Chefe Cholera

Ich bin nicht in der Anstalt, um irgendetwas Bestimmtes zu tun. Scheinbar genügt es, dass ich anwesend bin. Niemand fragt, wie es mir geht, wo wir stehen oder wann ich fertig bin. Niemand. Ich erinnere mich, dass ich zu Beginn ein Gespräch mit einem dicken kleinen Typen mit luchsartigen Haarbüscheln in den Ohren hatte. Er hat mir ganz aufgeregt und enthusiastisch meinen Aufgabenbereich erklärt. Ich habe zwar kein Wort verstanden, weil er so herumgehudelt hat, ich wollte aber nicht unhöflich sein und nachfragen. Er hat auch sehr cholerisch gewirkt, darum werde ich ihn irgendwann in die Weltuntergangsmaschine stecken müssen. Spätestens dann, wenn er wirklich einmal kommen und fragen sollte, wann ich fertig bin und ich ihm sagen muss, dass er mir das alles nochmals erklären soll. Ich habe schon mit der Putzfrau über ihn geredet… ich weiß nicht mehr, wie wir darauf gekommen sind… aber sie hat mir interessante Dinge aus seinem Mistkübel gezeigt. Sie hat das kommentiert mit: „Chefe imma Terrorist, in alle Firma.“

Ich aas:
1 Packung Hummus

Weltuntergang korrekt

Gestern schrieb ich vom Text auf der Weltuntergangsmaschine: „Vollständige Vernichtung von allem – mit 100% Sicherheit“ Das war ein Irrtum. Es heißt richtig: „Vollständige Vernichtung von allem – FÜR 100% Sicherheit“. Also vollständige Sicherheit erreichst du nur durch vollständige Vernichtung von allem. Macht Sinn. Die Weltuntergangsmaschine erklärt und rechtfertigt so ihre Existenz.
Die Menschen in der Anstalt indessen können ihre Auslöschung bereits riechen… sie schnuppern das Ende. Und sie erahnen bereits, dass ich der Auserwählte bin, der die Weltuntergangsmaschine in Stand setzen wird. Ich werfe den Kübel an… den Kübel, in dem alles verschwinden wird. Wäre ich ein amerikanischer Jüngling, würden meine Worte stark nach bevorstehendem Amoklauf klingen… aber es ist viel mehr als das. Das Ende von allem. Immer mehr Menschen grüßen mich in der Anstalt gar nicht mehr, sondern drängen sich ängstlich an die Wand, wenn ich ihnen in den Gängen begegne, vermeiden jeglichen Blickkontakt, ergießen sich in plötzlichen Schweißausbrüchen… Ja! Das Ende von allem! Aber vor allem endlich das Ende dieser Woche.

In diesem Sinne aas ich:
1 Teller Iki tiki mala taka taka… oder so ähnlich…
1 Glas Mango Lassi

Weltuntergangsmaschine

Hervorragend. Ich habe in der Anstalt die Weltuntergangsmaschine gefunden. Diese ist ungefähr so groß wie eine Mülltonne, ganz aus silbrig glänzendem Metall und beschriftet mit: „Vollständige Vernichtung von allem – mit 100% Sicherheit“ Geil oder? Ich hab auch schon erste Versuche angestellt. Papierschnitzel sind weg wie nix! Papierteller… weg! Kugelschreiber… weg! Da hörst du nur Schnatter-Schnatter-Schnatter und… weg! Selbst der eine Socken gestern, den ich zu viel anhatte… weg! Spurlos verschwunden! Bei einem Kaffeelöffel klingt das Ganze zwar schon etwas anders… Knirsch-Knirsch-Knirsch… aber trotzdem… auch er… weg! Ein Kaffeelöffel einfach dieser Welt entfleucht!
Das nächste Ding, das verschwinden wird, ist übrigens ein Besen. Ich weiß mittlerweile, wo die Putzmittel versteckt sind und wie ich in diesen Raum komme… ich stell mir das wie bei Soletti vor… Knabber-Knabber-Knabber und der Besen ist weg. Und irgendwann werden die ersten Mitarbeiter verschwunden sein… zuerst die, die jedem Menschen zu Mittag ihr „Mahlzeit“ aufzwingen. Dann die Scheiß-„Guten Morgen“-Grüßer und schließlich der Rest. Wenn ich Glück habe, entsteht dort irgendwann so eine Art Schwarzes Loch und es beginnt sich alles selbst zu verschlucken… hm, mal sehen. Muß man langsam angehen.

Ich aas:
1 EKG
2 KitKat mit drei Espresso

Schas im KGB

Dies sind womöglich meine letzten Zeilen. Ja, ich weiß! Manche werden nun lauthals jauchzen! Juhu! Die Welt ist gerettet! Der Matla und sein Misthaufenblog verschwinden für immer im Dunkel der Vergangenhei! Wie ein Schas im Wald. Doch wie lautet das elfte Gebot? Richtig: du sollst dich nicht täuschen.

Es ist nämlich so. Meine Freunde beim KGB haben von meinem Apokalypsentraining gehört (dieser Blog wird sowohl von russischen als auch von allen westlichen Geheimdiensten gescannt) und mir Nahrungsmittelvorräte geschickt. Wenn ich mir jedoch ansehe, was sie mir geschickt haben, muss ich davon ausgehen, dass der KGB sicher gehen möchte, dass auch ich, zusammen mit der gesamten westlichen Welt, zugrunde gehe. Ich als Staatsverweigerer, Steuerflüchtling, Prepper und Trainer gegen Tötungshemmung hätte natürlich die besten Chancen, den nächsten Atomkraftwerkhack oder Infrastrukturzusammenbruch zu überleben. Nicht jedoch mit diesen Konserven.

Ich aas:
1 KGB Schas

Schnee III

>> Schnee Teil I

Ich habe sie gehasst, die Berge. Habe nie verstanden, warum der Pfarrer uns in der Schule immer vorleierte, dass die guten Menschen nach oben kommen und die Bösen nach unten zum Beelzebuben. War doch selbst für mich als Kind völlig klar: ich war bereits hier oben in der Hölle und ins Paradies ging’s steil bergab.
Eine meiner frühesten Kindheitserinnerung setzt an einem warmen Sommertag ein, an dem die Welt untergehen sollte. Seit einer Woche redeten die Leute im Dorf schon davon, dass die Trotteln vom Tal glaubten, die Welt würde an dem und dem Tag um zwei Uhr Nachmittags untergehen. Wir Kinder erzählten uns gegenseitig, was wir daheim so mitbekommen hatten. „Es wird Blut regnen“ – mir fielen ein paar Binden ein, die ich am Tag zuvor in einem Mülleimer gefunden hatte – „Die Sonne wird im Westen aufgehen“, „Nein, die Sonne wird ja explodieren“, „Die Heuschrecken werden uns auffressen!“, „Der Teufel wird uns ins Essen scheißen!“ Mich jedoch interessierte besonders eine Prophezeiung: „Die Berge werden so flach wie Teller werden und die Täler im Wasser versinken!“ Die Berge flach? Das gefiel mir. Das Paradies rückte ein Stück näher!
Ich weiß noch, wie ich an besagtem Tage am Dorfplatz stand und mit offenem Mund auf die große Uhr am Kirchturm starrte. Je näher die Zeit des Weltuntergangs rückte, um so heftiger pochte mein Herz. Ganz gespannt beobachtete ich den Himmel, um die ersten Vorboten der Zerstörung ja nicht zu versäumen. Irgendwie erwartete ich etwas ganz Spektakuläres. Einen riesigen Hobel…. oder einen großen Schnitzelhammer, der die Berge flachklopfte… einen feuerspeienden Drachen… irgendwas! Ich für meinen Teil war bereit für das Paradies!
Als der Untergang eine Viertelstunde überfällig war, ging ich enttäuscht und mit schmerzendem Genick nach Hause. War wohl vorerst nichts mit dem Paradies. Ich blieb in der Hölle.

Ich aas:
1 Brot mit Leberaufstrich und Senfverzierung

Menü 2012

Ich war am Wochenende mit der Nachbarin in der Videothek. Sie hat mich zum Fernsehen eingeladen und ich durfte mir den Film aussuchen. Weil ich sowieso nicht weiß, welche Filme zur Zeit gespielt werden und welche davon gut sind, habe ich mir eine DVD geschnappt, die mir auf Grund des Titels gleich aufgefallen war. 2012. Mit der Zahl 2012 verbinde ich schon seit vielen Jahren das Thema Weltuntergang. Schon immer hat mich der Gedanke an die vollkommene Zerstörung der Zivilisation Kraft und Hoffnung gegeben. Das Wissen, dass in gar nicht langer Zeit alles den Bach runtergehen wird, erhält mich am Leben.
Und tatsächlich handelt dieser Film vom Ende der Welt, wie wir sie kennen. Noch nie habe ich dermaßen geile Effekte gesehen. Noch nie habe ich einen dermaßen dämlichen Film gesehen. Wenn der Regisseur einfach drei Stunden destruktive Effekte gezeigt hätte, keine Geschichte, nur Zerstörung, hätte mir das Ganze besser zugesagt. Nach dem Ende des Filmes zu wissen, dass einfach alles, der ganze Planet, die ganz Menschheit, ausgelöscht ist, das hätte mich glücklich zurücklassen, gut einschlafen lassen. Doch so! Dieses Ende! Der ganze Sud der Menschheit überlebt in drei Schiffen! Ein Haufen degenerierter Superreicher und seniler Politiker überlebt den Untergang der Welt! Was soll dann denn danach werden? Sie werden sich gegenseitig auffressen und zu Tode quatschen! Kotz!

Ich aas:
1 Weltuntergangsmenü, natürlich mit Topfen