Das Silvesterkomplott

„Den da drüben?“, fragte ich und sah mir den Nachbarn schwankend an, den der Dominus heute Nacht umbringen wollte. Ich brauchte etwas Zeit, um meine Augen zu fokussieren… ok… da war er. Kurzes Kinn, keine Lippen, keine Augenbrauen, hohe Stirn.
„Ja, ich hasse ihn“, bestätigte ich, „Des Oarschloch drah ma ham.“ Ich öffnete die Kiste mit den Waffen und holte eine Granate heraus.
„Erstaunlich“, begann ich, als ich das Ausmaß des Arsenals erst so richtig registrierte, und wollte mir auch noch die Schrotflinte greifen.
„Net so“, flüsterte der Dominus und nahm mir die Granate wieder ab. Sorgfältig legte er sie in seine Waffenkiste zurück. Dann sagte er mit vor Stolz leuchtenden Augen:
„Sondern daaaamiiiit.“ Und machte eine ausladende Handbewegung über seine Silvesterfeuerwerkskörpersammlung.
Ich versuchte, einige Szenarien durchzuspielen.
Variante 1: eine Riesenladung Schweizer in den Arsch und anzünden. Vorteil: schneller Tod. Nachteil: der Saustall mit dem Gedärm und dem Blut.
Variante 2:  rund um den Körper eine Vielzahl an Raketen installieren und entzünden. Vorteil: die verräterische (zukünftige) Leiche fliegt in den sternenübersäten Nachthimmel davon, explodiert und verteilt sich über dem Haus eines Nachbarn (Notiz: schräg abfeuern). Nachteil: schneller Tod zwar, aber mit länger andauernder anfänglicher Panik für das Opfer.
Ich schlug dem Dominus Variante 2 vor. Er grinste und bewegte ein paar Mal seine Augenbrauen auf und ab.
„Den Fetznschädl spreng ma in Fetzn!“

Und morgen erzähle ich, wie es zu dem Feuerwehreinsatz gekommen ist.

Ich aas:
1 Teller Sushi, um mich bereits jetzt an den postapokalyptischen Rattenfraß zu gewöhnen

Das Silvestermordkomplott

KKK W4 – Teil VI (Ende)

Teil I
Teil II
Teil III
Teil IIII
Teil V

Der Regen begann heftig zu werden. Wir hockten uns unter das Vordach des Buffet und lachten uns tot, weil Kotzlocke seine Hose im Dunkeln nicht mehr gefunden hatte und nackt, mit seinem Riesenschwanz in der Hand, neben uns stand.
„Lass mal deinen Beidl rausstehen und sieh nach, ob es noch regnet.“ „Kann ich mein Bier mal darauf abstellen?“ „Oder weißt du was? Können wir uns unterstellen?“
Kotzlocke fand das gar nicht lustig und rannte durch den Regen zurück zum See, um seine Hose zu bergen.
Als der Regen nach kurzer Zeit aufgehört hatte, klarte es sofort wieder auf. Wir schienen nun den Sternen noch näher zu sein!
Doch irgendeiner machte einen Fehler. Einen schweren Fehler. Irgendeiner begann nämlich zu fragen, in welche Richtung sich die Sterne eigentlich drehten. Dies löste eine äußerst heftige Diskussion aus, denn seien wir uns ehrlich: Hobbyastronome sind wir alle! Nach ungefähr einer halben Stunde erreichte die Diskussion ihren Höhepunkt. Längst hatten wir begonnen, unseren Argumenten mit Lautstärke Aussagekraft zu verleihen. Außerdem hatte ich es geschafft, alle Beteiligten und die leeren Bierdosen so zu verteilen, dass nicht nur unser Planetensystem mit dessen Rotationen nachgestellt wurde, sondern auch die Erdkrümmung inklusive Sichtweisen auf der Nord- und Südhalbkugel. Ich selbst stellte den Österreicher auf der Nordhalbkugel dar, indem ich mich nach Norden gedreht hatte und riskant nach vorne beugte. Mit dem Alten stand ich Rücken an Rücken und schrie ihn gerade an, weil er sich Richtung Süden nach vorne beugen sollte, damit er verdammtnochmal ein Buschmann in Afrika sein konnte! Und der andere Rastaheini – wo war eigentlich Kotzlocke abgeblieben? – sollte sich doch endlich um seine eigene Achse und gleichzeitig um uns herumdrehen!
In diesem Augenblick passierten mehrere Dinge auf einmal. Plötzlich kam eine Taschenlampe um die Ecke gebogen. Der sich drehende Rastamann jauchzte in seinem Delirium: „Da! Hurra! Das ist die Sonne! Das nehmen wir als Sonne, die gerade aufgeht!“ Hinter mir begann der Alte zu schreien. Ich drehte mich blitzartig um.  Da tauchte Kotzlocke gerade aus dem Dunkel auf. Er hatte seine Hose gefunden, war aber über und über mit Schlamm bedeckt. Der Alte begann wegzurennen und als er die Taschenlampe sah und erkannte, dass dahinter jemand in weißem Gewand war, brüllte er in panischer Angst: „Der Ku-Klux-Klan! Rennt um euer Leben!“ Er rutschte aus und hoppelte wie ein Feldhase davon. Dabei war es ja nur die Chefin, die gekommen war, um uns an die Scheißnachtruhäää zu erinnern. Sie war wirklich erbost und begann mit ihrer Haßpredigt. Als sie aber bemerkte, wie sich der völlig verschlammte Kotzlocke, der sich seine Hose auf den Kopf gesteckt hatte, mit Wasser aus einer Pfütze seinen Riesenschwanz abwusch, begann sie zu stammeln und sagte nur noch: „Morgen verschwindet ihr… mein Gott, was für ein Ding!“

Ja, so war das. Und ich aas:
1 Käseleberkäsesemmel mit Senf und Pfefferoni

Licht und Dunkel

So sieht mein Essen aus, wenn ich das Licht abdrehe. Ja, ich bin
wieder im Loch. Ich habe tatsächlich einen Ort gefunden –
neben meinen Gedanken -, der absolut dunkel ist, wenn man das
künstliche Licht abdreht.

Oft habe ich mir schon überlegt, wie das wohl vor einigen 100
Jahren gewesen sein muß:
in der Nacht war es total finster, wenn das Licht ausging
ein Himmel, der blauer war als er heute ist,
wenn man in den Wald ging, war es wirklich ruhig – ich meine
wirklich wirklich ruhig

Wann ward ihr irgendwo, wo ihr wirklich nichts von der sogenannten
‚Zivilisation‘ gehört habt? Wann ward ihr irgendwo, wo es in
der Nacht wirklich dunkel war und nur das Licht der Sterne und des
Mondes zu sehen war? Es ist so schwer den Menschen zu
entkommen.

Das bedeutet:
2 Dreikornweckerl mit Extrawurst, Käse und Gurkerl
1 Schachtel Trinkfrühstück von Rauch
2 Marillen oder Pfirsiche oder Nektarinen, die ich von zuhause mit
genommen habe.
Lili steht auch dabei – sie jedoch interessiert mich überhaupt
nicht.