Im Zeichen der Nase

Bin heute noch benommen von dem gestrigen Treffen mit der könglichen Nase von Bruno Schlatter. Er versuchte mir gestern im Restaurant Hermi die richtige Anwendung von Satzzeichen näherzubringen… irgendwas stimmt da bei mir nicht mit der Kombination von Anführungszeichen und Punkt oder sowas… was soll ich sagen? Ich habe mich bemüht. Wirklich! Aber die schlattrige Nase konnte mich dennoch nicht überzeugen. Ich finde die Satzzeichen, so wie ich sie einsetze, viel sinnvoller als die offiziellen.
Außerdem: ich bin Herrscher und Volk von Umamatlarumma – und hier bei uns gibt es andere Regeln: man darf sagen, denken, fühlen, tun wie und was auch immer man will – und man darf, nein MUSS, schreiben, wie und was man möchte… Punkt

In ewiger Freundschaft zu Noseland und dem König, Heil dir!, aas ich gestern mit Bruno:
1 Erbsenkotze
1 Speibrouladen
1 Eitrige Blutgerinsel

Zweifach-Noseland-EKG

„Wo sind die Nutten?“, eröffnete der königliche Zinken Bruno Schlatter, bevor er mir noch die Hand geschüttelt hatte – meine Checkliste war ihm also bekannt.
„Hier hast du mal ein Bier, Alter“, antwortete ich und freute mich über die großartige Nase.
Wir waren uns auf Anhieb sympathisch, ja, soviel steht fest: zwei leuchtende Herrscher, den Göttern gleich (und doch dem Teufel nicht unähnlich), geliebt und angebetet von ihren Untertanen, das Volk, es folgt den Erlauchten treu und ergeben in die Dunkelheit, die da kommen mag. Siehe! Unsere beiden beherzten Helden, heroisch, Kämpfer!, wild im Sturm des Lebens und leblos im Tod: Bruno Schlatter, der König von Noseland, die Nase der Nasen, umringt von Ministern, und Augustin Matla, Gottvater in Umamatlarumma, Herrscher aus dem Weltall, umringt von Bauchfett.

Noch ein kleines Speichelschmeichelschleimgedicht des göttlichen Barden:

Das Gipfeltreffen der beiden
trägt Früchte nicht bescheiden.
Das Video wird gemacht
und viel dabei gelacht.
Denn eines weiß man ja vom Schlatter:
den Schmäh und den Witz dafür hat er!

Ich aas:
2 EKGs
1 Apferl

Zwischenstaatliche Hormonpolitik

„Heute kommt der Schlatter.“, sag ich so nebenbei zur Nachbarin.
„Was kommt heute?“ Die Nachbarin hat von nichts keine Ahnung.
„Der Schlatter, der geschlauchte Herrscher von Noseland.“
„Aha. Noseland. Ist das sowas, wie das Schwanz- und Fotzenland, von dem du mir erzählt hast?“
„Ja. Nur wohnen in Noseland nur Nasen, weißt du?“
„Tatsächlich. Und der Schlatter ist so eine Nase?“
„Ja, eine Nase aus der Schweiz. Und sie kommt, um Umamatlarumma kennenzulernen.“
„Ich versteh gar nichts mehr. Was soll das Matlaummadumma wieder sein?“
Die nächste Stunde gab die Nachbarin keine Ruhe, bis ich ihr alles über Umamatlarumma zu ihrer Zufriedenheit erklärt hatte.  Mir viel auf, ich hatte selbst keine Ahnung, was das alles soll und stammelte nur unzusammenhängendes Zeugs.
Am Ende erklärte ich meine Nachbarin zur Ministerin. Zur Hormonhaushaltsministerin.

Ich aas eine Pizza – die Nachbarin bestellte sie, damit ich heute beim Treffen mit der Schlatternase ein besseres Bild abgebe als vor dem Essen.

Der Schlatter kommt!

Als ich heute bei Sonnenaufgang müde die Gruft der Nachbarin verlassen durfte (sie hatte mich bis in die frühen Morgenstunden angekettet und gefoltert) und ich in meine Wohnung stolperte, wurde mir eines schlagartig bewußt: wenn es den Alkohol nicht geben würde, müßte ich mich umbringen.

Nach einem flüssigen Frühstück prüfte ich die Emails. Schrecken durchfuhr mich! Bruno Schlatter, der geschlauchte Herrscher über Noseland, möchte am Donnerstag kommen und Umamatlarumma kennenlernen!
Sofort sprang ich auf und rannte im Kreis. Ich als Herrscher war ja nun wohl für einen würdigen Staatsempfang verantwortlich. Das Gehirn im Kopf arbeitete auf Hochtouren, eine Checkliste war schnell erstellt:

  1. Das Volk auspeitschen und es zwingen, dem Schlatter glücklich und zufrieden zuzujubeln
  2. Die Marihuanaplantagen tarnen und den Sklaven Kleidung und Krücken geben
  3. Den eingekerkerten Staatsfeinden die Zunge herausschneiden
  4. Den Zeugen meiner gewaltsamen Machtübernahme die Zunge herausschneiden (sicherheitshalber auch die Augen ausstechen)
  5. Gutaussehende Nutten bestellen
  6. Mit den herausgeschnitten Zungen die Toilette sauberlecken
  7. Die Reisplantage in der Badewanne etwas aufforsten
  8. Meine Insignien, sprich Herrscherstab und Reichseier, gründlich waschen (mit Hirschseife), rasieren und mit lustigem Cellophan verzieren
  9. Die alte Leiche aus dem roten Teppich rollen und entsorgen, Teppich mit Duftspray einsprühen und ausbreiten (wichtig: Blutflecken auf die Unterseite)
  10. Staatstreue und gewissenlose Scharfschützen postieren, um etwaige Saboteure im Vorfeld zu killen (wichtig: Schalldämpfer verwenden)
  11. Eine beliebige Verfassung kopieren und vorrübergehend in den Reichsschaukasten legen (heroische Herrscherportraits etwas in den Hintergrund rücken)

Da wartet viel Arbeit auf mich – andererseits: vielleicht willigt der sehr verehrte Noselandherrscher in ein Treffen auf neutralem Gebiet ein? Vielleicht im Stephansdom?

Ich aas in Gedanken versunken:
2 Brot mit Käsewurst
1 Käse
1 Portion schwarze Oliven
1 Portion Sandwichgurken

Nasisches Kreta

Auf Kreta läuft die Zeit noch anders. Verbrechen ist beinahe nicht vorhanden – die Insel ist zu klein dafür. Das Vorhandensein von Verkehrsregeln wird zwar akzeptiert, doch alle Dinge, die das Leben in egal welchem Bereich verkomplizieren, sind der Mühe nicht wert – es ist zu heiß dafür. Man sieht die Notwendigkeit des Geldverdienens ein, man hat in der Regeln mehrere Jobs – doch die körperliche Anwesenheit muß genügen, um bezahlt zu werden.
Es gab einen Streik, während ich auf Kreta war – die Transporter legten ihre Arbeit nieder. Treibstoff war bald Mangelware. Da mein Benzin zu Ende ging, versuchte ich es auf einigen Tankstellen. „Fahr einfach nach Hause, Junge. Und bleib dort, bis der Streik wieder zu Ende ist.“, sagten mir die Tankwarts, schulterklopfend und lächelnd.

Und nun sitze ich wieder hier, gequält von der Kugelschreiberbranche. 99% aller Emails, die ich in den Wochen meiner Abwesenheit erhalten habe, waren zu löschen. Ein Email hingegen erfüllt mich mit aufgeregter Neugierde. Ich als Herrscher über Umamatlarumma werde zum ersten Male offiziell staatsbesucht! Der Herrscher über Noseland, König Bruno, der erste und letzte von Noseland, kömmt! Pläne müssen gemacht werden, Gedankenstricke gesponnen werden!

Ich aas:
1 Apfel
2 Brot mit Krakauer und Meionäse
1 Käse

Umamatlarumma anerkennt Noseland

Wir, unser geliebter und illuminierter Gottvater Augustin Matla, Herrscher und Volk des bier- und friedliebenden Staates Umamatlarumma, vollziehen hiermit unseren ersten offizielen Staatsakt:

„Wir, unser geliebter und illuminierter Gottvater Augustin Matla, Herrscher und Volk des bier- und friedliebenden Staates Umamatlarumma, anerkennen mit sofortiger und uneingeschränkter Wirkung die anarchistische Monarchie Noseland als eigenständige Nation und respektieren die noseländische Verfassung und deren politische Grundsätze.“ – Quelle: Internationale Veröffentlichungen, umamatlarummanisches Staatsarchiv

Wir, unser geliebter Gottvater Augustin Matla, Herrscher und blablabla, senden herzliche Glückwünsche zum erfolgreichen Bestehen und Fortbestehen Noselandes und hoffen auf brüderlichanarchistische Zusammenarbeit in Übereinstimmung mit der Vorsehung.

Wir, unser geliebter Gottvater Augustin Matla, Herrscher und blablabla, hoffen weiters, der internationalen Staatengemeinschaft, welche besteht aus Noseland und Umamatlarumma, ehebaldigst die umamatlarummanische Satzungen, Statuten und Gesetze bekanntgeben zu können.

Anläßlich dieses historischen Momentes wurde am Wochenende das umamatlarummanische Staatsgebiet gesäubert, einer Bestandsaufnahme unterzogen – fotografische Zeitdokumente folgen demnächst. Hernach wurden die beiden Nationen Noseland und Umamatlarumma durch Volk und Herrscher ordentlich betrunken.

Und ich aas:
1 Striezel
1 Apfel mit brauner Druckstelle
1 Käse