Föderierte Fakten der Zukunft

Jetzt wird es interessant. Nachdem wir für die Lösung aller Probleme der Menschheit eine hirnrissige und dreiteilige Studie (Dilemma I, Dilemma II und Dilemma III) durchgeführt haben, kommen wir nun zu einigen, wichtigen Fakten: nämlich wie die Welt des Startrek-Universum im 23. Jahrhundert aussieht. Dazu muss man sagen, dass wir nun im Speziellen von der Erde der Zukunft sprechen wollen, denn am Rande des Föderationsraums, also des Teils des Weltalls, der von den Menschen und ihren Alliierten bevölkert ist, läuft alles noch ein bisschen anders, weil sie hier auf Zivilisationen treffen, die nicht ihre Werte und Meinungen teilen.

  1. Geld wurde abgeschafft: das Streben nach materiellen Besitztümern und Macht ist beendet, da man endlich besseres zu tun hat. Die geistige Weiterentwicklung, die eigene und die der Menschheit, steht im Mittelpunkt allen Strebens.
  2. Es gibt keine Armut mehr: jeder Mensch kann sich jederzeit alles mittels sogenannter Replikatoren quasi aus dem Nichts materialisieren, z.B. Nahrung, Wasser, Kleidung, Ersatzteile, Rohstoffe. Somit ist auch die Kriminalität auf der Erde nur noch in einem verschwindenden Ausmaß vorhanden.
  3. Religion ist irrelevant – der Glaube an die Menschheit und ihrer Zukunft steht im Mittelpunkt
  4. Körperliche Unterschiede werden nicht mehr wahrgenommen. Auf zu viele verschiedene Lebensformen ist man inzwischen getroffen, als dass so etwas noch irgendjemandem auffallen würde.

Gibt es noch irgendwelche Fragen dazu?
Hm… was ist mit Arbeit? Wozu noch arbeiten, man kann ohnehin alles replizieren? Nun, siehe Punkt 1. Weiterentwicklung ist jedem Menschen wichtig. Das erreicht man, indem man die Dinge tut, die man möchte und kann. Indem man seine Arbeit möglichst effizient erledigt, indem man nach Verbesserungen forscht.
Beruflicher Status? Statussymbole? Jeder Mensch, der im 23. Jahrhundert einen Beruf ausübt, spielt im Grunde nur eine Rolle. Jeder Mensch ist sich dessen bewusst, dass er ein Teil des Ganzen ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Raumschiffkapitän, der Präsident, der Robotertechniker, das Reinigungspersonal – keiner verdient mehr Geld oder Anerkennung als ein anderer. Alle sind gleich wichtig, damit das System funktionieren kann.

Umpf, ich aas:
1 Dose Thunfisch pikant

Dilemma III

Dies ist der letzte Abschnitt der Analyse bevor wir zur Lösung aller Probleme der Menschheit kommen. Nachdem wir den Zustand der Welt im Allgemeinen belächelt haben, möchte ich im Speziellen noch etwas zu einem Thema sagen, das gerade sehr aktuell ist. Sehr, sehr gefährliches Terrain.
Unterschiede sind gut. Individualität ist gut. Nationalstaaten sind gut (man stelle sich eine Weltregierung unter Trumps Führung vor!). Besinnung auf alte Werte, Traditionen sind gut. Europa ist gut. Die ganze Welt ist gut, alles ist gut. Aber nur, solange jeder dort bleibt, wo er herkommt. Geht aber nicht. Niemals! Kriege, Klimawandel. War schon immer so und wird immer so sein. Menschen bewegen sich, Völker bewegen sich. Zivilisationen verschwinden und entstehen.
Das eben bringt leider mit dem derzeitigen System und mit dem, was es aus uns macht, jede Menge Probleme. Auf der einen Seite, will man nichts verlieren, den ach so schönen Lebensstandard zum Beispiel, oder irgendwelche verlogenen Werte, auf der anderen Seite will man seine Kultur und Religion nicht aufgeben. Auf der einen Seite will keiner Kinder kriegen, weil das Vorwärtskommen im System wichtiger ist, auf der anderen Seite verlangt aber unser auf unendliches Wachstum aufgebaute System – wie zuletzt besprochen – ständig nach mehr Konsumenten und Steuerzahlern.
Ja, so stellt sich der kleine Matla die Welt vor. Wenn das auch sehr oberflächlich betrachtet erscheint, kristallisieren sich doch die Faktoren heraus, die die Welt ins Chaos stürzen.

Dazu und wie das Raumschiff Enterprise schließlich die Menschheit rettet, kommen wir das nächste Mal, liebe Kinder.

Ich aas:
1 Mohnflesserl mit EKG

Das Ende von Gurkerl und Senf

Gestern am Abend war der Waffenhändler meines Vertrauens bei mir. Er zeigte mir seine Frühjahrskollektion, etwas verspätet, aber doch. Er fragte mich:
„Warum wirst du überwacht, Matla?“
„Hängt wohl mit E.I.N.L.A.U.F. zusammen.“
„Jaja, Matla. Die Spatzen pfeifen es inzwischen von den Dächern… wir hätten niemals gedacht, dass du dich für so etwas hergibst.“
„Die im Rechenzentrum haben gesagt, dass mein Menschenhass groß genug ist und dass ich meine Fähigkeiten schon damals in Algerien unter Beweis gestellt habe.“
„Also willst du es wirklich durchziehen?“ Mein Waffenhändler kann es nicht glauben.
„Hm… andererseits…“, sagte ich, „wenn ich nicht rechtzeitig jedem österreichischem Bürger ein Rohr in den Arsch geschoben habe, muss der Staat eine Riesenstrafe an die EU-Schattenregierung bezahlen… das ist auch verlockend.“
„Warum nennt ihr das immer: ‚jemandem ein Rohr in den Arsch schieben‘?“
„Hehe. Witzig, was? So und nun verkauf mir ein paar deiner besten Waffen. Ich weiß nicht, was passiert, wenn sie spitzkriegen, dass ich den Staat UND seine Bürger zerstören will.“

Ich aas:
1 Leberkäsesemmel mit Gurkerl und Senf

Menü 2012

Ich war am Wochenende mit der Nachbarin in der Videothek. Sie hat mich zum Fernsehen eingeladen und ich durfte mir den Film aussuchen. Weil ich sowieso nicht weiß, welche Filme zur Zeit gespielt werden und welche davon gut sind, habe ich mir eine DVD geschnappt, die mir auf Grund des Titels gleich aufgefallen war. 2012. Mit der Zahl 2012 verbinde ich schon seit vielen Jahren das Thema Weltuntergang. Schon immer hat mich der Gedanke an die vollkommene Zerstörung der Zivilisation Kraft und Hoffnung gegeben. Das Wissen, dass in gar nicht langer Zeit alles den Bach runtergehen wird, erhält mich am Leben.
Und tatsächlich handelt dieser Film vom Ende der Welt, wie wir sie kennen. Noch nie habe ich dermaßen geile Effekte gesehen. Noch nie habe ich einen dermaßen dämlichen Film gesehen. Wenn der Regisseur einfach drei Stunden destruktive Effekte gezeigt hätte, keine Geschichte, nur Zerstörung, hätte mir das Ganze besser zugesagt. Nach dem Ende des Filmes zu wissen, dass einfach alles, der ganze Planet, die ganz Menschheit, ausgelöscht ist, das hätte mich glücklich zurücklassen, gut einschlafen lassen. Doch so! Dieses Ende! Der ganze Sud der Menschheit überlebt in drei Schiffen! Ein Haufen degenerierter Superreicher und seniler Politiker überlebt den Untergang der Welt! Was soll dann denn danach werden? Sie werden sich gegenseitig auffressen und zu Tode quatschen! Kotz!

Ich aas:
1 Weltuntergangsmenü, natürlich mit Topfen

D-Day 01 ohne sozialem Aufguß (XXL)

Das erste Türchen im Adventkalender ist offen. D-Day 01.
Spätestens jetzt solltest du dir im Klaren darüber sein, ob du Weihnachten ausfallen läßt oder nicht. Wenn nicht, dann wirds langsam Zeit Geschenke zu kaufen.
Für mich ist Weihnachten eine einfache Sache. Lebe ich doch zurückgezogen, ohne sozialem Aufguß. Werde ich eingeladen, dann sowieso nur von der Nachbarin – die übrigens während der Feiertage keine Freier empfängt.
Falls sie mich auch heuer wieder anfleht, mit ihr D-Day 24 zu verbringen, weiß ich schon, was ich ihr als Christkind verkleidet schenken werde: eine der wichtigsten Erfindungen der modernen Zivilisation, Socken mit aufgenähten Wochentagen.

Ich aas:
1 Glas Felix Sandwichgurken XXL mit Bauernhofgarantie
1 Apfel
1 Liptauer aus der Bäckerei
1 Käse

Die wandelnde Fabrik

Wenn ich auf den Clodeckel steige und aus dem Häuslfenster schaue, liegt sie vor mir, die alte Fabrik. Sie ist nicht groß, nur eingeschossig, schönbrunngelb, ein schmaler Schornstein, der wie ein hinniger Beidl dahängt, steht einsam darauf. Schon lange ist die Fabrik verlassen, nur mehr Ratten und Katzen verrichten darin ihr Geschäft.
Sooft ich am Clodeckel stehe, mit letztem Atem das Fenster aufreisse und gierig die Frischluft einsauge, ist die alte Fabrik für mich die letzte Bastion der Menschlichkeit. Dahinter drängen sich bereits die Betonbunker, dicht an dicht, voll Zombies. Näher und näher kommt das Grauen der Zivilisation, will mich erdrücken.
Gestern beobachtete ich einen Herren in Anzug, der zuerst Steine auf die Fenster warf und dann das verschlossene Fabrikstor eintreten wollte. Ich fragte ihn: „Brauchst einen Schlafplatz?“ Er antwortete: „Leck mich.“ Heute klettern auf der alten Fabrik ein paar Bauarbeiter herum, zerlegen das Blechdach, springen nicht grad zimperlich mit dem Gebäude um. Werden sie es niedermachen? Wird mir ein Betonklotz vors Clofenster geknallt?
Man wird sehen. Vielleicht werde ich die Fabrik besetzen, wenn sie mit den Maschinen kommen, vielleicht werden sie mich gar nicht bemerken und vielleicht werde ich mit der Fabrik vergehen.

Ich aas:
1 Brot
1 Liptauer
1 Käse
1 Kronprinz Rudolf

PS: auch mein Bildschirm vergeht.

Licht und Dunkel

So sieht mein Essen aus, wenn ich das Licht abdrehe. Ja, ich bin
wieder im Loch. Ich habe tatsächlich einen Ort gefunden –
neben meinen Gedanken -, der absolut dunkel ist, wenn man das
künstliche Licht abdreht.

Oft habe ich mir schon überlegt, wie das wohl vor einigen 100
Jahren gewesen sein muß:
in der Nacht war es total finster, wenn das Licht ausging
ein Himmel, der blauer war als er heute ist,
wenn man in den Wald ging, war es wirklich ruhig – ich meine
wirklich wirklich ruhig

Wann ward ihr irgendwo, wo ihr wirklich nichts von der sogenannten
‚Zivilisation‘ gehört habt? Wann ward ihr irgendwo, wo es in
der Nacht wirklich dunkel war und nur das Licht der Sterne und des
Mondes zu sehen war? Es ist so schwer den Menschen zu
entkommen.

Das bedeutet:
2 Dreikornweckerl mit Extrawurst, Käse und Gurkerl
1 Schachtel Trinkfrühstück von Rauch
2 Marillen oder Pfirsiche oder Nektarinen, die ich von zuhause mit
genommen habe.
Lili steht auch dabei – sie jedoch interessiert mich überhaupt
nicht.