Die fünf Tode des Brunnens

Vor einigen Wochen berichtigte ich ja vom Abriss der alten Fabrik, die ich durch das Scheißhausfenster sehen kann. Nun, sie ist jetzt dem Erdboden ebenbürtig. Manchmal steige ich noch immer auf den Clodeckel, um den Arbeitern zuzusehen und siehe da! Seit gestern ereignen sich merkwürdige Dinge:
Anscheinend sind sie gerade dabei, das ganze Grundstück auszubaggern, um einen Keller bauen zu können. Gestern beobachtete ich, wie der Bagger kurz innehielt und die zwei Arbeiter, die sonst nur dem Bagger zuschauen, herbeigelaufen kamen, um sich über etwas zu wundern, das der Bagger gefunden hatte. Zuerst konnte ich nichts erkennen, aber dann schaufelte der Bagger eine größere Fläche um den Fund frei. Die Entdeckung sah aus, wie ein großer, gemauerter Brunnen. Den Durchmesser würde ich mal auf vier bis fünf Meter schätzen. Das Mauerwerk zeigt sich teils mit gepreßten Ziegelsteinen, doch teilweise auch mit wilden Felsbrocken. Dieser „Brunnen“, wenn es ein solcher überhaupt ist, hat jedoch keine Öffnung. Auf ihm drauf liegt ein gewaltiger flacher Granitblock, der scheinbar nur mit einfachem Werkzeug gerundet und geflacht worden ist!
Bis heute haben sie den Felsdeckel und den „Brunnen“ in Ruhe gelassen. Es waren bloß einige Leute hier und haben ihren Senf abgegeben. Jetzt gerade stehen auch ein paar Typen am „Brunnen“, die Arbeiter machen dem Bagger gerade einen riesigen Luftdruckhammer dran.
Jetzt wird’s spannend. Es gibt folgende Möglichkeiten:

  1. Es wurde das seit Jahrhunderten verschlossene Tor zur Hölle gefunden. Sobald der Granitblock bricht, strömt der Brodem des Teufels auf die Welt. Wien wird zur Außenstelle der Hölle.
  2. Die Arbeiter entdecken ein extraterrestrisches Artefakt, das von einem alten, aber sehr weisen Volk eingemauert wurde, um die Erde vor Schaden zu bewahren. Das Artefakt schaltet sich bei Kontakt mit Sonnenlicht ein und beginnt zu leben. Wien wird dem Erdboden gleichgemacht (warum auch immer).
  3. Hitler war tatsächlich im Besitz der Atombombe, konnte sie aber nicht mehr einsetzen! Der „Brunnen“ ist ein Raketensilo für diese Atombomben aus dem zweiten Weltkrieg. Felsenteile fallen auf den vermodernden Zündmechanismus und Wien explodiert.
  4. Wir haben das Böse aus den vergangenen Zeitaltern geweckt. Zu tief und zu gierig haben die Menschen gegraben. Ein Balrog, der angeblich von einem antiken Zauberer getötet worden war, lag die Jahrtausende bloß im Koma, erwacht jetzt auf Grund der tollen Wiener Luft und nimmt Rache an Mittelerde. Wien verbrennt.
  5. Der „Brunnen“ ist eine Art Tempel der Druiden, die damals in der Gegend um Wien wohnten. Dieser Tempel war das Zentrum eines alten Friedhofs. Wir, die dämlichen Wiener, entweihten ihn einst, weil wir eine Fabrik darauf gebaut haben, und entfachten so einen bösen Fluch. Die Massenselbstmorde, die unangenehmen Blähungen und die Geistererscheinungen in  meinem Wohnblock haben nun endlich eine Erklärung gefunden. Durch die Zerstörung des Tempels wird dem „Brunnen“ ein übelriechender, teuflischer, feuchter Materialfurz entfahren – der Fluch ist gebrochen. Die Vögel fallen vom Himmel, die Wiener ersticken, ich kann in Ruhe schlafen. (Und ich habe einen Ort gefunden, an dem ich die verschissene Katze der Nachbarin verscharren kann)

Ich aas:
3 Paradeiser
1 Kren
1 Sandwichgurken
1 Eckerlkäse
1 Kräuterkäse

Sangre del nuevo año

„Was macht es denn?“ – wird sich wohl der geneigte Leser gefragt haben, als er zu Silvester unter den Resten des Weihnachtsbaumes urinierte. Was macht das Matlachen in den Ferien? Nun, es hat vieles nachgeholt, was es gar nicht vorgehabt hatte, und alles versäumt, was wichtig war. Es las Bücher, fünf an der Zahl (die selbstauferlegte Pflicht, jeden Monat, wenigstens EIN Buch zu lesen, ist somit für das nächste halbe Jahr zu fünf Sechstel erfüllt). Zum Beispiel war da ein Buch über die menschliche Geschichte der letzten fünftausend Jahren. Völlig uninteressant ist die humanoide Historie, doch zeigt sie zumindest wie vollkommen deterministisch dieser Planet abläuft. Deine Zukunft ist bereits geschrieben! Während der Lektüre lag der blutige Weg der nächsten schrecklichsten fünfhundert Jahre klar vor meinen Augen! Doch diese Zukunft, ich habe sie vergessen, und alles, was ich in dem Buch las, ebenfalls. Mir als extraterrestrer Maschine bedeuten die Belange der Menschen nichts.
Die restliche Zeit der Ferien verbrachte das Matlachen mit Auftanken. Es wird mit Alkohol, Blut und Tränen betrieben. Jetzt jedenfalls wird Blut, Sangre!, getankt, das es später vergießen wird. Für dich und dein nahes Ende.

Es aas:
1 Scheiberl Brot mit Liptauer
1 Apferl
1 Kaserl
1 Flasche Sangre de Toro
1kleines schwarzes Stiererl

SOS wohne in österreich SOS

Liebe Außerirdische,

ich habe Angst, ich lebe in Österreich. Bitte entführt mich! Beschützt mich mit euren Schutzschildern und Lichtgeschützen vor diesen wahnsinnigen Österreichern!

Danke
Euer matla

PS: gibts bei euch Topfen?
PPS: könnt ihr auch alle mitnehmen, die regelmäßig Kommentare schreiben? Die knofl aber bitte nicht.
PPPS: ich aas:
1 Brot
1 Käse
1 Apfel
0 Topfen

Zu Gast bei Hofe!

Heute war ich wieder beim Herrn der Kugelschreiber zu Gast. Mann! Dort ist vielleicht was los! In seinem Schloß gibt es gerade ein paar Feierlichkeiten. Alle Bewohner des Schloßes sind auf den Beinen, geschäftig unterwegs und bereiten sich auf das große Schlußfest am Wochenende vor. Die Fenster und Huren werden geschmückt, Schweine und Katzen geschlachtet, Girlanden und Spione aufgehängt und die Kinder laufen ganz hysterisch durch die Straßen und stehlen heimlich schleimige Fische von den Marktständen.
Und mitten drin stand ich und drehte Kugelschreiber, während ich mir aus unbegreiflichen Gründen ständig den Arsch kratzen mußte.

Zum Mittagessen war ich zu Gast bei Hofe. Die Allerheiligste, Gottmutter, kochte auf und servierte mir völlig unbekannte kulinarische Kostbarkeiten – ich fühlte mich geradezu wie auf einem extraterrestrischen Bankett!

Ich habe mir jedenfalls alles erklären lassen:
1 Fleisch mit Saft
1 Portion Nudeln
1 Portion bunte Pflanzen
1 Portion grüne Pflanzen