Schas im KGB

Dies sind womöglich meine letzten Zeilen. Ja, ich weiß! Manche werden nun lauthals jauchzen! Juhu! Die Welt ist gerettet! Der Matla und sein Misthaufenblog verschwinden für immer im Dunkel der Vergangenhei! Wie ein Schas im Wald. Doch wie lautet das elfte Gebot? Richtig: du sollst dich nicht täuschen.

Es ist nämlich so. Meine Freunde beim KGB haben von meinem Apokalypsentraining gehört (dieser Blog wird sowohl von russischen als auch von allen westlichen Geheimdiensten gescannt) und mir Nahrungsmittelvorräte geschickt. Wenn ich mir jedoch ansehe, was sie mir geschickt haben, muss ich davon ausgehen, dass der KGB sicher gehen möchte, dass auch ich, zusammen mit der gesamten westlichen Welt, zugrunde gehe. Ich als Staatsverweigerer, Steuerflüchtling, Prepper und Trainer gegen Tötungshemmung hätte natürlich die besten Chancen, den nächsten Atomkraftwerkhack oder Infrastrukturzusammenbruch zu überleben. Nicht jedoch mit diesen Konserven.

Ich aas:
1 KGB Schas

Genieschenierer

Musste ich mir gestern doch vorwerfen lassen, ich hätte keinen Schenierer!
Ein paar Typen hatten mich in ein Fitnesscenter mitgeschleift, weil sie meinten, das wäre gut gegen die Depressionen und gegen Rückenschmerzen – und bei leichtem Leberschaden auch hilfreich. Ich bin ja eher der Mensch, der nach dem Motto „never touch a running system“ lebt. Was bisher funktioniert hat, wird auch weiterhin funktionieren. Und wenn ich seit vierzig Jahren keinen Sport treibe und plötzlich damit anfange, könnte das mein System zum Kollabieren bringen! Deshalb habe ich es gestern im Fitneßcenter auch nicht übertrieben und bin die meiste Zeit über locker lässig mit einer Flasche Bier an der Bar gestanden.
Nach dem Training jedenfalls gingen wir duschen… normalerweise bin ich nicht so der Duscher, aber um des Friedens Willen… es war grauenhaft: all die fetten Ärsche und verschwitzten Wampen der alten Säcke zu sehen!
Danach zogen wir uns an. Auf einmal rief eine Putzfrau von draußen rein, ob sie schnell hereinkommen und trockenwischen dürfe. „Na klar!“, riefen alle im Chor. Schließlich waren wir alle ja schon zu mindestens fünfzig Prozent bekleidet. Mit einem Unterschied nur: alle hatten zumindest ihre Hosen und ein Oberteil an. Ich hatte nur Socken, Unterleibchen und Hemd an. Die Putzfrau verdrehte die Augen und einer meinte: „Jetzt fehlt nur noch, dass du dir die Schuhe und die Jacke anziehst, bevor du dir die Unterhose drüberziehst, du Genie. Keinen Schenierer hat er nicht!“

Ich aas:
1 Käseleberkäsesemmel mit Senf

Zombiekrikri

Ich wandle etwas verloren in der Wohnung herum. Taste mich von Wand zu Wand, suche nach dem Ausweg. War wohl zu lange auf Kreta.

Auf Kreta jedenfalls stammelte ich eines Tages auf den Felsen herum. Eigentlich ohne Ziel, wollte nur sehen, was los ist. Dazwischen fand ich plötzlich ein verendedes Kri-kri. Zahllose Fliegen schwirrten herum, Getier kroch auf und in der toten Wildziege. Ich hockte mich neben das Ding und beobachtete das Getümmel. Stellenweise sah man schon den Schädelknochen durch das fleißig abgetragene Fleisch, das leblose Auge würde wohl bald nicht mehr in den Himmel schauen. Ich nahm einen Ast und stocherte etwas lustlos an dem Kadaver herum. Auf einmal begann das tote Kri-kri mit mir zu sprechen:
„Hol mich hier weg, Wandersmann! Nimm mich mit, nimm mich mit in deine Hütte! Zerteile mein Fleisch, räuchere es und iss es! Lass mich nicht hier so verenden, von aasfressendem Getier bis auf die Knochen gequält, stinkend und wertlos!“
„Das geht aber nicht, liebes Kri-kri.“, antwortete ich und erzählte dem toten Tier, von meinem österlichen Krenflash vor zwei Jahren. Damals, als es über mich kam und ich beschloss, kein Fleisch mehr zu essen. Wie ich einerseits zwar durch eifriges mentales Training die ohnehin bereits schwache Tötungshemmung gegenüber Menschen endgültig abbauen konnte, andererseits aber keine Tiere mehr töten konnte. Zuviele Gründe gab es an Menschen, zuwenige bei Tieren. Ich erzählte auch, wie ich heuer, genau zwei Jahre nach Beginn meines Vegetariersdasein, beschloss, damit aufzuhören. Ich hatte es versucht, es würde gehen, doch warum nur das eine? Warum auch nicht das andere? Langsam begann ich wieder Fleisch zu essen, doch mit etwas Grauen und Unsicherheit.
Das Kri-kri antwortete nicht mehr. Ich stupste es mit meinem Ast am Auge, doch es kam keine Reaktion. Ich stand auf von meinem Felsen und ging. Ich wußte nun, was zu tun war. Ich würde zu meinem griechischen Freund, dem Bauern, gehen und ihn um einen letzten Gefallen bitten.

Ich aas:
1 Knackwurst
2 Brote mit Leberstreichwurst und Kren
1 Käse

Blut, Schwerter und mein Schwanz

Menschen bedeuten mir nichts. Kollegen sind mir zuwider, sogenannte Freunde nerven mit ihrer Anhänglichkeit und ihrem Bedürfnis nach Konversation und Gemeinsamkeit, von Familie habe ich nur gehört. Nachbarn existieren zwar, sind jedoch unerwünscht. Vorallem die Nachbarin, die ihre soziale Ader einfach nicht in den Griff bekommt und ständig versucht, mich zu analysieren und mit mir zu vögeln. Doch unfähig für jegliche Art der romantischen Projektion gehen mir auch Partnerschaft und „Liebe“ am Arsch vorbei. Buh!

Was bedeutet also etwas? Die gestrige Ausführung über Vögeln, Suff und Aas brachte mich doch stark zum Nachdenken. Den gestrigen Abend verbrachte ich mit Kontemplation. Was ist wichtig in meinem kummervollen Leben?

Alkohol, Marihuana und Gedanken brachten die Lösung. Hier sind meine Lebensinhalte auf einem Foto zusammengetragen – bin ich nicht anspruchslos?

  • meine Shisha, eine treue Freundin in guten wie in schlechten Zeiten
  • die alte Gitarre für die alten Lieder
  • der Mokkakocher – Ewger Spender des schwarzen Sucht- und Schmerzmittels
  • mein altes Bokuto – das Trainung zum Abbau der Tötungshemmung vollziehe ich nicht zum ersten Mal

Was ist nicht am Foto?

  • mein Katana – offenbare ich dir nicht, denn sonst könnte ich ja auch gleich meinen Schwanz eregiert ins Foto halten.
  • Alkohol – liegt hier nicht im Auge des Betrachters, sondern vielmehr im Blut des Fotografen

Und was liegt im Magen des Aasfressers?
1 Ei
1 Brot
1 Käse

Der scharfe Rand des Käses

Gestern, ja, gestern ists nichts geworden mit dem Bloggen. Habe eine leichte Auszuckung bekommen und wenn ich Auszuckung habe, sind meine feinmotorischen Fähigkeiten erloschen. Und die braucht man bekanntermaßen, um eine Tastatur zu bedienen. Ich hätte gestern bloß ein paar Schwerthiebe austeilen können. Habe ich auch. An die Scheißkücheneinrichtung.
Heute gehts mir wesentlich besser. Widme mich wieder dem Training. Heutiges Thema ist „die Entscheidung“. Folgende Punkte muß ich dabei als Samurai beachten:

  • Lange Überlegung stumpft den scharfen Rand einer Entscheidung ab.
  • Jede Entscheidung ist innerhalb von sieben Atemzügen zu treffen.
  • Wenn du nicht weißt, ob du essen sollst, laß es. Wenn du nicht weißt, ob du leben sollst, laß es.
  • Wenn du die Wahl zwischen Leben und Tod hast, wähle ohne zu zögern den Tod.

Zu diesen erfrischenden Gedanken esse ich:
1 Brot
1 Käse

Krisenkrapfen

Heute ist der letzte Tag für lange Zeit, an dem ich mich von Krapfen ernähre. Morgen beginnt wieder das Apokalypsennahrungstraining (parallel zum Training gegen Tötungshemmung). Daß dieser Tag mit dem Ende des Faschings und dem Beginn der Fastenzeit zusammenfällt, ist eher auf meinen ausgeprägten Hang zum Symbolismus zurückzuführen. Das Ende der Krapfenzeit – das Ende der fetten Jahre. Der Beginn der Fastenzeit – der Beginn der Apokalypse, welcher sich durch diverse Klima- und Wirtschaftskrisen äußert.

Ja, es geht dem Ende zu. Glaubst du es nicht? Dann laß mich ein bißchen Panik verbreiten: laut TAZ rät sogar schon die deutsche Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) zum Anlegen von Vorräten für mindestens 14 Tage: Aufruf zum Hamstern. Das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Blablabla hat auch schon eine eigene Internetseite für Ernährungsvorsorge angelegt: Ernährungsvorsorge in Deutschland. Ja, so schauts aus. Also auf auf! Laß mich durch! Ich muß zum Weinregal!
Und so werde ich von nun an und weiterhin Topfen und Brot essen, den Magen an schlechte Nahrung gewöhnen (genauso, wie ich meinen Geist ans Töten gewöhne – und auch ans Totsein), werde weiterhin Tetrapakrotwein bunkern.

Krisenvorsorge. Ich habs dir gesagt, also tritt mir nicht die Haustüre ein, wenn dir der friedenspendende Alkohol ausgeht, der dir selbst die schlimmste Krise wie einen sonnigen, vollgefressenen Nachmittag in einer Blumenwiese mit Pflanzen, gegen die du nicht allergisch bist, vorkommen läßt.

Ich aas zum Abschied:
Krapfen Krapfen Krapfen

PS: mein Tipp: Krisenvorsorge

Todesmeditation mit Krapfen

Das Training, das ich gestern mir vornahm, hat begonnen. Ich gehe nun den Weg des Kriegers, den Bushidô.
Teil dieser Ausbildung ist natürlich auch täglich mentale Übung. Zum Beispiel diese:

Stirb jeden Morgen

Stell dir jeden Morgen aufs neue vor, daß du bereits tot bist. Halte dich jeden Morgen, wenn dein Geist friedvoll ist, ohne Unterlaß für tot, denke über verschiedene Arten des Todes nach, stelle dir deine letzten Augenblicke vor, wie du von Pfeilen, Kugeln und Schwertern in Einzelteile zerfetzt wirst, von einer Woge weggespült wirst, in ein rasendes Feuer springst, von einem Blitz erschlagen wirst, in einem großen Erdbeben untergehst, von einer schwindelerregenden Klippe stürzt, an einer tödlichen Krankheit leidest oder plötzlich tot umfällst.
Ich hörte einen Älteren sagen: „Nur einen Sprung vom Dachgesims des eigenen Hauses entfernt, findet man sich von toten Körpern umgeben; einen Schritt von der Haustür entfernt, trifft man auf Feinde.“ Das wird nicht aus Vorsicht gesagt. Es drängt uns vielmehr, eine geistige Einstellung zu formen, mit der man fähig wird, sich selbst für bereits tot zu halten. [Quelle: Hagakure – Der Weg des Samurai]

Das ist nun meine tägliche Übung nach dem Erwachen aus dem Koma. Ergänzend stelle ich mir vor, an einem Krapfen zu ersticken.

Apropos Krapfen. Ich hatte nichts für ein Frühstück nach der Todesmeditation, daher ging ich einkaufen:

Ich aas:
8 Minikrapfen von Kuchenpeter
6 Krapfen aus der Bäckerei