Putzland XIIII

Hier gehts zum Anfang der Geschichte

Je näher das Schwanz- und Fotzenland kam, umso unwirtlicher wurde die Landschaft. Der Boden sumpfig, die Luft stickig, Fauna und Flora schienen mit dem Leben abgeschlossen zu haben. Schon von Weitem erkannte der kleine Gimp am Horizont eine braungelbe Dunstglocke über dem Schwanz- und Fotzenland hängen. Ein gar grausiger Brodem aus dampfendem Urin und allerhand anderen Ausscheidungen!
Gar nicht viel später erreichte schließlich unsere lustige Reisegruppe, bestehend aus zehn Beidln, dem Putzteufel und dem kleinen Gimp, auf einem Hügel die Grenzen zum Schwanz- und Fotzenland. Die Hurenböcke, auf denen unsere kleine Gesellschaft hierher geritten war, wurden angehalten und man drückte sich erleichtert durch die engen Arschlöcher ins Freie.
„Ja, Meister Gimp. Das ist nun das Schwanz- und Fotzenland. Heimat der stolzen Beidln und Fudna.“, sprach der Putzteufel mit herumrudernden Armbewegungen.
„Sehr schön.“, sagte der kleine Gimp lächelnd und war sehr damit beschäftigt, seinen Schrecken für sich zu behalten und nicht dem Drang nachzugeben, schreiend das Weite zu suchen. Denn was der kleine Gimp da vor sich sah, überstieg all seine Vorstellungskraft. Auf das Schlimmste hatte er sich eingestellt, doch solch beschissene Zustände hatte er sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorzustellen gewagt!

zu Teil 15

Ich aas voll Grausen:
2 Brote mit Eiaufstrich und Käsewurst

Die fünf Tode des Brunnens

Vor einigen Wochen berichtigte ich ja vom Abriss der alten Fabrik, die ich durch das Scheißhausfenster sehen kann. Nun, sie ist jetzt dem Erdboden ebenbürtig. Manchmal steige ich noch immer auf den Clodeckel, um den Arbeitern zuzusehen und siehe da! Seit gestern ereignen sich merkwürdige Dinge:
Anscheinend sind sie gerade dabei, das ganze Grundstück auszubaggern, um einen Keller bauen zu können. Gestern beobachtete ich, wie der Bagger kurz innehielt und die zwei Arbeiter, die sonst nur dem Bagger zuschauen, herbeigelaufen kamen, um sich über etwas zu wundern, das der Bagger gefunden hatte. Zuerst konnte ich nichts erkennen, aber dann schaufelte der Bagger eine größere Fläche um den Fund frei. Die Entdeckung sah aus, wie ein großer, gemauerter Brunnen. Den Durchmesser würde ich mal auf vier bis fünf Meter schätzen. Das Mauerwerk zeigt sich teils mit gepreßten Ziegelsteinen, doch teilweise auch mit wilden Felsbrocken. Dieser „Brunnen“, wenn es ein solcher überhaupt ist, hat jedoch keine Öffnung. Auf ihm drauf liegt ein gewaltiger flacher Granitblock, der scheinbar nur mit einfachem Werkzeug gerundet und geflacht worden ist!
Bis heute haben sie den Felsdeckel und den „Brunnen“ in Ruhe gelassen. Es waren bloß einige Leute hier und haben ihren Senf abgegeben. Jetzt gerade stehen auch ein paar Typen am „Brunnen“, die Arbeiter machen dem Bagger gerade einen riesigen Luftdruckhammer dran.
Jetzt wird’s spannend. Es gibt folgende Möglichkeiten:

  1. Es wurde das seit Jahrhunderten verschlossene Tor zur Hölle gefunden. Sobald der Granitblock bricht, strömt der Brodem des Teufels auf die Welt. Wien wird zur Außenstelle der Hölle.
  2. Die Arbeiter entdecken ein extraterrestrisches Artefakt, das von einem alten, aber sehr weisen Volk eingemauert wurde, um die Erde vor Schaden zu bewahren. Das Artefakt schaltet sich bei Kontakt mit Sonnenlicht ein und beginnt zu leben. Wien wird dem Erdboden gleichgemacht (warum auch immer).
  3. Hitler war tatsächlich im Besitz der Atombombe, konnte sie aber nicht mehr einsetzen! Der „Brunnen“ ist ein Raketensilo für diese Atombomben aus dem zweiten Weltkrieg. Felsenteile fallen auf den vermodernden Zündmechanismus und Wien explodiert.
  4. Wir haben das Böse aus den vergangenen Zeitaltern geweckt. Zu tief und zu gierig haben die Menschen gegraben. Ein Balrog, der angeblich von einem antiken Zauberer getötet worden war, lag die Jahrtausende bloß im Koma, erwacht jetzt auf Grund der tollen Wiener Luft und nimmt Rache an Mittelerde. Wien verbrennt.
  5. Der „Brunnen“ ist eine Art Tempel der Druiden, die damals in der Gegend um Wien wohnten. Dieser Tempel war das Zentrum eines alten Friedhofs. Wir, die dämlichen Wiener, entweihten ihn einst, weil wir eine Fabrik darauf gebaut haben, und entfachten so einen bösen Fluch. Die Massenselbstmorde, die unangenehmen Blähungen und die Geistererscheinungen in  meinem Wohnblock haben nun endlich eine Erklärung gefunden. Durch die Zerstörung des Tempels wird dem „Brunnen“ ein übelriechender, teuflischer, feuchter Materialfurz entfahren – der Fluch ist gebrochen. Die Vögel fallen vom Himmel, die Wiener ersticken, ich kann in Ruhe schlafen. (Und ich habe einen Ort gefunden, an dem ich die verschissene Katze der Nachbarin verscharren kann)

Ich aas:
3 Paradeiser
1 Kren
1 Sandwichgurken
1 Eckerlkäse
1 Kräuterkäse

Das Menü des Himmels und der grüne Teufel

Ich war krank, lag Tage im Delirium. Die Tage blieben dunkel, der Sonnenaufgang brachte keine Hoffnung. Nur hin und wieder formierte sich mein Bewußtsein und ich öffnete die Augen. Einmal erblickte ich dabei ein äußerst häßliches Gesicht, abstoßend, eine Fratze, entstiegen dem schwefeligen Brodem der Hölle.
„Hast du mich endlich erwischt?“, fragte ich den Teufel mit sterbender Stimme.
„Trink noch was, Matla.“, antwortete die Nachbarin und hob behutsam meinen deformierten Kopf hoch, um mir die Tasse mit heißem Tee an die verschrumpelten Lippen zu führen.
„Wirst du mich jetzt bis in alle Ewigkeit foltern?“, fragte ich den Teufel schicksalsergeben mit wässrigen Augen.
„Nein, nur bis du wieder gesund bist.“, flüsterte die Nachbarin. „Du solltest was essen. Ich habe dir Suppe gemacht.“
„Warum folterst du mich mit Suppe?“
„Komm, Matla, setz dich ein bißchen hin, dann kann ich dich besser füttern.“
Ich quälte mich hoch, der Teufel schob mir das Kissen hinterm Buckel zurecht.
„OH NEIN! Die Suppe! Sie ist grün! Ist das…. ist das…. ist das….“, jammerte ich und sah Satan entsetzt an.
„Beruhige dich, Matla, da, iß das jetzt.“
„… ist das… ist das…. Klärschlamm? Willst du mich vergiften? Habe ich das wirklich verdient?“
„Jaja, siehst du? Schmeckt dir ja, Matla.“
Der schleimige Höllensud rann mir die Speiseröhre hinunter. Ich spürte wie sich mein geschundener Körper aufbäumte vor Ekel! Doch ich hatte keine Kraft, um dagegen anzukämpfen! Ich ließ es über mich ergehen. Die Hölle ist kein Wunschkonzert.
„Siehst du? Jetzt gehts dir besser oder, Matla?“
Nachdem Satan gegangen war, stand ich auf und wankte ins Schlafzimmer, um die Wasserpfeife zu holen. Ich mußte ungedingt etwas gegen diesen harten Husten tun – ich klang wie ein reudiger Köter und die Lunge schmerzte. Warme, kräutergeschwängerte Luft würde mir guttun.

Heute hat mich Saten verschont und ich schaffe es nun auch schon, selbst zu essen und es zu kommentieren. Die Arbeit allerdings muß noch warten.

Ich aas das Menü des Himmels:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
2 kleine Budweiser, die Satan wohl im Kühlschrank vergessen hat

PS: mein Dank geht an desertmum Darling, das an mich dachte, während ich dahinsiechte. Sie sandte mir lustige Bilder.