Lola mag Abwechslung

Warum habe ich gestern keinen Beitrag
verfaßt? Geschah in meinem lächerlichen Dasein nichts
sinnloses?

Ich war gestern nach langer Zeit wieder einmal im
Räucherhaus – du erinnerst dich: das Bürohaus, in dem man
überall rauchen darf. Das Bürohaus, in dem ein
Nichtraucher nichts zu melden hat.
Trotzdem habe ich es geschafft, in einem Raum arbeiten zu
dürfen, der völlig rauchfrei war. Es war eine Art
Rumpelkammer, voll von alten Computern, Kabeln und Schachteln. Um
es mir so angenehm wie möglich zu machen, hat man mir einen
runden Cafehaustisch hingestellt, der gerade so groß war,
daß die Tastatur und der Flachbildschirm (mit einer
Auflösung von 3mal3 Pixel) Platz fanden. Die Ellbogen konnte
ich nicht am Tisch aufstützen, daher habe ich mir ein paar
Kartons und ein kaputtes Rollklimagerät zurecht gestellt, um
keine Oberarmmuskulaturkrämpfe zu bekommen. Dazu ein
bißchen Streß und ich konnte schon nicht Mittagessen.
Und du weißt: wenn ich nicht esse, kann ich nicht
bloggen.

Dafür esse ich heute:
2 Semmeln mit Traditionsschinken, Emmenthaler und Gurkerl
1 Fläschchen Orangensaft ‚Täglich frisch‘
1 Sack Schoko Dragee-Mischung
1 Apfel
Wasser aus Lola, die bereits ihr Vergnügen mit dem kleinen
Fläschchen hat

Handcreme am Flughafen

Ich bin bei Lili im Rattenloch und mit
dem Auto begab ich mich dorthin.

Der weibliche Roboter, der im
Nebenraum arbeitet, war wieder bei mir. Sie hat kurz geklopft, die
Tür aufgerissen und ist mit einer Dose Handcreme
hereingekommen. Während sie über irgendwelche
Mißstände sprach, krämpelte sie sich die Ärmel
hoch und begann ihre beiden Arme bis über die Ellenbogen mit
Cremetupfern zu überziehen. Ich kapierte gar nicht, was sie
von mir wollte. Zu sehr irritierte mich ihre Schau. Als sie wie ein
Fliegenpilz aussah, verschmierte sie die Creme
gleichmäßig.
Mich erinnerte diese Situation so sehr an meinen letzten Aufenthalt
am Flughafen von Atlanta, wo sie mir drohten, alle
Körperöffnungen zu durchsuchen, wenn ich nicht die
verdammten Formulare ausfülle. Daher kontrollierte ich
ununterbrochen den korrekten Sitz meiner Hose, indem ich so tat,
als würde ich auf meine Schuhe schauen. Ich steckte auch meine
Hände in die Hosensäcke und hielt so ganz verkrampft
meine Unterhose fest.
Die ganze Zeit sprach ich in mannigfaltigen Kombinationen die Worte
‚Ja‘, ‚Aha‘, ‚Interessant‘, ‚Frechheit‘, damit sie glaubt,
daß ich zuhöre. In Wirklichkeit malte ich mir die
schrecklichsten Dinge aus und war heilfroh, als sie wieder
verschwand und ich endlich meine feuchten Hände trocknen
konnte.

Und weil ich so sportlich bin, esse ich:
2 Stück Brot
1 Dose Brunch
1 Packung Camembert
1 Paprika
1 Paradeiser
1 Packung Toblerone

Stadt, du bist so super!

Lili ist so neu und ich fahre mit dem Rad.

Ein herrlicher Tag. Ich bin heute wieder mit dem Fahrrad zu Lili gefahren, die übrigens wie durch ein Wunder völlig neu aussieht – s. Foto (heute mit Vöslauer-Oberteil).
Die Strecke, die ich dabei mit dem Rad fahre, zeigt mir die Stadt, wie ich sie liebe. Morgens immer der aufgehenden Sonne, Abends der untergehenden Sonne entgegen.
Die Tour beginnt mit der alten Schotterstraße den Berg runter. Hier werden meine 190 kg schweren Fettpolster, die meinen schlanken Körper umgeben, so richtig wachgeschüttelt. Wenn die wirkliche Straße beginnt – mit Autos und so – winke ich den ersten Kindern freundlich zu, die lachend und voll freudiger Erwartung in die Schule wandern. Dann gehts vorbei an dem Haus, in dem ein Fiaker mit seinen Pferden wohnt. Manchmal fahren wir am Morgen ein Stück gemeinsam. Ich hänge mich hinten an seine Kutsche und lasse mich ein Stück ziehen. Obwohl alles nach Pferdescheiße stinkt, ist er sehr freundlich.
Spätestens an der Straße mit den kleinen Geschäften trennen sich unsere Wege und ich fahre zwischen den kreuz und quer
geparkten LKWs der Lieferanten durch. Einer schenkt mir hin und wieder ein kleines Kipferl, weil ich ihm einmal behilflich war. Ansonsten begrüßen wir uns immer lautstark im Vorbeifahren: „Eeeeyyy, Matla!“ – „Eeeeyyy, ElKaWe-Fahrer!“
Danach sause ich meinen Schleichweg durch ein kleines Viertel mit ganz engen und kleinen Gassen, in dem manche Frauen die Wäsche auf Leinen zwischen den Häusern aufhängen – wie in Italien. Im Sommer ist es dort immer angenehm kühl. Eine gute Gelegenheit, um mir den Schweiß aus den Speckfalten zu wischen. Dort sehe ich auch manchmal ein altes Weib ohne Zähne vor dem heruntergekommenen Haus sitzen, die dem Ewigbesoffenen mit Strohhut und Pfeife erlaubt, ein bißchen seinen Kopf auf ihre Knie zu legen.
Wenn ich an den Hinterhöfen des Krankenhauses, in denen sie das abgesaugte Fett lagern, vorbei bin, erreiche ich bald die Stelle meines höchsten Glückes: meinen Arbeitsplatz, den G-Punkt meines Lebens. Da binde ich mein Fahrrad an eine Laterne – gleich neben dem Mistkübel. Wenn ich nach der morgendlichen Anstrengung Magenkrämpfe bekomme, verwende ich ihn immer, um zu kotzen.

Ich esse trotzdem:
2 Vaginalsemmeln mit Extrawurst, Käse und Gurkerl
Wasser aus Lili

Ein Witz – sehr lustig. Ha Ha!

Wer noch immer keine Witze mag, soll wenigstens herausfinden, was das häufigste Wort im folgenden Text ist, das man eigentlich nicht sagen sollte.

Und heute der zweite Witz, den ich kenne. Und dann ist es aus.
Diesen Witz habe ich mir über die Jahre gemerkt, weil er so sinnlos ist. Ich werde ihn zwischendurch kommentieren.
Er geht so:
Ein Arsch rennt durch den Urwald (Anmerkg: nur der Arsch, ohne restlichen Körper – man stelle sich vor, wie ein Arsch läuft – abwechselnd auf der rechten und auf der linken Backe). Ein Löwe bemerkt den Arsch und beginnt ihn zu verfolgen, weil er Hunger hat. Der Arsch sieht nämlich ziemlich lecker aus.
Der Löwe schreit: „Du Arsch, bleib stehen!“
Aber der Arsch ist nicht blöd und läuft – jetzt in Panik – noch schneller durch den Dschungel. Als der Arsch nicht mehr kann, klettert er auf einen Baum (Anmerkg: überlege dir, wie ein Arsch auf einen Baum klettert – den Baum zwischen die Backen und raufwutzeln!).
Der Löwe versucht gar nicht dem Arsch auf den Baum zu folgen, sondern schreit: „Du Arsch, komm sofort von diesem Scheiß Baum runter!!!!“
Der Arsch antwortet: „Ich kann nicht! Ich bin ein Vogerl!“
Der Löwe lacht: „Willst du mich verarschen? Na dann pfeif einmal, du seltsames Vogerl!“
Der Arsch: „Pfffrrrrrrz!“ (Anmerkg.: „Pfffrrrrrrz!“ soll das Geräusch eines lauten Furzes sein.)

Ich war heute auswärts essen – im Restaurant ‚Oscar‘:
1 Schnitzel mit Petersilkartoffeln und gemischtem Salat
1 Glas Apfelsaft

PS: Das Foto ist eigentlich gar nicht so schlecht geworden, obwohl ich auf Grund der Sonneneinstrahlung gar nichts auf dem Handydisplay gesehen habe.

Der Hendlvertreter Gottes

Wer Witze genauso haßt wie ich,
sollte nicht auf ‚Mehr lesen‘ klicken, sondern morgen wieder
kommen. Auf Wiedersehen.

Für mich sind Witze eine
langweilige Sache. Ich finde sie fast nie komisch und merke mir
auch keine.
Gut erzählte Witze erregen zumindest mein Interesse.
Niedergeschriebene Witze sind das aller beschissenste auf dieser
Erde.
Daher möchte ich einen hier in Textform fassen.
Ich kenne nur zwei Witze. Einen, weil ich ihn erst am Wochenende
hören mußte und einen, weil ich ihn so absurd
finde.
Hier kommt der, den ich am Wochenende vernahm:

Papst Johannes Paul kommt in den Himmel und klopft an die
Pforte.
Petrus macht auf und fragt etwas genervt: „Ja?“
Der Papst sagt: „Na, ich möchte rein.“
Petrus: „Wieso? Wer bist du?“
Papst: „Äh… ich bin Papst Johannes Paul, das Haupt der
heiligen Kirche und der Vertreter Gottes auf Erden. Kennst du mich
nicht?“
Petrus sieht den Papst lange an und sagt dann: „Nein. Warte.“
Petrus haut die Himmelspforte zu und geht zu Gott.
Petrus: „Heast, Gott. An der Tür steht einer, der sagt, er
wäre ein sogenannter Papst, dein Vertreter auf Erden. Soll ich
ihn reinlassen?“
Gott: „Was? Ich habe Vertreter? Keine Ahnung, was das soll. Aber
fragen wir mal Jesus. Den habe ich ja vor 2000 Jahren da mal runter
geschickt.“
Jesus latscht herein.
Gott: „Du, Bub. Vor der Tür steht einer, der sagt, er
wäre der Papst und der Vertreter Gottes auf Erden. Weißt
du, was der will?“
Jesus: „Nein, keine Ahnung. Ich werde mich mit ihm mal
unterhalten.“
Jesus geht raus und kommt bald Tränen lachend wieder in den
Raum.
Jesus: „Das glaubt ihr nicht! Den Fischereiverband, den ich vor
2000 Jahren auf der Erde gegründet habe, gibts noch
immer!“

Alle lachen.
Nur ich nicht, weil ich das nicht lustig finde.

Deshalb war ich in der Hendlbude am Eck:
1 halbes Backhuhn
1 Dose Kartoffelsalat
1 Dose Gurkensalat

Beschnittenes Gurkerl

Ich erzähle, wieso Haareschneiden für mich nicht so entspannend ist.

Es war in den späten 70ern. Ich lebte in einem kleinen Dorf, war im besten Kindergartenalter und trug Glockenhosen und langes Haar. Der kleine Matla spielte regelmäßig mit Nachbars Töchtern – ungefähr im selben Alter.
Eines Tages in einem heißen Sommer entdeckten wir Spielgefährten einen Unterschied. Ich hatte etwas, was sie, die Mädels, nicht hatten und es sah eigentlich ziemlich wertlos aus.
Mutter kam gerade in den Garten, als sie erkannte, was wir vorhatten. Die Mädchen wollten mir mit einer rostigen Baumschere das Spatzerl abschneiden. Noch nie hatte ich Mutter so panisch und hysterisch erlebt wie damals und auch danach nie wieder – außer als ich mit 26 meine erste Freundin nach Hause brachte.
Für mich geschah alles wie in Zeitlupe. Meine Mutter durchzuckte es. Sie ließ alles fallen, was sie in der Hand hatte und lief mit einem gekreischten NEIN auf uns zu. Während ich vor Schreck zu pinkeln begann, sprangen die Mädchen weinend davon. Die Baumschere fiel vor mir auf den Boden und blieb in der weichen Gartenerde stecken. Meine Mutter nahm die Schere, hielt sie in die Höhe und lief laut schluchzend ein paar mal um mich herum. Als sie in die Knie ging, erklärte sie mir lang und breit mit einer Mischung aus Weinen und Schreien scheinbar wichtige Dinge, von denen ich überhaupt nichts verstand.
Damals prägte sich jedoch dieses Bild in mir ein: Menschen mit Schere, vor allem Mädchen, sind sehr gefährlich. Sie würden etwas tun, was du dein Leben lang bereuen könntest.

Das ist also die Geschichte. Eine Friseurin bereitet mir deshalb Schweißausbrüche. Meine äußeren Geschlechtsorgane – das wird dich, lieber Fan, wahrscheinlich nicht mehr interessieren – ziehen sich im Angesicht einer Schere in der Hand einer Frau soweit zurück, daß nur noch die Vorhaut lose herabbaumelt.

Viele Jahre später habe ich eines der Mädchen wieder getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie das, was sie wegschneiden
wollte, sehen will. Sie hat mir einen Fausthieb in die Magengegend verpaßt, den ich nicht vergessen werde.

Ich esse:
2 Kornspitzen mit Leberkäse, Käse und Gurkerl
1 Dose fru fru – gerührte Sauermilch mit Heidelbeeren

Sport für saubere Luft!

Warum ich nicht gerne zum Haarschneider
gehe, erzähle ich morgen.

Heute morgen bin ich das
erstemal in diesem Jahr mit dem Fahrrad zu Lola gefahren – 8
Kilometer. Der Wind strich durch meine schon allzulangen Locken,
mit denen ich aussehe wie Karl Sackbauer und mir wurde klar, warum
es die Stadt Wien möchte, daß möglichst viele Leute
IN der Stadt Sport machen: wir, die Marathonläufer und
Fahrradfahrer, sind die Feinstaubfilter der Stadt. Nicht umsonst
gibt es direkt neben den meistbefahrenen Straßen
Ausborgefahrräder und Radwege. Jaja, so ist das, mein Lieber!
Der Citymarathon ist eine großangelegte Säuberungsaktion
der Wiener Luft im Frühling!

Ich esse mit 3 kg Staub in der Lunge:
1 Hamburger Royal TS Menü mit 2 Dosen Ketchup (Eistee)
1 Apferl, das noch von letzter Woche übrig ist – jedoch:
Fließet aus dem Auge ihr Tränen! Es ist kein Kronprinz
Rudolf Apfel!

Der blutige Weg zu wahrem Essen

Falls Sie noch nicht auf der Detailseite
dieses „Beitrages“ sind, klicken Sie sofort auf ‚Mehr lesen‘. Mir
fällt leider kein sinnvoller Vorspann ein. Entschuldigen Sie
das bitte.
Obwohl….
Das Wort ‚Beitrag‘ ist wohl in Zusammenhang mit diesem Weblog
unglücklich gewählt. Ich raube eigentlich nur Nerven und
Speicherplatz für wichtigere Dinge.

Du, lieber
persönlichkeitsgespaltener Fan, du erschreckst mich. Was hast
du da gestern im Kommentar geschrieben? Ich wäre der EINZIG
WAHRE? Was meinst du damit? Der einzig wahre Märtyrer? Der
einzig wahre Todeskandidat auf deiner schwarzen Liste? Das einzig
wahre Monster?

Schon öfter las ich auch Dinge wie: ‚Ich will ein Kind von
dir!‘ Nein! Bitte kein Kind von mir zu wollen! Das wäre nicht
gut!

Eigentlich finde ich es ganz angenehm, daß es in der letzten
Zeit wenig Kommentare gibt. Das zeigt mir, daß ich auf dem
richtigen Weg bin.
Es bestätigt auch meine These, daß draußen in der
Welt nur noch Roboter herumlaufen. Und ein Vampir.

Damit ich nicht vergesse!
Ich esse!

1 Dose Brunch Legere
1 Packung stinkenden Romadur
2 Stück Brot

Verbrennungsmaschine

Manchmal erinnert mich ein Übel an
ein anderes.

Heute Morgen wäre ich fast mit einem
BMW-Prolo zusammengekracht. Typisches Szenario: um nicht wegen den
lästigen Fußgängern bremsen zu müssen,
fährt man auf die andere Straßenseite, ein anderes Auto
biegt aber genau in diesem Augenblick auf die Gegenfahrbahn. Der
BMW in bekannter Art tiefergelegt, aufgemotzt, frisch gewaschen und
die Industriemusik in kollegialer Weise fahrzeugübergreifend
laut.
Dieses Szenario hat mich an Venedig erinnert. Dort spielt sich der
ganze Verkehr am Wasser ab und auch dort gibt es Jugendliche, die
mit Verbrennungsmotoren angeben wollen. Sie kaufen sich schwarze
Motorboote, richten sie schön her, frisieren sie auf, bauen
leistungsstarke Musikanlagen ein und übertreten mit den
schönsten Mädchen der Stadt im Arm lautstark und doof
grinsend alle Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Aber eigentlich bin ich nur neidisch. Wenn ich die
Führerscheinprüfung endlich nachgemacht habe, will ich
mir auch einen BMW kaufen.

Ich esse:
2 Grahamweckerln
1 Dose Kürbiskernaufstrich
1 Packung Sirius Camembert
1 Apfel im Jausensackerl – leider kein Kronprinz Rudolf
1 grüner Paprika
1 Schachtel Trink Frühstück von Rauch

Feuerwasser

Notfalltropfen und Alkohol sorgen für ruhigen und erholsamen Schlaf.

Die Schulung letzte Woche ist anscheinend für meine ohnehin schon zerschundene Seele eine ziemlich starke psychische Belastung gewesen. Zweimal bin ich dieses Wochenende in der Nacht verschwitzt aufgeschreckt, weil ich dachte, ich wäre während der Schulung wieder eingepennt. Völlig verwirrt habe ich dann das heimelige Licht des Beamers gesucht und gehofft, diese Hölle möge endlich an mir vorübergehen.
Manchmal kostet es mich soviel Kraft, einfach wachzubleiben und regelmäßig zu atmen.
Mein Nachbar sagt immer, daß ausreichend Alkohol am Abend recht hilfreich sein kann. Ich hingegen bin mehr für Notfalltropfen.

Ich esse:
2 Kornspitzen mit Leberkäse, Gouda und Gurkerl