Nistige Plagenbewegung

Bin doch in die Anstalt gegangen. Am Eingang begrüßte mich ganz überrascht die Hotline:
„Matla! Sie da? Sie haben gestern so geklungen, als wollten Sie sofort kündigen!“
„Naja… nun… also wie soll ich sagen…“
Die Hotline ist so eine scharfe Braut! Wahrlich hot! Sie lenkt mich vollkommen von den wesentlichen Dingen im Leben ab.
„Äh, wie meinen Sie das, Matla?“
Sinnlos. Ich drehte mich wortlos um und latschte in meine Zelle. Dabei stellte ich mir vor, was die Hotline von mir dachte:
„E-k-e-l-haft! Bei dem bestialischen Gestank kein Wunder, dass hinter ihm die Schmeißfliegen her sind wie die Ratten hinter dem Rattenfänger. Und seine Kleidung. Vom vorletzten Jahrhundert! Wer trägt so etwas heute noch! In seinem verfilzten Bart nistet wahrscheinlich schon die zukünftige Lausplage von Wien. Pfui!“
Dann setzte ich mich ganz entspannt an meinen weißen Tisch und ruppelte mal so richtig meinen verfilzten Bart durch. Danach war der Tisch nicht mehr ganz so weiß. Und… bewegt sich da etwas?

Ich aas:
1 Plastikschachtel vom Chinesen

Hurdlewux

Gourmet im Erbrechen oder das Anti-Gourmetblog

Gestern ergab sich im Kommentarbereich eine künstlerisch hochwertige Diskussion. Über Fotos, über Kunst, über wasweißichnoch. Das Hinundher des Gespräches und die dadurch neu enstandenen Sichtweisen und Weltbilder ergriffen die realen, aber meist imaginären, Beteiligten dermaßen, dass sie beeinflusst davon neue Kunstwerke erschufen (erschaffen mussten!). Das Opus magnum des (realen) Johannes findest du hier, äh… Johannes (ich weiß nicht, warum ich das überhaupt schreibe, denn du bist ohnehin der einzige Leser, Johannes): „Was ist Kunst„.

Auch ich hatte eine schlaflose Nacht, träumte von Kunst und Nichtkunst, von Fotos, die alle unscharf sein sollten. Inspiriert durch diesen nächtlichen Horrortrip leiste nun ich, der geistesgestörte Autor mit der gespaltenen Persönlichkeit, meinen Beitrag: eine Fotoinstallation, die den Leib und Seele dieses Misthaufenblogs repräsentiert.

Worum geht es eigentlich hier?
„Das Manifest des Erbrechens“ ist und bleibt ein Gourmetblog der Sonderklasse – mit Bildungsauftrag. Das Blog sieht sich als Gegenpol zu allen anderen Internettagebüchern dieser Art. Der Autor Augustin Matla distanziert sich vollständig und ewiglich von jeglicher Form des gastrophilen Fetischismus. Für ihn bedeutet Nahrungsaufnahme bloß die Erfüllung eines menschlichen Zwanges, einer körperlichen Notwendigkeit. Jegliches Drumherum ist umsonst. Alles Handeln, welches die Nahrungsaufnahme verkompliziert, hinauszögert, den Sinn der Tätigkeit ansich verändert, ist irrelevant und Zeitverschwendung. (Eigenständiges) Kochen, Geschmack, Farbe, Form, Gäste, Dekor, Gedanken und Bücher zum Thema, all das ist im Sinne Matlas Manifests sinnlos und zweckentfremdend.

Um nun näher auf meinen künstlerischen Beitrag einzugehen, möchte ich vorausschicken, dass ich nicht auf Essen „scheiße“. Weder im wörtlichen, noch im übertragenen Sinne. Wir alle können hier glücklich sein, essen zu können. Meist wann, wo und wie viel wir wollen. Dafür danke ich dir, Superman.
Dennoch beschäftigt sich das nun vorgestellte Werk mit Essen und Scheiße. Diese Fotoinstallation trägt den Titel: Gourmet im Erbrechen (klicke auf den Link, um es zu sehen)

Warum sieht die Semmel so beschissen aus?
Neben dem eigentlichen Ziele der Nahrungsaufnahme, nämlich Erreichung von Sattheit bzw. Vermeidung des Verhungerns, gibt es noch ein nicht gänzlich außer Acht zu lassendes Nebenprodukt: die Scheiße. Das Werk „Gourmet im Erbrechen “ verdeutlicht das. Essen bringt Sattheit und Scheiße. Da die Nahrung an sich vor der Scheiße kommt, liegt auch die Scheiße zu oberst. Doch Vorsicht: im Werk wurde nicht der Lauf der Zeit umgekehrt, und es wurde auch nicht aus Scheiße eine Wurstsemmel gebastelt, nein, hier stammt die Scheiße von Nahrung, die einen Tag zuvor verspeist wurde! Auch das mit Absicht: der Künstler will damit zum Ausdruck bringen, dass einem stets bewusst sein sollte, dass auch die Nahrung, die man heute, morgen oder irgendwann aufnimmt, doch wieder nur Sattheit und Scheiße erzeugen wird.
Das
ist der Inhalt im Manifest des Erbrechens.

Ich aas:
1 Semmel mit Pikantwurst, Edamer und Gurkerl – und es wird wieder Scheiße werden

 

Keith Putz

Ich liebe Keith Richards. Nicht nur als Photomodell, sondern auch und vorallem als Musiker. Denn wir sind Seelenverwandte. Und als Seelenverwandte verstehen wir einander, wir verstehen unser Handeln und unser Denken. Wir kennen unsere Schwachstellen, unsere Stärken, wir wissen, warum wir nichts anbrennen lassen.
Was mir aber Angst macht ist, dass die neue Putzfrau im Haus auf mich steht. Und sie sieht wie Keith Richards aus! Das Blöde ist nur, wenn ich sie sehe, muss ich immer lachen, weil sie mich an Keith erinnert und sie glaubt deswegen wahrscheinlich, dass ich scharf auf sie bin. Aber das geht nicht! Nein! Wenn sie die Beine aufmacht, bin ich mir sicher, dass ihre haarige Muschi wie ein tollwütiger Rottweiler mit Schaum vor dem Mund hervorspringt und mir den Schwanz abbeißt!

Ich aas:
ach, ich vergaas.
Wer braucht schon was zu fressen, wenn er Keith Richards hat.

Cave canem, Amigos!

 

Clark und Darling

Manchmal wenn ich von der Anstalt nach Hause wanke, treffe ich auf ein junges Pärchen, das den gleichen Weg hat wie ich. Das Mädchen, äußerst reizend, lange Beine, die perfekteste Figur, die… kurz: geile Sau. Ihr Habara, groß,  hat einen Schnurrbart wie Clark Gable… überhaupt sieht er aus wie Clark Gable – also durch und durch, von oben bis unten, einfach absolut komplett beschissen.
Es ist immer schön, zu sehen, wie sie sich in der U-Bahn verhalten. Er will stehen bleiben, will zeigen, was er für eine scharfe Freundin  hat. Sie jedoch will unbedingt sitzen, sich verstecken, denn – und das ist ja das Lustige – sie hat so etwas unwiderstehliches Nuttiges an sich, dass sie offen von allen umstehenden Männern angegafft, -gepfiffen und -gemacht wird.
So vergeht wenigstens die Zeit in der Scheiß-U-Bahn.
Ich stell mir immer vor, was die beiden miteinander reden.
„Warum schauen mich alle nur so an, Clark?“
„Ach, das bildest du dir ein, Darling.“
„Nein, sieh nur! Der da! Und dort auch! Bin ich so fett? So abstoßend? Hängen meine Titten? Rieche ich aus dem Arsch? Hab ich Sperma im Haar? Oder gar weil du so häßlich bist?“
„Herr Gott nochmal! Warum reden wir Abends immer den selben Scheiß, Darling!“

Ich aas:
1 Käsekornspitz
1 Krapfen

Einlaufweltmeister

Irgendeiner hat spitzgekriegt, dass ich bei der E.I.N.L.A.U.F.-Verschwörung mitarbeite und hat mich auf eine Versammlung mitgeschleppt.
Ein Haufen Typen, die so aussahen als hätte man sie direkt aus den 70ern entführt, standen herum und redeten über Weiß-Gott-was in diesem alten Gartenhaus. Dicke Mauern, dünne, brüchige Fenster in dunklen, verstaubten Nischen, aus denen fette Spinnen grinsten. Alles weiß gekalkt, jetzt grau, befand sich angeblich im Garten eines reichen Kerls, der alles sponsort.
Ich verstand kein Wort von dem, was die da laberten, mir war’s egal. Solange ich ein Glas mit einem scharfen Getränk in der Hand habe, bin ich Weltmeister im Herumstehen.

Ich aas:
1 französisches Laugenstangerl
1 Krapfen – alles vom Anker

http://www.matla.at/die-magenleuternde-verschwoerung-der-europaeischen-kommission/2011/03/22/3291/