Am Abend

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Am Abend latsche ich manchmal in die Obenohnebar. Wenn die stressige Arbeit getan ist, wenn die Schufterei ein Ende hat, dann hab ich mir das verdient. Ein bisschen ausruhen, entspannen.
Ich hock mich aber nur an ausgesuchten Tagen in die Obenohnebar. Am liebsten eigentlich am Sonntag. Das ist der traurigste Tag von allen. Von Donnerstag bis Samstag sind mir zu viele Leute mit zu guter Laune dort. Das sind die, die während der Woche mit eingeschlafenem Gesicht hinterm Schreibtisch hängen, sich am liebsten aus dem nächsten Fenster stürzen würden, alle anschnauzen, aber mit zunehmendem Nahen des Wochenendes wieder zu umgänglichen Menschen werden und aufwachen. Die sitzen dann unruhig in der Obenohnebar, wetzen mit ihrem Arsch den Überzug der Barhocker ab, grinsen dämlich, reißen blöde Witze und sind ganz hysterisch, weil sie vielleicht etwas tun, was Mama verboten hat.
Am schlimmsten ist es, wenn im Winter ganze Belegschaften von Firmen in die Bar krachen, die erwähnten abgeleckten Arschgesichter mit Anzug und Krawatte mit ihren durchgefickten Stelzenhopsern, völlig überdreht. Dann überschlagen sich das Gegrunze der Männer und das Gekicher der Frauen. Manche sind zu feige, der Kellnerin auf die Titten zu schauen, andere wiederum tun so als hätten sie noch nie Titten gesehen, oder sie scheinen überhaupt in einen embryonalen Zustand zurückversetzt zu werden.
Am Sonntag ist das anders. Am Sonntag hockt nur mehr der letzte Abschaum in der Obenohnebar herum. Die, denen schon alles egal ist, die, die alles hinter sich haben, die, die am Montag das Gleiche tun wie am Sonntag, die alles aufgegeben haben, die nur mehr darauf hoffen, irgendeinen Ansatz von Reiz an ihrer tauben Seele zu spüren. Da muss ja noch was da sein, verdammt!
Und dann, dann beginnt die große Show! Wenn die Musik losdröhnt, die Lichter angehen und die Mädels aus der Finsternis springen und an ihren Stangen losturnen, da geht er ab. Mein Film. Mein ganz persönlicher Film. Sitze da, meine Augen auf die hüpfenden Ladys gerichtet… und bin doch ganz woanders. Seltsame Szenen laufen ab, Gedanken von irgendwann, irgendwo, vor langer Zeit, ein Paralleluniversum? Bilder blitzen durchs Gehirn, Stimmen fahren mich an, Gesichter tauchen auf – wer ist das? – Blut spritzt, Menschen schreien und gehen ein. Ich kann nichts dagegen tun, muss trinken, das Gehirn überlisten; und stecke dem Girl was ins Höschen.

Rattenloch I

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Ich glaube, ich bin eher untypisch, wenn man das so sagen kann. Ich arbeite nicht immer, nicht wie andere, nicht durchgehend. Nur wenn ich Geld brauche. Und wenn ich arbeite, dann sowieso zu Hause. Was anderes kommt gar nicht in Frage. Das mach ich schon seit gut zehn Jahren so. Ist für mich akzeptabel. Ich brauch keinen Luxus, weißt du? Das ist mir schnurzegal. Mir ist meine Zeit wichtiger. Ich teil sie mir selbst ein, mach was ich will.
Okay, ich muss zugeben, wenn ich nicht wie eine Sau leben will, wenn ich einen gewissen Standard halten will, läuft es eigentlich darauf hinaus, dass ich wie du sechs Tage die Woche schufte. Aber ich bin da flexibel. Tausche Niveau gegen Zeit. So geht das.
Ins Rattenloch, in dem ich gerade bin, muss ich momentan zwei-, dreimal im Monat. Dort habe ich etwas zu tun, was ich leider nicht zuhause machen kann. Kacke.
Warum ich „Rattenloch“ sage? Stell dir ein Aquarium vor, das so groß wie ein ganzer Häuserblock ist. Eigentlich nicht schlecht, könnte man meinen. Viel Glas, viel Licht, freundliche Atmosphäre, alle hocken mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht herum. Könnte man meinen. Aber das ist alles Lug und Trug. Zumindest für die, die nicht wie abgeleckte Arschgesichter in Hemd und Krawatte herumrennen. Das Gebäude ist vielmehr wie eine Zwiebel, die von innen heraus vergammelt. Die leckere, frische, die äußere Schicht besteht aus moderneingerichteten Büros. Helle Wände aus aalglattem Glas, funktionierende Klimaanlagen, bequeme Möbel und tolle Espressomaschinen. Wirklich, hier lässt es sich arbeiten. Doch je weiter man sich im Gebäude nach innen bewegt, umso unmenschlicher wird’s. Die Räume werden immer kleiner, dunkler, die Luft stickiger, der Kaffee beschissener, irgendwann überkommt dich das Gefühl, als wärest du eine Ratte, die in eine Kastenfalle geraten ist und sich selbst nicht mehr befreien kann. Aus diesen Gründen nenne ich dieses Haus ein Rattenloch. Ohne Fenster. Ohne Ausweg.

Nachbarin II

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Die Nachbarin saß unwirklich entspannt am Sofa. Sie hatte nur ein grünes Höschen und einen gelbgrüngestreiften Socken an. Der Bademantel, den sie zuerst geschlossen getragen hatte, hing bereits mehr am Sofa als auf ihren Schultern. Sie drehte auf ihrem Bauch den dritten Joint, musste zwischendurch immer wieder kleine Futzerl aus ihrem Nabel holen, grinste dabei. Ihre abstehenden Nippel sahen wie die Augen einer Schnecke aus, die ganz interessiert auf das Marihuana am Bauch gerichtet waren. Ich hockte ihr gegenüber am Fauteuil und musste zugeben, dass ich schon ziemlich bedient war. Ich sah eine abartig grindige Schnecke, die der Nachbarin vom Nabel weg über das Höschen nach unten kroch und dabei eine schleimig feuchte Spur hinterließ. Obwohl ich nicht wollte, obwohl ich all meine Willenskraft zusammennahm, fixierten meine Augen diese Schleimspur, die den Slip noch durchsichtiger machte.
Mann! Wie lange braucht sie denn noch für den Ofen? Die baut ja schon eine Ewigkeit daran herum!
Um nicht ins Out zu kippen, kniff ich mich in die Hoden und griff nach der Schnecke. Ich fuchtelte eine Zeit lang erfolglos mit ausgestreckten Armen zwischen den Oberschenkeln der Nachbarin herum, um dieses Biest zu erwischen, als ich plötzlich spürte, wie sie – ohne sich von ihrer eigentlichen Tätigkeit ablenken zu lassen – ihren linken Fuß auf meinen Schwanz drückte. Ich sah nach unten und stellte fest, dass ich bis auf einen gelbgrüngestreiften Socken unbekleidet war. Ich lachte etwas irritiert, etwas dämlich, und griff nach der Flasche, den Zigaretten und dem Zippo, um mich den massierenden Fußbewegungen der Nachbarin unauffällig entziehen zu können. Ich lehnte mich dann weit zurück und positionierte alles auf meinem Bauch. Was für eine Aussicht, was für eine Skyline auf meiner Wampe! Ganz links die Flasche, noch immer von einer meiner Händen gehalten, dann das Zippo, danach im Hintergrund das schleimige Höschen der Nachbarin, darüber ein stark zerknitterter Joint, rechts davon meine Erektion (etwas schief), gefolgt von dem Tschickpackerl und meiner rechten Hand, die seltsamerweise in einem gelben Gummihandschuh steckte. Ich hatte keine Ahnung, was hier los war, verspürte aber auch kein Bedürfnis, darüber nachzudenken. Den missratenen Joint jedenfalls mussten wir entweder fressen oder ihn in seine Einzelteile zerhacken und in der Shisha rauchen. Die Nachbarin leckte an ihm herum und sah mir dabei lasziv in die Augen. Ich wollte aufstehen und die Wasserpfeife holen, stellte die Flasche auf den Boden und ließ das andere Zeug vom Bauch auf den Boden rutschen, doch der massierende Fuß der Nachbarin drückte mich ins Fauteuil zurück. Verdammt. Es gab nur einen Weg, um an die Shisha zu kommen. Ich stieß mich mit beiden Beinen kräftig vom Sofa, auf dem die Nachbarin saß, ab. Eigentlich hatte ich mit diesem Manöver vor, mit meiner Sitzgelegenheit in die Richtung des Regals mit den Rauchutensilien zu gleiten. Du weißt schon, wie in diesen Science-Fiction-Filmen, in denen sie auf einem bequemen Sofa sitzen und damit überall hinfliegen. Scheinbar jedoch schätzte ich die physikalischen Gegebenheiten meiner unmittelbaren Umgebung falsch ein, denn ich kippte mitsamt dem Fauteuil nach hinten. Wie durch ein Wunder machte ich dabei eine lässige Rolle rückwärts und landete unverletzt auf meinen Knien. Mit der Schädeldecke blieb ich am Boden. Ich konnte zusehen, wie mein Schwanz den Saft raus jagte.

Der Polizeihund Pepi

Ich telefoniere ja gerne. Dabei bin ich dann immer so kreativ. Erfinde dämliche Alltagsgeschichten, Lügenmärchen. Gestern zum Beispiel. Da telefoniere ich gerade mit einem der üblichen Verdächtigen, als plötzlich vor dem offenen Fenster irgendein Hund wie irre zu bellen beginnt.
„Matla! Was ist da los bei dir? Hast du einen Hund?“
„Ja, in der Tat. Einen Chiwawa. Er heißt Pepi.“
„Echt? Klingt eher wie ein Rottweiler!“
„Nein, nein. Der Pepi hat eine gute Lunge. Der wurde als Kind immer so sehr von seinen anderen Geschwistern, die viel größer waren als er, gejagt. Und der Züchter wollte den Pepi eigentlich einer Glaserei verkaufen… weil die brauchen ja immer Leute mit guten Lungen… aber dann ist der Glaserer, gerade als er kommen wollte, den Pepi abzuholen, mit seinem Fahrrad vom 6er überfahren worden…. und da hat der Züchter, den ich ja gut kenne, weil ich bei seiner Frau immer den Christbaumschmuck kaufe, mir den Pepi geschenkt, weil er so gekränkt dreingeschaut hat. So als hätte er alles verstanden und würde verstehen, wie ungerecht das Leben manchmal sein kann. Ja, weißt du? Und jetzt sitzt der Pepi neben mir am Fenster und bellt unten den 6er an, der gerade vorbeifährt…“
„Was? Seit wann wohnst du dort?“
… Und so ging es dahin …

Eine Stunde später ruft mich ein Saufkumpan vom Brandinesa an. Gerade als ein Polizei und ein Rettungswagen mit Blaulicht am offenen Fenster vorbeisausen.
„Matla, hearst! Wos is los bei dia? Kummans scho? Kastelns di jetzt endlich ei?“
„Nein, nein. Weißt du. Vorher haben sie meinen Hund überfahren und jetzt jagt die Polizei den Täter…“
… und noch vieles mehr. Also du verstehst schon, was ich meine.

Ich aas:
1 Brot von Billa mit Wiener und Gouda und veränderlichen Gemüsegewichtsanteilen
1 Schachtel Schwedenbomben

Der Polizeihund Pepi

Nachtspielzeug

Den Anfang dieses Fortsetzungsromans ohne Ende mit 2.375 Kapitel findest du hier: „Satyr sei Papa

„Da! Setz das auf!“, sagte der Dominus und reichte mir ein Nachtsichtgerät.
„Wow. Gut ausgerüstet.“
Er selbst schnallte sich so eine Kombination aus schusssicherer Weste und Werkzeuggürtel um und füllte alle Taschen, Laschen, Hacken usw. mit Feuerwerkskörper. Dann kramte er schwarze Farbe hervor und bemalte sich das Gesicht. So, gut getarnt und die Arme in die Hüften gestemmt, stand er dann breitbeinig vor mir und sagte: „Gemma. S‘ wird Zeit.“
„Nau guat.“ Ich machte nochmal seine Waffenkiste auf, um mir die Schrotflinte – wirklich ein hübsches Stück – zu schnappen.
„Net, loss des. Übertreib net!“ Der Dominus kicherte etwas dämlich und nahm mir schon wieder die Spielsachen weg. Dieses Mal verstaute er sie aber gar nicht mehr in seiner Kiste, sondern legte sie einfach auf die Motorhaube. Wenn er mir die Schnapsflasche auch noch abnehmen wollte, würde er heute Nacht als Erster draufgehen.
Wir schlichen aus der Garage. Besser gesagt, der Dominus kroch auf allen Vieren, während ich aufrecht hinter ihm her stolperte. Die Riemen des Nachtsichtgerätes waren nämlich viel zu locker eingestellt, sodass mir der Scheiß ständig verrutschte. Als ich dem Dominus zum dritten Mal auf seine Waden gelatscht war, zischte er: „Matla, hearst! Geh in Deckung!“
„Is scho recht, Gscherter.“ Beim Runtergehen auf den Boden riss ich noch das untere Stück des Dachrinnenabflusses mit, weil ich mich darauf abstützen wollte. Der Dominus seufzte, riss mir die Schnapsflasche aus der Hand und nahm einen kräftigen Zug.
„Also, Matla. Wir machen das so“, begann der Dominus und erklärte mir seinen Plan.

Und morgen erzähle ich, wie es zu dem Feuerwehreinsatz gekommen ist.

Ich aas:
1 Lappen Vollkornbrot – ich weiß nicht, warum die Nachbarin so einen Scheiß kauft!
1 Packung Speck, um den Nichtgeschmack des Vollkornbrotes zu übertünchen

Nachtspielzeug

Flüchtlinge in der Strumpfhosenstadt

Irgendwo habe ich gelesen, Wien sei eine Stadt, die für Menschlichkeit, Toleranz und Weltoffenheit stehe. Mann, ich sag dir, Wiener zu sein, wird immer schwerer!
Du weißt, ich gehe viel spazieren… naja, man muss ja den Tag irgendwie rumkriegen… und die Zeiten, wo ich auch tagsüber in der Oben-Ohne-Bar rumhing, sind vorbei für mich… zuwenig Nachfrage ist schlecht für das Angebot… die Zeiten waren schon besser… wahrscheinlich die Wirtschaftskrise… aber bleiben wir beim Spazierengehen… ich fühle mich bedroht! Ja, bedroht! Und zwar von den Flüchtlingen! Immer öfter kommt mir so ein Flüchtling entgegengelaufen, ganz außer Atem, verschwitzt und abgehetzt, immer mehr werden sie, die Flüchtlinge… mit ihren dämlichen Strumpfhosen an den Beinen, den grellen Jäckchen… Kopfhörer in den Ohren, Handy umgeschnallt… und frech sind die! Wenn ich sie zur Rede stelle und frage, wovor sie davonlaufen, bekomme ich Antworten wie:
„I moch nur Sport, du Voitrottl! Laufen is g’sund!“
Was ist nur aus Wien geworden? Aus der Wiener Gemütlichkeit? Wo soll das hinführen? Ich bin dagegen!
Dann sehe ich ihnen nach, den Flüchtlingen, wie sie vor mir flüchten, in ihren Strumpfhosen, und denke mir, dass die Nachbarin und ich schon so viele Kisten mit Kleidung gespendet haben, aber scheinbar hat keiner den Flüchtlingen gesagt, dass die Strumpfhosen nur für Frauen sind… dann gehe ich so dahin und warte darauf, dass mir einer in Strapsen und Dominastiefeln entgegen hopst.

Ich aas:
1 Brot mit käsigem Aufstrich und Salami
1 Käse
1 Kronprinz Rudolf Apferl

Flucht in Strapsen

 

Wie man den depperten Chef von Heimarbeit überzeugt

Nur mehr zwei Vormittage schleppe ich mich in die Anstalt, um Kugelschreiber zusammenzubauen. Lästig genug.
Gestern hockte ich wieder dort, als die Tür aufsprang und einer schrie:
„Matla! Der Chef will sie sprechen!“
„Wer ist das?“
„Na, der Herr Sauerkopf! Was für eine Frage!“
„Und wo ist der?“
„Im Zimmer gegenüber.“
Na gut. Ich ging in dieses Zimmer und hockte mich hin. Niemand grüßte.
„Darf man hier rauchen, Sauerkopf?“, fragte ich und holte die Zigaretten heraus.
„Natürlich nicht, Matla!“, schrie er empört auf.
Da er mich einige Sekunden nicht beachtete, stand ich wieder auf, um zu gehen.
„Moment, warten sie, Matla. Tschuldigung, bin gleich so weit.“
„Also?“
„Wollen Sie nicht mehr für uns arbeiten? Ich meine: mehr Stunden?“
„Nein.“
„Was ist das Hinderniss, Matla?“
„Ich komm‘ mir dämlich vor, wenn ich zwischen den Schwachköpfen da drüben hocke.“
Der Mann, der der Chef sein wollte, blicke mich amüsiert an.
„Außerdem“, fuhr ich fort, „Alles Zeitverschwendung. Und die Verbindung mit den Öffentlichen hier her ist auch für’n Arsch. Ich muss einmal umsteigen…“
„Verstehe, Matla. Hören sie. Wenn sie zu Hause arbeiten könnten, würden Sie dann einige Stunden mehr für uns machen?“
„Naja, weiß nicht. Hab‘ eigentlich keine Lust…“
„Matla, es wäre nicht schwer. Ich hätte hier ein paar Dokumente, die sie durchgehen müssten. Ich will ihre Meinung dazu hören.“
„Nein, echt, keine Lust.“
„Kommen Sie, Matla, es ist ja nicht kompliziert!“
„Naja, ich könnte die Dokumente mal mit nach Hause nehmen, mir unter den Kopfpolster legen und schauen, was passiert.“
„Na, sehen Sie, Matla? Geht ja.“
„Aber mehr kann ich nicht versprechen.“
„Matla, das ist ok.“
„Wie machen wir das mit den Stunden?“
„Aufschreiben und mir dann sagen.“

Heute Nacht hatte ich die Scheißzetteln bereits unter meinem Kopfpolster liegen.
Notiz: 5,25 h – Dokumentenanalyse (bisher ohne Ergebnisse)

Ich aas:
2 Brote mit Knoblauchsalami
1 Stück Käse

Vielleicht lege mich jetzt für ein Stündchen hin und analysiere weiter.

Klatre

Klatre…. Klasstreff… Klassentreffen… Klassentreffen… ich weiß nicht… hmm… Flashback nicht gut… mag ich gar nicht… wie viele Jahrzehnte ist es her… nein, nein, kein Flashback…. damals war alles so anders… eine andere Art des Schreckens… der arme kleine zerbrechliche Matla inmitten dieser großen, bösen Kinder… oh!… ich könnte das Samuraischwert mitnehmen… und die Handgranate… überhaupt könnte ich sie alle auf einmal vernichten… oder ich mache das Gegenteil und gebe ihnen was in die Getränke… etwas, das sie alle für ein paar Stunden wahnsinnig macht, sie ausrasten läßt… da gibts den Film… oder ich gehe hin als alternativer Gutmensch, grinse alle scheißfreundlich an und rede dämlichen Stuss… oder ich gehe als Matla hin… als der, der ich geworden bin… als…. äh….. als Nichts….. klingt das nicht wie eine Faschingsparty?

In der Cantina kotzte ich fast auf das Teller – bei uns sagt man das Teller – denn ich aas:
1 Fleischdings mit Pflanzen

Künstler unserer Zeit II

Ich war auf einer künsterischen Veranstaltung. Das Thema war irgendwie ‚Religion in unserer Zeit‘ oder sowas. S a g e n h a f t sag ich dir!
Es fand in einem großen, weißen Raum statt, halliger Sound, wie in einer Kirche. Eine Frau und ein Mann als Soldaten verkleidet brachten den gefesselten Jesus herein, er sah schlecht aus, dreckig, geschunden, hatte nur einen Fetzen um die Hüfte gewickelt. Sie schleppten ihn zu einem riesigen Kreuz an der Frontwand und banden ihn daran fest. Als Jesus gekreuzigt war, begann er:
„Amen, ich sage euch…“ Lärm! Szenen aus einem Krieg wurden plötzlich über Jesus und sein Kreuz projiziert, die Schüsse, Kampfgeschrei, war ohrenbetäubend! Jesus sprach weiter, doch man konnte nichts verstehen. Das als Soldaten verkleidete Paar bespritzte sich im Vordergrund mit Blut.
Dann: der Krieg war vorbei und wurde durch Werbung ersetzt. Die Lautsprecher übersteuerten beinahe. Die Soldaten spazierten wie Laufstegmodels auf und ab, so dämlich wie das eben aussieht.
Und schließlich kam das Finale: ein Porno! Auf dem Gesicht von Jesus zuckte eine feuchte Muschi hin und her und er sprach darauf ein. Das Soldatenpaar begann, vor dem gekreuzigten Jesus herumzuknutschen, zogen sich fast zur Gänze aus und verrieben sich gegenseitig die roten Farbe auf ihren Körpern. Das idiotische Gestöhne des Pornofilmes verursachte ein leichtes unangenehmes Pochen in meinen Schläfen.
Na jedenfalls, ich weiß nicht, ob es dazugehörte, aber Jesus wurde plötzlich nervös. Obwohl er bis jetzt die ganze Zeit nach oben gestarrt hatte, begann er nun auf die geilen, sich in einer Blutlache windenden Soldaten zu schielen. Jesus bekam einen Mordsständer, der Fetzen, den er umgebunden hatte, hing nur noch wie auf einem Handtuchhalter an seinem Schwanz. Als die Soldatenfrau das bemerkte, schoss sie nach hinten und drehte Filmprojektor und Licht ab. Absolute Stille im Raum! Jesus wurde im schwachen Schein der Kerzen demontiert und weggeführt. Es war wohl nur mein leises, unterdrücktes Lachen zu hören.

Sehr belustigt aas ich:
1 Riesenpaprika in einem Weckerl

Menü 2012

Ich war am Wochenende mit der Nachbarin in der Videothek. Sie hat mich zum Fernsehen eingeladen und ich durfte mir den Film aussuchen. Weil ich sowieso nicht weiß, welche Filme zur Zeit gespielt werden und welche davon gut sind, habe ich mir eine DVD geschnappt, die mir auf Grund des Titels gleich aufgefallen war. 2012. Mit der Zahl 2012 verbinde ich schon seit vielen Jahren das Thema Weltuntergang. Schon immer hat mich der Gedanke an die vollkommene Zerstörung der Zivilisation Kraft und Hoffnung gegeben. Das Wissen, dass in gar nicht langer Zeit alles den Bach runtergehen wird, erhält mich am Leben.
Und tatsächlich handelt dieser Film vom Ende der Welt, wie wir sie kennen. Noch nie habe ich dermaßen geile Effekte gesehen. Noch nie habe ich einen dermaßen dämlichen Film gesehen. Wenn der Regisseur einfach drei Stunden destruktive Effekte gezeigt hätte, keine Geschichte, nur Zerstörung, hätte mir das Ganze besser zugesagt. Nach dem Ende des Filmes zu wissen, dass einfach alles, der ganze Planet, die ganz Menschheit, ausgelöscht ist, das hätte mich glücklich zurücklassen, gut einschlafen lassen. Doch so! Dieses Ende! Der ganze Sud der Menschheit überlebt in drei Schiffen! Ein Haufen degenerierter Superreicher und seniler Politiker überlebt den Untergang der Welt! Was soll dann denn danach werden? Sie werden sich gegenseitig auffressen und zu Tode quatschen! Kotz!

Ich aas:
1 Weltuntergangsmenü, natürlich mit Topfen