In ewiger Erinnerung

Als ich gestern die hohe Burg der
Kugelschreiber verließ, haben mir ein paar pfiffige
Bogenschützen noch ein paar Pfeile in den Arsch geschossen,
damit ich schneller abhaue. Ich konnte eigentlich nicht so mit
ihnen mitlachen.

Ich bin in Trauer. Prinzessin Leia, meine gute
alte italienische Espressoköchin ist dahingeschieden. Und es
ist alles meine Schuld. Meine allein.
Ich vergaß – es mag unglaubwürdig klingen – das Wasser.
Wie immer drehte ich den Herd auf Vollgas, um ihr etwas einzuheizen
und das brachte sie so in Rage, daß ihr Gummi schmolz und
alles glühend zu verkohlen begann.
Mit meinem Teleskopgreifarm, den ich eigentlich immer nur beim
Pinkeln verwende, habe ich sie geschnappt und durchs Fenster auf
den Hof geschleudert. Da es schon ein bißchen dunkel war, sah
sie wie ein glühender Komet auf dem Weg durchs All aus.

In ewiger Andacht esse ich:
1 alte halbvergammelte Semmel mit Extrawurst und Gouda
1 Apfel

Eure Prominenz, der Boss der Kugelschreiber!

Ich arbeite heute direkt in der
Schloßvilla des Kugelschreiberbosses.

Nachdem man die
Zugbrücke überschritten hat, wird man von
Leibwächtern, die Brustpanzer und Hellebarde tragen,
durchleuchtet. Ich mußte durch vielerlei Gänge und
Hallen laufen, bevor ich zum eigentlichen Thronsaal kam. Nur auf
den Knien und rückwärts kriechend durfte ich mich dem
Thron nähern. Um mit dem Boss aller Kugelschreiber reden zu
dürfen, muß man sogar rückwärts sprechen. Das
ist sehr kompliziert – daher habe ich bereits zuhause einige
Sätze rückwärts gelernt. Sätze wie: „Ich bin
sehr geehrt für Eure Prominenz arbeiten zu dürfen“.

Das Beschaffen des Mittagessens war auch aufwendig. Ich mußte
schon Stunden vorher die Schinkensemmel bestellen, weil erst die
Tiere geschlachtet werden mußten.

Ich esse:
1 Semmel mit Schinken, Gouda und Gurkerl
1 Apfel, von dem mir die Chefköchin nicht sagen konnte, woher
der kommt – aber die Semmeln haben sie vom Anker

Das weiße Ding unter dem Essen wäre dann ein
Teller.

Sir Graham

Du weißt, daß ich mal ein
eigenes Atomuboot besitzen will – dafür habe ich heute
vormittag eine internationale Funkerprüfung gemacht.

Solche Prüfungen sind natürlich auf Englisch. Mann, hatte
ich Schiss! Nicht davor, daß ich etwas nicht wissen
könnte, nein, davor, daß ich einer Versuchung nicht
widerstehen könnte. Du weißt, daß ich es gerne
mag, ordinäre Wörter zu verwenden. Bei jeder Gelegenheit
will ich das tun!
Jetzt kannst du dir schon vorstellen, was passiert wäre, wenn
mir der Prüfer gesagt hätte, daß ich einen
Funkspruch absetzen soll, weil ich zwei Seemeilen vor der
„Pomündung“ eine Panne habe. Was glaubst du, wie ich wohl
„Pomündung“ ins Englische übersetzt hätte
müssen sollen?

Weil ich die Prüfung geschafft habe, fühle ich mich
unsterblich und wage es, ein Glas Milch zu trinken:
1 Grahamweckerl
1 Extrawurst
1 Käse
1 Sirius – Käse vom Hundsstern

Im Rattenloch umsonst?

Wo sind denn die Kronprinzen Rudolfs? Und
warum bin ich im Rattenloch – diese und ähnliche Fragen,
werden heute vielleicht beantwortet.

Ich habe mir
angewöhnt, daß ich, bevor ich die Zelle verlasse, unter
dem Türspalt durchsehe, um zu sicherzugehen, daß
draußen niemand auf mich wartet. Dazu muß ich
natürlich den Kopf fest auf den Boden drücken, was mir
gleichzeitig die Möglichkeit gibt, am Boden nach Pferde- und
Menschengetrampel zu horchen.
Heute hätte das fast in einer gebrochenen Nase geendet, denn
just in dem Moment als ich gerade den Kopf auf den Boden legte,
rannte irgendwer in meine Zelle und knallte mir die Tür ins
Gesicht. Er erzählte mir irgendwas ohne sich zu entschuldigen
– ich hörte gar nicht richtig zu – versuchte mich auf den
Schmerz zu konzentrieren. Ich glaube, es ging darum, daß sein
Chef zu ihm gesagt hat, meine Arbeit wäre hier schon seit
Monaten beendet.

Ich esse etwas verunsichert:
1 Neuburger Snack
1 Apfel – kein Kronprinz Rudolf
1 Flasche exotischer Schönheit

PS: Ich muß mal nachfragen, ob ich hier im Rattenloch
überhaupt noch arbeite.

Das österreichische Dampfkesselgesetz

Mit einem Atom-Uboot werde ich euch Lemminge aus der Landschaft radieren.

Wenn ich groß bin, möchte ich ja Atomubootkapitän werden und da muß man sich mit dem österreichischen Dampfkesselgesetz auskennen.
Im Zuge dieser Ausbildung habe ich am Wochenende einem Feuerbekämpfungskurs beigewohnt – und ich muß sagen, mir
ist sehr heiß geworden. Während der Vortragende erzählte, wie oft es schon bei ihm daham gebrannt hat und wie oft schon in Hotels, als er dort Urlaub machte, in Büros, in denen er arbeitete, wurde ich immer nervöser. Konnte es denn sein, daß dieser Mann das Feuer anzog? Daß alles, was er in die Finger nahm, in Flammen aufging? Aber es war noch etwas anderes, was mich schwitzen ließ. Zuerst konnte ich es noch nicht erklären, aber der Raum strahlte etwas aus – etwas tödliches,  unmenschliches…..
UND DANN erkannte ich es: es waren die Bilder! Sie ALLE stellten brennende Menschen, brennende Kinder, brennende Tiere und ganze Städte in Flammen dar – und das in einer gekonnt abstrakten Art und Weise, die auf das Unterbewußtsein wirkt. Um mich abzulenken, stellte ich viele Fragen: ob die Demonstrationsfeuerlöscher vorne am Tisch voll funktionsfähig sind, wie eigentlich die Fluchtwege aus dem Vortragssaal sind, wann die Brandmelder an der Decke zuletzt gewartet wurden.

Ich habe überlebt und esse:
2 Scheiben Brot
1 Stangerl Wurst
1 Packung Käse
1 Schachtel Schmelzkäse

Rauchendes Chitin

Am Weltfrauenspartag verlasse ich sicher
nicht meine Wohnung.

Gestern habe ich mir nach dem Gemetzel mit
den Insekten einen Joint reingezogen, um mal etwas zu Atem zu
kommen. Nach ein paar Zügen begann ich mit einem Wildfremden
zu tratschen, von dem ich heute weiß, daß ich es selbst
war. Trotzdem war es lustig, mit ihm über die krachenden
Chitinpanzer zu tanzen.
Heute – wieder ernüchtert – denke ich an früher, als ich
noch mit den Kumpels aus der Anstalt Joints geraucht habe. Sie
jedoch haben alle ein normales Leben begonnen, sind Staplerfahrer,
Bauarbeiter und Vertreter geworden.
Und ich bin übrig – und drehe Kugelschreiber und Joints.

Dabei esse ich doch:
2 Scheiben Toastbrot für Singles
2 Scheiben Krenschinken
1 Sack Leberstreichwurst
1 Sack Käse

Und so appetitlich kann Essen aussehen – muß es aber nicht
unbedingt:

ELENDIG!!!!

Wenn die Nachbarin ihre Freier vögelt, kommt es mir vor, als würde über mir in der Decke eine Basketballmeisterschaft stattfinden.

Gestern wurde es mir zuviel und ich rammte mit aller Kraft den Besenstiel an die Decke – nicht eingedenk, daß die Wohnung eine abgehängte Gipsdecke hat. Weil das Loch schon mal da war, wollte ich gleich wissen, wie hoch die Wohnung eigentlich wirklich ist. Nachdem mehr als die Hälfte des Besenstiels in der Decke verschwunden war, schreckte ich erschaudernt zurück. Seltsame Geräusche in der Decke…..

Ein Klopfen begann. Ich ahnte noch nicht, was ich in der tiefen Dunkelheit der Decke erweckt hatte. Unter diesem Loch durfte ich jedoch nicht verweilen. Zu schnell wurde aus dem erst leisen Klopfen ein kampfeslustige Getrommel. Ihre grausame Sprache vermag ich nicht zu verstehen, doch verspüre ich ihren Zorn. DA! Die ersten Insekten stürmen aus dem Loch und verteilen sich auf der Decke und drängen auf die Wände zu. Nur mit großer Mühe gelingt es mir, sie zur Strecke zu bringen, bevor sie die schützenden Verstecke des Wandverbaus erreichen.
Doch die Flut der Gegner, die aus diesem Loch gekrochen kommen, will nicht enden. Ich schnappe mir die Fliegenklatsche, Handschuhe, Schibrille und mein Alphorn, mit dem ich mit aller mir gegebener Kraft das alte Lied der Bedrängnis blase. Hilfe, ich brauche Hilfe…..

Sie haben das Wohnzimmer und die große Vorhalle genommen.
Hier in der Speisekammer versuche ich standzuhalten. Sie kommen…..

Und nichtsdestotrotz esse ich:
1 Stummel Brot
1 Dose Aufstrichmix
1 Schachtel Gouda
1 Scheibe Neuburger

ICH BEZAHLE FÜR ÄPFEL!

Ein Besuch bei Billa ist sehr
inspirierend.

Zur Zeit bekommt man bei Billa Äpfel
geschenkt. Man sieht: Billa tut etwas für die Gesundheit des
niederen Volkes. Und die nehmen das auch sehr ernst.
Ich, arschkriechender Schleimer, der ich bin, habe an der Kassa die
Gratisapferl dankend abgelehnt, um zu zeigen, daß ich nicht
wie die anderen Lemminge zu Billa gehe, weil ich unbedingt einen
Apfel geschenkt bekommen will, sondern daß ich aus Prinzip
bei Billa einkaufe.
Diese meine Message ist wohl nicht ganz rübergekommen, denn
die Kassadame hat mich sehr böse angesehen und mit giftiger
Stimme ‚Warum?‘ gequietscht. So als glaubte sie, ich hätte
unhehre Absichten.
Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich ihr das mit dem Prinzip
erklären oder ob ich ihr sagen sollte, daß sie sich die
Äpfel irgendwo reinschieben soll. Die nachdrängenden
Lemminge mit dem Gib-mir-den-Apfel-Blick haben mich leider so
schnell von der Kasse weggeschoben, daß ich gar nichts mehr
sagen konnte.

Schade – ich esse:
1 Neuburger Snack – mit Philadelphia, Neuburger, einem grünen
Blatt und Äpfel
1 Apfel, den ich von daham mitgenommen habe
1 Flasche Römerquelle ohne

ICH BEZAHLE FÜR ÄPFEL!

Mein Mittagessen

Gesunde Ernährung ist für jeden
hart arbeitenden Menschen wichtig. Deshalb will ich meine
tägliche Mahlzeit darbieten. Ich glaube, daß mein
Mittagessen auch für andere Menschen interessant ist.

Wer
konnte das ahnen?

Ich esse:
1 Packung Schwarzwälder Schinken
1 Packung Käse
1 Laib Brot
1 Apfel
1 Flasche Wein
1 Liter Espresso

Die allwissende Müllhalde

Seit den Fraggles weiß ich, daß Müll etwas Gutes ist – er ist weise.

Doch in Wirklichkeit bringt er mich um – fast. Seit langer Zeit wird unsere Mülltonne, die im Hof steht, nicht mehr ausgeräumt. Die Hausmeisterin, die die Tonne eigentlich einmal wöchentlich auf die Straße schieben sollte, ist wohl schon seit Wochen tot. Muß mal bei ihr läuten.
Aber jedenfalls sieht der Hof schon wie eine kleine Müllhalde aus. Da habe ich mir heute gedacht: tu dir was gutes und spar dir doch den Weg in den Hof. So habe ich versucht, mein Müllsackerl aus dem dritten Stockwerk mit Anlauf quer über den ganzen Hof auf den Müllhaufen zu schleudern. Dabei hätte mich das verdammte Sackerl fast durch das Fenster mitgerissen.
Also ich habe die Schnauze voll vom Müll. Soll er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.

Ich esse – schon etwas besser ausgestattet als gestern:
1 Laib Brot
1 Packung Speck fett
1 Schachtel Rupp Schmelzkäse
1 Apfel, den ich vom Billa geschenkt bekommen habe! Danke für den Tipp!