Reich an Teewurst

Daß ich wirklich NIE ganz allein bin, habe ich bereits akzeptiert. Heute ist aber tatsächlich noch ein anderer Humanoid in meinem Rattenloch – ich gehe davon aus, daß es sich um keine Halluzination handelt. Und er ist auch sicher kein Roboter, denn er zelebriert das Mittagessen wie ich.
Ich weiß nur noch nicht, ob er etwas zu feiern hat oder einfach das Kind reicher Eltern ist – denn er streicht sich auf seine Brote dicke Schichten Kaviar. Eine Idee, die ich einmal probieren könnte!

Ich esse heute:
2 Dreisaatweckerl
1 Schachtel Sirius Camembert
1 Schlauch Rügenwalder Teewurst

Den Camembert und die Streichwurst esse ich mit dem Löffel.
Lilly ist im Bild – als Beweis, daß sie noch da ist.

Die Antizyklone in der Eingangshalle

Als ich heute in aller Früh ins Rattenloch fuhr, sah ich die Fabriken in der Ferne riesige Wolken aus ihren Schloten ausspucken. Fast waagrecht schleppten sie sich über die Stadt. Ich erkannte sofort: ausgeprägte Antizyklone.
Da fiel mir plötzlich der Portier ein und wie er mich letzte Woche ausgelacht hat. Ich mußte mich rächen. Ich griff zum Handy und rief ihn an. Ich fragte ihn, ob es heute bei dieser Kälte ausnahmsweise möglich sei, bei ihm in der Eingangshalle zu parken. Er verstand nicht.

Bei dieser Kälte gehe ich natürlich nicht raus, sondern genieße den ausgesprochenen Luxus eines Essautomaten!
Ich speise:
1 Spak Schinken & Käse Fresh Sandwich – Wiener Feinkost -> weitere interessante Infos auf www.spak.at
2 Kronprinz Rudolf Apferl von letzter Woche

Der süße Prinz Charles

Es ist Freitag, ich bin bei Lola – alles ist gut.
Nachdem ich nun seit mehreren Wochen nicht hier gewesen bin, hat sich vieles verändert. Vor Wochen noch gute Kollegen, wollten sie heute die Polizei und einen Notarzt holen, weil sie mich nicht erkannten.
Jedoch löste sich alles in Wohlgefallen auf, als ich meine Prinz-Charles-Maske vom Gesicht zog.
Die sehr freundlichen Kollegen haben nachgefragt, ob ich den Notarzt wirklich nicht brauche.

Ich esse:
2 Semmeln mit Farmerschinken, Käse und Gurkerl
1 Schachtel Leibniz Choco Vollmilch – ÖkoTest – sehr gut
3 verschiedene süße Leckerein, die in der Gegend herumlagen

Im Bild ist Lola zu sehen – sie ist es wirklich. Nach dieser kleinen Beziehungspause läuft es wieder ganz gut.

Braungebrannte Skrupel

Ach, verdammt! Die Monsterfanpersönlichkeit Lolly hat mich in den Kommentaren gestern erwischt. Am Foto befindet sich weder Lola noch Lilly. Es ist eine neue Flasche in mein Leben getreten. Ja. In der Nacht wurde mir meine Grausamkeit bewußt und ich wollte heute Lilly wieder aus dem Mist holen – quasi als Wiedergutmachung -, jedoch war der Putztrupp nur allzu gründlich. Jetzt ist sie dahin. Aber was solls, das Leben geht weiter – zumindest meines.
Ha! Die neue Flasche heißt übrigens auch Lilly – so fällt mir das Vergessen der alten abgelutschten Lilly noch leichter. Morgen weiß ich bestimmt gar nicht mehr, daß die neue Lilly neu ist.
Ich habe für Lilly heute außerdem einen braungebrannten Macho gekauft – sie verstehen sich gut.

Damit es nicht wieder heißt, ich esse ungesundes, weil kalt, esse ich heute ganz viel warmes. Ich war bei dem lustigen Schitzlhaus-Standerl und habe mir gekauft:
1 Rio Grande Spar Menü 9,95 Euros statt 12 Euros mit 1 RioGrandePutenSchnitzerl mit Pommes und Gurkensalat und Cola.

45% des Schitzerls werde ich wahrscheinlich auf meinem Tisch liegen lassen. Vielleicht habe ich ja morgen oder übermorgen wieder Lust auf Schnitzel.

Matla Freeman

Gestern habe ich im Rattenloch meine Arbeit erst spät niedergelegt.
Um aus diesem Gebäude zu kommen, muß man mit einem Lift fahren. Es gibt so eine kleine Lifthalle mit mehreren Aufzügen auf zwei gegenüberliegenden Seiten. Normalerweise fahre ich immer mit dem gleichen Lift, weil ich Angst vor Unbekanntem habe.
Gestern abend jedoch war ich etwas in Eile und habe einen Lift auf der anderen Seite genommen. Das war ein Fehler. Ich war völlig geschockt, als der Lift plötzlich in irgendeinem mir fremden Zwischenstock stehenblieb und sogar eine Tür auf der Rückseite der Kabine aufging! Wie absichtlich reagierte der Aufzug danach nicht mehr. Ich mußte also aussteigen.
Ich fühlte mich sofort nach Black Mesa in Gordon Freeman versetzt. Dieser Teil des Gebäudes bestand hauptsächlich aus langen weißen tür- und fensterlosen Gängen, die manchmal bergauf, manchmal bergab führten – Kameras beobachteten mich. Ich bekam einen leichten Anflug von Panik und begann hektisch herumzuirren. Jede Glastür, die ich passierte, war danach versperrt. ‚Keine Berechtigung‘. Nachdem ich einer
Hinweistafel zu den Tiefgaragen gefolgt war und auch diese vollkommen verschlossen vorfand, war ich bereits dem Kollaps nahe.
Ich dachte, daß ich nun einen toten Wärter finden und seine Waffe nehmen müßte, um mich zumindest etwas gegen die Aliens wehren zu können und ein ehrenwertes ‚Game over‘ zu finden.
Jedoch wendete sich bald alles zum Guten. Ich fand einen Ausgang – der Portier hat mich ausgelacht – wahrscheinlich hat er auf seinen
Monitoren alles beobachtet.

Und was lernen wir daraus? Bleibe bei dem, was du kennst. Versuche nichts neues, sondern lehne es sogar entschieden ab.

Ich esse:
2 Wurstsemmeln
1 Kronprinz Rudolf Apfel

Die mit der Katze spricht

Im Nebenraum hier im Rattenloch sitzt ein weiblicher Androide. Sie ist nett – wir haben uns gestern etwas unterhalten. Sie hat mich gefragt, ob ich sie öfters miauen höre. Natürlich habe ich das – ich habe mir nie etwas besonderes dabei gedacht. Sie hat mir erklärt, daß sie ihre Katze ein paar mal am Tag anruft und mit ihr spricht. Die Katze sagt dann immer „Mama!“ – ich soll sie bitte nicht für verrückt halten. Nein, nein – habe ich gesagt und ihr erklärt, daß ich unter Persönlichkeitsspaltung leide und für diese meine Persönlichkeiten einen Mittagessen-Weblog veranstalte, damit es zumindest einen gemeinsamen Kontext gibt. Das ist Smalltalk wie ich ihn
schätze!
Ich hätte jetzt außerdem auch gerne ein Tier, das ich zuhause anrufen kann, um mit ihm zu sprechen. Ich werde mich wahrscheinlich für ein Aquarium entscheiden – mit Fischen. Da brauche ich beim Telefonieren keine Geräusche zu machen – ich muß nur die Fische anrufen, ein paar Minuten den Hörer halten und dann wieder auflegen. Optimal.

Ich esse:
1 Dose Kürbiskernaufstrich – weils gestern so gut war
2 Dreisaatweckerl
1 Packung Sirius Camembert
1 Kronprinz Rudolf Apfel

Ich erzähle eine Geschichte, die keinen interessiert.

Es ist kalt und die
Glieder der ÖsterreicherInnen sind noch steifer als sonst –
wenn das überhaupt noch möglich ist.
Du, lieber Fan, wirst dich sicher fragen, warum ich das sage.
Nun:
Vor einigen Woche ergab es sich, daß ich auf ein Konzert
einer lateinamerikanischen Combo kam. Sie spielten dort einige
Wochen lang. An diesem Abend hatte die Band einen Special-Star.
eine lateinamerikanische Frau, die gerne vor Publikum singen tut
und in ihrer Heimat Erfolg damit hat. Als sie mit ihrer Show an der
Reihe war, versuchte sie, das Publikum zum Mitmachen zu bewegen.
Sie machte uns, dem Publikum, klar, daß wir aufstehen
sollten. Keiner im Saal beherrschte anscheinend die lateinische
Sprache, denn die Leute erhoben sich nur langsam und widerwillig
aus ihren Stühlen. Letztendlich stand dann doch der ganze
Saal. Die Sängerin wollte die Leute nun zum Tanzen animieren,
was absolut in die Hose ging. Ein paar Leute begannen blöd
grinsend steif von einem Bein aufs andere zu steigen. Langsam aber
sicher begann ich zu lachen. Dann bemerkte die Sängerin was
los war und wollte dem Publikum zeigen, wie man die Hüften
bewegt. Mein Gott, die hat sich vielleicht gebogen – sie konnte
fast mit dem rechten Ohr, die rechte Hüfte berühren! Sie
gab sich wirklich Mühe und bewegte sich, daß es schon
fast unanständig war! Das Publikum reagierte überhaupt
nicht, grinste nur mit roten Köpfen. Die Sängerin wurde
auch rot. Ich bekam einen Lachanfall – und je blöder mich die
Leute ansahen umso mehr mußte ich lachen.

Ich esse:
1 Dose Bio.k. Kürbiskern Aufstrich
1 Kornspitz
1 Apfel (Kronprinz Rudolf)

Chef Wurfknödel

Eine meiner anderen Persönlichkeiten muß heute Nacht die Kontrolle über meinen Körper gehabt haben. Ich bin aufgewacht im Glauben geschlafen zu haben, jedoch fühle ich mich nicht sehr ausgeschlafen. Was ist hier passiert?

Wenn ich geschwächt bin, brauche ich etwas nahrhaftes zu essen. Deshalb habe ich mir etwas mehr Mühe gegeben und mir
etwas leckeres gekocht. ‚Innviertler Mostbraten‘ von ‚Chef Menu‘. Es ist letztendlich noch aufwendiger geworden als ich zuerst dachte. In diesem Gebäude ist es nämlich sehr schwierig, saubere Mikrowellen, sauberes Besteck und saubere Teller zu finden. Weshalb ich insgesamt 3 Küchen verwenden mußte. Aber der Stress lohnt sich. Der Innviertler Mostbraten schmeckt wirklich gut.
Ich würde gerne mit einem der Knödel einen Federungstest machen und das Ding gegen eine Wand schleudern – aber mein Hunger ist zu groß.

Ich esse also:
1 Innviertler Mostbraten mit flaumigen Kartoffelknödel von Chef Menü – Küchen frisch, ohne Konservierungsstoffe, ohne Geschmacksverstärker

Graf Drumstick

Einer meiner Vorgänger hier im Rattenloch hat seine CDs vergessen. Auf den Covers entdeckt man eine Gattung Mensch, die die Sonne meidet – wohl eine Art Vampir. Schlösser, Fledermäuse,
Särge, Folterinstrumente. Ich höre mir schon seit heute morgen diese Musik an und ich bin begeistert. Sie paßt absolut zu der gruftigen Stimmung im Rattenloch – mein Vorgänger hatte Geschmack. Manche Lieder klingen als würden die Musiker ihre Instrumente vergewaltigen – aber viel besser gefallen mir die Stücke, in denen die Sänger von den Instrumenten vergewaltigt werden.
Ich stelle mir die Aufnahmearbeiten zu den CDs so romantisch vor:
Graf Dracula und seine Zombies in einem Schloß. Der Sänger hat einen Drumstick mit heftigem Eigenleben im Arsch, die Gitarristen versuchen in panischer Angst ihre Geschlechtsteile aus den Saiten zu ziehen und die Tontechniker stehen mit Richtmikrofonen hinter Schutzwällen und beobachten das Spektakel durch Ferngläser aus sicherer Entfernung.

Ich esse heute:
2 klassische Wurstsemmeln mit Extrawurst, Käse und Gurkerl
1 Packung Kronprinz Rudolf Äpfel, die es jetzt endlich auch beim Billa gibt.

Mahlzeit

Nach 20 Jahren Sonderschule hat sich bei mir ein Verhalten etabliert: postferiale Depression. Deshalb konnte ich in den letzten beiden Tagen nichts vernünftiges schreiben. Jedoch wird es auch jetzt nicht besser werden.

Ein kurzer Rückblick auf meinen ‚Urlaub‘:
Weihnachten ertrage ich nur im betrunkenen Zustand, weshalb ich nicht mehr eingeladen werde. Zu oft bildete ich mir am 24. Dezember ein, der Sohn Gottes zu sein – betrunken wie ein Teufel. Zu oft versuchte ich, mich in Krippen neben dem Jesukind zu betten.
Silvester habe ich verschlafen – es ist das langweiligste Ereignis im ganzen Jahr.
Manchmal wurde mir gegen Abend meine geile 300m2-Dachgeschoss-Loftwohnung zuviel und ich spürte, daß mir etwas fehlte. Da bin ich dann ins Rattenloch gefahren und habe tief die künstlich-sterile Luft geatmet.

Ich esse:
2 Semmeln mit mildem Liptauer
1 Glas Oliven aus Spanien mit Mandeln und Paprika gefüllt
1 10er Packung Kaffeesahne der Marke hochwald-Kaffeeglück – ich verspreche mir viel davon