die Menschheit eine herbe Enttäuschung.

Manches habe ich zu erzählen… nur so viel vorweg: ich war in Costa Rica. Wollte eigentlich nur eine Woche bleiben, blieb aber fast vier Monate hängen – beinahe für immer, in einem Schlammloch.

Brachte viele Sachen mit:

Schnaps, Kaffee, Thunfisch, pürierte Bohnen, Jalapenos usw.
Davon aas ich gerade:
1 Dose Thunfisch mit Jalapenos

 

Und hier ein Schnappschuss: das war der Tag, als das mit dem Klavierspieler passiert ist:

Neujahrstopfenhollerscheißdreck

Wie viele von euch, ihr armen Seelen, haben uns auch die Nachbarin und ich zu Sylvester  völlig utopische Dinge vorgenommen.
Die Nachbarin schlug es zuerst vor.
„Was? Für immer?“, rief ich entsetzt.
„Nein, nur für zwei Wochen.“
„Ok. Versuchen wir es.“
Die Nachbarin als Kettenraucherin wollte zwei Wochen nichts rauchen. Lächerlich, sie hielt nicht mal einen halben Tag durch.
Und ich, der ich schon immer mit der Alkoholsucht liebäugele, sollte in dieser Zeit auf eben Alkohol verzichten. Ich hielt bis Freitag durch.  Also fast elf Tage. Naja, etwas weniger, denn zum Jahreswechsel war ich so besoffen, dass ich den Alkoholspiegel bis zum zweiten Jänner ausnutzen konnte.
Dennoch. Eine Wahnsinnsleistung eigentlich… doch völlig für’n Arsch. Die letzten Tage flehte mich die Nachbarin schon inbrünstigst an, doch wenigstens ein Glas Wein zu trinken… seltsam, ich hatte keine Entzugserscheinungen, nur immer stärker werdende Depressionen. Langsam krochen sie in mir hoch und manifestierten sich im Gehirn… wie kann man das Dasein nur im nüchternen Zustand ertragen? WIE?
Normalerweise bin ich ein unternehmungslustiges Kerlchen. Dahin! Dorthin! Weiter! Doch nun lag ich nur noch herum. Einmal bat ich die Nachbarin sogar, mir Blumen auf den Bauch zu geben, als ich zum Sterben bereit am Sofa lag.
Am Freitag wurde plötzlich die Depression von Aggression abgelöst, weil ich schon seit Sylvester keinen Sex mehr hatte. Dann hatte ich die Schnauze voll! Soff mich ins Jenseits, fickte wie eine Sau mit der Nachbarin… seither ist alles wieder gut.

Ich aas:
1 Topfentorte

Geschichten aus der Gruft einer Domina im Blauen Engel

Am Freitag war ich im Jenseits. Ja, du liest richtig. Im Jenseits. Im „Tanzcafe Jenseits„. Eine alte Domina, die ich noch früher kenne, hat dort irgendwas gefeiert – mir wurde den ganzen Abend nicht ganz klar, was – und ein paar Sklaven in das reservierte Hinterzimmer eingeladen. Wie auch früher durften wir sie nur mit „Herrin“ (gesprochen: „Hörrin“) anreden und mußten mit Socken in der Unterhose herumlaufen.
Ich habe mich dort sofort wohlgefühlt. Das „Tanzcafe Jenseits“ erinnerte mich nämlich an eine Bar in Berlin, in der ich in den späten 30er Jahren Kellner war. Damals war diese Bar ein angesagter Treffpunkt für niedere Soldaten, die aber gutes Trinkgeld gaben, und leichte Mädchen. Rotes düsteres Licht, alle Möbel mit dickem purpurnen Samt überzogen, dicke Rauchschwaden zogen durch das Lokal und Soldaten, die Akkordeon spielen konnten, waren der Mittelpunkt des Geschehens. Naja, das war in einem anderen Leben.
Am Freitag jedenfalls lernte ich ganz zufällig an der Bar im „Tanzcafe Jenseits“ eine Frau kennen, die einen schwarzen Ledermantel trug und einen riesigen Hut tief ins Gesicht gezogen hatte. Ich wollte eigentlich nur ein Biertschi bestellen und mich gleich wieder im reservierten Hinterzimmer unter dem Rock der Domina verkriechen, aber die Frau sah mich ständig an – ich spüre so etwas. Leider dauerte die Bestellung sehr lange. Mir wurde von ihren Blicken so unwohl, daß ich sie schließlich fragen mußte, was mit ihr los sei. So kamen wir ins Gespräch und zuletzt fragte sie mich, ob ich mit ihr mitgehen wolle. Ich merkte gleich, daß sie nicht ganz dicht war und sagte ja.

Ich esse während es mich regelmäßig vor Grauen und Ekel abbeitelt hier in der Cantina des Rattenlocherls ein dreigängiges Luxusmenü:
1 Grießnockerlsupperl
1 Frankfurter mit Senf und Tomatenmatsch
1 Kleiner Brauner